Das Auge isst und trinkt mit

Esserden. Als klar war, dass sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in ihrem Beruf als Lehrerin arbeiten kann, musste sich Marion Berndt neu orientieren. Anfangs war das gar nicht einfach. Heute ist sie froh über den Schicksalsschlag, der ihr Leben in vielerlei Hinsicht verändert hat.

„Ich wusste erst gar nichts mit meiner Zeit anzufangen“, erinnert sich die 62-Jährige. Hinzu kamen chronische Schmerzen, die ihr die Arbeit am Gymnasium Haus Aspel unmöglich machten. Die Wende kam mit dem Kauf einer alten Ölmühle an der italienischen Riviera. „Mein Mann und ich haben viel Herzblut in den Ausbau gesteckt“, schildert die Reeserin.
„Meine erste Arbeit habe ich in der Küche der Mühle verewigt. Ich habe 50 Kacheln bemalt, die dann fachmännisch eingemauert wurden. Wenn auch leider alle verkehrt herum“, schmunzelt sie. Im Laufe der Jahre hat Marion Berndt ihren ganz eigenen Stil entwickelt. Während sie sich früher häufig an bekannten Künstlern wie Kandinsky oder Rizzi orientierte, geschieht das heute nur noch selten. Mit viel Liebe zum Detail entstehen Motive, die ihrer Fantasie entwachsen. Die unterschiedlichsten Formen und Farben zieren tiefe und flache Teller, Expresso- oder klassische Kaffeetassen.
„Das Auge isst und trinkt eben mit“, ist sich Marion Berndt sicher. Lange wurden ausschließlich Familie, Freunde und Bekannte beschenkt. „Wenn ich auch nicht weiß, ob das immer so gut angekommen ist“, lacht die zweifache Mutter. Das ein oder andere Mal fällt es ihr zwar schwer, sich von ihrer Arbeit zu trennen, letztlich siegt jedoch der Verstand, der ihr sagt, das einfach nicht genug Platz in den Schränken ist, um alles zu behalten.
Mittlerweile hat sich die Qualität ihrer Arbeiten herum gesprochen und manch einer wurde vielleicht auf dem Weihnachtsmarkt im Schlösschen Borghees auf sie aufmerksam. Über die ein oder andere Auftragsarbeit konnte sich Marion Berndt jedenfalls schon freuen. Und solange sie ihrem Stil dabei treu bleiben darf, kann das wohl auch so bleiben.