Viele gute Schriftsteller
Teilnehmer der Schreibwerkstatt stellten ihre Arbeiten vor
Zwölf Kinder zwischen 8 und 14 Jahren waren am letzten Mittwoch mit ihren Eltern in die Stadtbücherei gekommen um die Ergebnisse ihrer 10-wöchigen Schreibwerkstatt zu präsentieren.
Bereits zum dritten Mal wurde die Schreibwerkstatt von der Reeser Stadtbücherei veranstaltet. Ab Mitte April trafen sich die zwölf Teilnehmer regelmäßig, um das kreative Schreiben zu erlernen. Als Kursleiter konnte der Weseler Journalist und Krimiautor Erwin Kohl gewonnen werden.
Schreiben ist nicht Kunst - sondern Handwerk
Die ersten Stunden verbrachte die Gruppe mit theoretischen Grundlagen, wie der Entwicklung von Figuren, der Dramaturgie und der Strukturierung von Texten. „Schreiben ist nicht Kunst, erklärt Erwin Kohl, „Schreiben ist Handwerk, das kann man alles lernen, da braucht man kein übermäßiges Talent.“
Mehr Spaß hatten die Teenager aber an den Schreibübungen. Hier gab es beispielsweise die Aufgabe, einen großen Baum zu beschreiben, aber ohne den Buchstaben „B“ zu verwenden. Die Besucher der Abschlussveranstaltung konnten sich anhören, wie Liliana Ali und Mia Reder die Aufgabe erfolgreich bewältigt haben.
Manon van Wilgen und Leah Clappers stellten ihre Liebeserklärung an einen kleinen, runzligen, vertrockneten Kaktus vor. Bei dieser Übung sollten die Kursteilnehmer lernen, Konventionen zu sprengen und querzudenken.
Kettengeschichten, Rollenspiele oder eine Geschichte ganz ohne Verben, waren weitere Anforderungen an die Kinder. Kohl merkte jedoch, dass die Nachwuchsschriftsteller schnell von diesen Aufgaben unterfordert waren und nutzte dann auch Aufgaben aus der Schulung für Erwachsene, die von den Zwölf, teils mit Bravour gelöst wurden.
Ein Interview mit dem Bürgermeister
Auch der Bereich Journalismus war ein Punkt bei der Schreibwerkstatt. Mona Prümm und Amelie Mäteling stellten ihre Übung zum Thema Interview vor: „Angela Merkel und Emma Schweiger interviewen sich gegenseitig“. Mit dieser Aufgabe bereiteten sich die Beiden auf das Interview mit Christoph Gerwers vor. Der Bürgermeister stand den zwölf Teilnehmern in einem Interview Rede und Antwort. Dabei sprachen die Kinder auch kritische Themen wie Auskiesung oder Freibad an.
Viel Raum im Kurs nahm auch das Schreiben einer Kurzgeschichte ein. Sieben tolle Beispiele wurden den Eltern vorgestellt. Dass dabei auch sozialkritische Themen wie Mobbing nicht ausgespart werden, zeigten die Beiträge von Emely Mahr und zwei weiteren Autoren. Die meisten Beiträge sollen auch beim diesjährigen Tom-Sawyer-Preis eingereicht werden. Wie vielfältig das diesjährige Thema des Wettbewerbs „Ohne mich“ umgesetzt wurde, zeigte auch die Liebesgeschichte von Maximilian Grolle oder der Krimi von Nico van de Loo. Für Nico Elias war die Kurzgeschichte im Kurs nur der Anfang, er ist mittlerweile dabei, einen ganzen Roman zu schreiben. Dieses Ziel verfolgt auch Leah Clappers. Neben einem eigenen Roman möchte die Elfjährige auch gerne ihr 13. Theaterstück in Angriff nehmen.
„Ich war absolut beeindruckt von der Qualität, ganz am Anfang schon“, berichtet Profi Erwin Kohl, „ich muß sagen, ich hätte in diesem Alter solche Texte nicht schreiben können.“ „Hier in Rees und um Rees herum wächst eine goldene Generation an Literaten heran.“ lobt Kohl die Fähigkeiten seiner Kursteilnehmer.
Auch Thomas Dierkes ist von der Qualität der Arbeiten beeindruckt und freut sich: „Ein größeres Lob, als dass die Jugendlichen - trotz Temperaturen von meist knapp unter 30 Grad - regelmäßig wiedergekommen sind, hätten wir für die Veranstaltung nicht bekommen können“
Autor:Dirk Kleinwegen aus Rees |
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