Wo waren Sie am 20.12.1967?

Christian Eigemann vor einem Luftbild der Reeser Rheinbrücke (Foto: Dirk Kleinwegen)
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Christian Eigemann wurde während der Brückeneröffnung geboren

Am 20.12.1967, vor ungefähr 50 Jahren, wurde die Rheinbrücke Rees-Kalkar dem Verkehr übergeben.

VON DIRK KLEINWEGEN
(STADTANZEIGER EMMERICH-REES, 20.12.2017)

Fast jeder kennt die Frage: „Wo waren Sie eigentlich am ...“ und dann folgt eine mehr oder minder wichtige geschichtliche Begebenheit. In Rees könnte die Frage daher lauten: „Wo waren Sie eigentlich, als die Reeser Rheinbrücke eröffnet wurde?“ Viele Reeser, die bereits das 50. Lebensjahr beendet hatten, waren bestimmt bei der Eröffnung der Rheinbrücke dabei. Schließlich gab es für die Schüler schulfrei und manche bekamen von ihrem Chef einen Tag Sonderurlaub.

Ulla Eigemann, gebürtige Reeserin, hatte an diesem geschichtlichen Datum etwas anderes vor. Sie brachte ihren Sohn Christian auf die Welt. Der erblickte genau gegen 11.50 Uhr das Licht der Welt. Eine Stunde zuvor hatte Bundespräsident Heinrich Lübke das Band der Rheinbrücke durchschnitten und diese für den Verkehr freigegeben. Um 11.50 Uhr befanden sich Bundespräsident und alle weiteren geladenen Gäste im Festzelt bei Niedermörmter. Ulla Eigemann bekam davon nichts mit, eine Krankenschwester informierte sie später, was während ihrer Entbindung in Rees passiert war.

Christian Eigemann lebte die ersten drei Jahre bei seiner Großmutter in Rees. Seine Eltern waren beide berufstätig und konnten sich nicht richtig um ihren Sohn kümmern. Erst als er mit drei in den Kindergarten kam, zog er zu den Eltern Ulla und Karl nach Emmerich. Er verbrachte aber weiterhin viel Zeit bei seiner Oma in Rees. Christian denkt gerne an die Zeit zurück, seine Oma wohnte in der Sahlerstraße in der Nähe der Reeser Grundschule. Seinen Opa hat er nicht mehr kennengelernt, der starb 11 Tage nach seiner Geburt. „Sein Opa war überall in Rees bekannt“, erzählt Mutter Eigemann, „mein Vater Ludwig Maack war der erste Busfahrer in Rees bei den Kreis Reeser Verkehrsbetrieben.“ Als die Großmutter einige Jahre später starb übernahmen die Eigemanns das Haus in der Sahlerstraße. Nach einem Jahr zog es die Familie wieder zurück nach Emmerich.

Christian Eigemann hat sehr persönliche Erinnerung an die Reeser Rheinbrücke: „Während meiner Schulzeit hatte ich zwei Mal eine Freundin in Kalkar. Um die Mädchen, die in Rees zur Schule gingen, zu besuchen, musste ich jedes Mal über die Reeser Rheinbrücke fahren.“

Nach seiner Schulzeit hat der ledige Emmericher erst eine Ausbildung als KFZ-Mechaniker, danach eine als Schlosser abgeschlossen. Letztendlich hat er dann noch den Beruf des Bürokaufmanns erlernt. Aus gesundheitlichen Gründen ist er seit fünf Jahren Rentner.

Ulla Eigemann hat noch die Zeit vor dem Bau der Rheinbrücke kennengelernt, da war das andere Ufer nur umständlich mit der Fähre zu erreichen. Von der Bauphase ist ihr vor allem der Einsturz der Vorlandbrücke am 24. November 1966 im Gedächtnis geblieben. Nach Fertigstellung waren die Stadtfeste in Kalkar oder andere Besuche der Nachbarstadt schnell mit Auto zu erreichen.

Autor:

Dirk Kleinwegen aus Rees

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