Soziales Engagement in Indien
Haldern. Das Gefühl, moralisch verpflichtet zu sein, aber auch der ganz persönliche Wunsch, für eine Zeit auf Vieles zu verzichten, haben dazu geführt, dass Nils Müller ab September für die „Youth Action For Peace Deutschland“, den Christlichen Friendensdienst e.V., nach Indien fliegt.
„Ich bin sehr glücklich mit meinem Leben und weiß zu schätzen, was ich habe. Es liegt jedoch in der Natur des Menschen, dass ihm aufgrund eines fehlenden politischen Systems oder anderer Faktoren nicht alles gewährt wird“, schildert Nils Müller. Daher hat sich der 20-Jährige, der seinen Zivildienst beim Deutschen Roten Kreuz absolviert hat und dort derzeit noch als Aushilfe tätig ist, entschieden, etwas zu geben und seine Arbeitskraft und Kreativität in Indien möglichst sinnvoll einzusetzen. Mit dem Bewusstsein, dass er wertvolle Lebenserfahrungen sammeln wird und somit auch etwas für sich selbst tut, reist er ab September nach Indien, um sich dort „nützlich zu machen“. „Ich weiß noch nicht ganz genau, in welches Projekt mich die 'Youth Action for Peace' entsenden wird, aber ich werde wahrscheinlich Englisch für Kinder im Alter von zehn bis zwölf unterrichten“, so der Halderner. Zugute kommt ihm da, dass er Englisch als Leistungsfach im Abitur hatte und auf einer Konfirmandenfreizeit sowie im Rahmen der Kinderbibelwoche in der evangelischen Kirche in Haldern bereits Erfahrungen mit Kindern und Jugendlichen sammeln konnte. Themen wie Gruppendynamik, Selbstorganisation, der konstruktive Umgang mit Konflikten, interkulturelles Lernen und die Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitisch brisanten Fragen wurden ihm bereits in einem Vorbereitungsseminar an der Ostsee praxisnah vermittelt.
Am 1. September fliegt der sympathische, junge Mann aber erst einmal nach Neu Deli und von dort nach Bangalore, Hauptstadt des indischen Bundesstaates Karnataka. Hier wird er ein paar Tage bleiben, sich aklimatisieren und einkleiden. „Wir sollen möglichst wenig eigene Kleidung mitnehmen, um uns besser mit der Kultur vor Ort identifizieren zu können. Auch zeigen wir den Menschen so Respekt“, führt er aus.
Danach geht es weiter nach Kundapur. Hier finden die sogenannten Orientierungswochen statt, in denen die Freiwilligen nähere Informationen über das Projekt, in dem sie anschließend arbeiten werden, erhalten. „Es wird auch eine kleine sprachliche Einführung geben“, weiß Nils Müller.
Wie lange er fern seiner Heimat sein wird, steht noch nicht sicher fest. Angedacht sind erst einmal sechs Monate. Ausweiten kann er seinen Aufenthalt aber auf Wunsch auch auf bis zu zwölf Monate. Und im Zweifelsfall steht seine Familie auch dann voll hinter ihm, wenn er seinen Internationalen Jugendfreiwilligendienst aus irgendeinem Grund abbrechen sollte. Doch daran denkt jetzt erst einmal keiner. Ganz im Gegenteil. Nils Müller ist fleißig dabei, Spenden zu sammeln, damit er seinen Aufenthalt möglichst lange und gut finanziert bekommt. Den Großteil der Kosten muss er nämlich selbst tragen.Circa 3000 Euro werden wohl auf ihn zu kommen.
Wer Nils Müller in Indien unterstützen möchte, kann sich telefonisch unter 0 28 50 / 59 31 an ihn wenden. „50 Prozent der Spenden, die ich bekomme, gehen an die Organisation und der Rest steht mir persönlich zur Verfügung“, erklärt Nils Müller. Ach ja, und wer spendet bekommt sogar ein kleines Spendergeschenk als Erinnerung.
Autor:Daniela Schlutz aus Rees |
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