Die gute Tat
Hier trifft Kreativität auf menschliche Anteilnahme

Jutta Komescher–van Fürden und ihre Tochter Nelly Gottschling-van Fürden, überreichen Kerstin Kleen und Juliane Hornig einen Spendenscheck in Höhe von 1.000 Euro. | Foto: Dirk Kleinwegen
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  • Jutta Komescher–van Fürden und ihre Tochter Nelly Gottschling-van Fürden, überreichen Kerstin Kleen und Juliane Hornig einen Spendenscheck in Höhe von 1.000 Euro.
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Reeserin spendet aus dem Verkaufserlös ihres Kinderbuches 1.000 Euro für leidgeprüfte Emmericher Familie

Der Unfall der Emmericher Familie, vor drei Monaten, zog eine unvorstellbare Welle an Hilfsbereitschaft und Anteilnahme nach sich. Die Reeserin Jutta Komescher - van Fürden verkaufte ihr selbst geschriebenes Kinderbuch „Geschichten von Ilse und Mucki“ zugunsten der Unfallopfer.

Die Idee zu dem Kinderbuch ist während der ersten Lockdown-Phase entstanden. Jutta Komescher - van Fürden las ihren Großnichten und Großneffen per Handyvideo kleine Geschichten vor. Als sie dann in den Kinderbüchern ihrer Kinder keine Geschichten mehr fand, überlegte sie sich, selber welche zu schreiben. Die Geschichten, teilweise mit Bildern oder Rätseln versehen, verteilte die Reeserin in ihrer Familie und unter Bekannten. Ihre Nichte fasste die einzelnen Geschichten als Buch zusammen und lies dies als Geburtstagsgeschenk für die Autorin drucken. Das Buch kam so gut an, dass sich Jutta Komescher – van Fürden entschloss, eine größere Auflage drucken zu lassen und diese dann zu verschenken.

Buch handelt von Hund Mucki

       Die Geschichten im Erstlingswerk erzählen vom Hund der Autorin, „Mucki“ und weiteren Lebewesen im heimischen Reeser Garten. Manche Geschichten spielen auch am Damm oder am Reeser Meer und es kommen auch die Hunde der Tochter vor. „Im Wesentlichen geht es darum, wie wichtig es ist, sich kennenzulernen, aufeinander zuzugehen oder Freundschaften zu schließen“, fasst die frühere Realschullehrerin zusammen.
       „In dieser Zeit passierte der schlimme Unfall der Emmericher Familie. Wir waren alle davon sehr betroffen, daher entstand die Idee das Buch nicht zu verschenken, sondern für den guten Zweck zu verkaufen“, erinnerte sich die Hobby-Autorin.
       Bei diesem schweren Autounfall im Oktober 2020 verunglückte eine Emmericherin mit ihren drei Töchtern. Der sechs Monate alte Säugling verstarb noch an der Unfallstelle. Die dreijährige Tochter ist zwar mittlerweile außer Lebensgefahr, bleibt aber für immer schwerstbehindert. Auch die Mutter und die sechsjährige Tochter haben noch zahlreiche Operationen und Reha-Maßnahmen vor sich. Der psychische Schaden für beide Eltern und Kinder ist selbst heute kaum abzusehen.
       Ihre Tochter Nelly Gottschling – van Fürden unterstützte sie bei der Werbung über die sozialen Medien. In den Bäckereifilialen, die sie und ihr Mann in Rees und Emmerich betreiben, wurde das Buch für zehn Euro angeboten und fast 100-mal verkauft.

"Wichtiger finde ich die Geste die dahinter steckt"

       „Es ist toll, dass so viel Geld zusammengekommen ist“, erklärte Jutta Komescher - van Fürden, „aber noch wichtiger finde ich die Geste, die dahintersteckt. Viele Menschen haben dadurch gezeigt, dass sie Anteil nehmen, am Schicksal der Familie.“
       Die Initiatoren der Spendenaktion nahmen den Spendenscheck gerne für die Emmericher Familie in Empfang. Es sind mittlerweile weit über 1000 Spenden mit einer Gesamtsumme von fast 70.000 Euro eingegangen. In Kürze wird der Familie das Geld zur Verfügung gestellt.
       Zurzeit ist die Mutter mit der dreijährigen Tochter in einer mehrmonatigen Reha-Maßnahme in Bochum. Die Mutter kämpft noch immer mit den Auswirkungen der schweren inneren Verletzungen, das Laufen wird sie mühsam wieder lernen müssen. Bei der Dreijährigen gibt es wenig Hoffnung auf Besserung, sie wird voraussichtlich ihr Leben lang, von der Halswirbelsäule abwärts, gelähmt bleiben.
        Der sechsjährigen Tochter geht es den Umständen entsprechend gut. Körperlich wird sie wohl auf Dauer keine Schäden davontragen, sie ist aber – wie der Rest der Familie – stark traumatisiert. Das Mädchen lebt mittlerweile wieder mit ihrem Vater in der Emmericher Wohnung.

Auf der Suche nach einem neuen Heim

        Bevor die Mutter und die schwerstbehinderte Tochter aus der Reha nach Hause kommen, muss ein neues Haus oder Wohnung gefunden werden und behindertengerecht umgebaut werden. Die Familie benötigt ein Fahrzeug mit Hebebühne, um die jüngste Tochter transportieren zu können. Die Spenden sollen, auf Wunsch der Eltern, auch weitergehende Therapien für die Töchter ermöglichen.
        Nähere Informationen zum Unfall und zur Spendenaktion finden Sie unter lokalkompass.de/1459738.

Dirk Kleinwegen / Stadtanzeiger Emmerich-Rees-Isselburg

Autor:

Dirk Kleinwegen aus Rees

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