Bienchen II fleißig im Einsatz zwischen Grietherort und Grietherbusch

Der Rhein führt Hochwasser und Bienchen II bringt die auf Grietherort eingeschlossenen als „Wassertaxi“ nach Grietherbusch zum Festland. Christoph Beenen ist dabei einer der Freiwilligen Feuerwehr Bienen, die dort Dienst tun. Foto: Helmut Heckmann
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Es ist jetzt gut sieben Jahre her, dass die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr des Löschzuges Rees-Bienen dafür sorgten dass die vom Hochwasser eingeschlossenen Bewohner von Grietherort mit dem Festland Kontakt halten konnten. Mit dem kleinen Motorboot des Löschzuges, liebevoll „Bienchen II“ genannt, betreiben die Blauröcke eine Art Wassertaxi.

Von Helmut Heckmann

REES. Ab einem Wasserstand von 7,20 Meter wird Bienchen II zu Wasser gelassen, denn dann läuft von Grietherort nach Grietherbusch nichts mehr. Die Rheinwiesen sind überschwemmt und die Geländer der kleinen Brücke abgeklappt damit Treibgut sie nicht beschädigt. Das bedeutet für die Halbinselbewohner „Land unter“. Die Bauernhöfe sowie das bekannte Fischlokal Nass sind förmlich von der Außenwelt abgeschnitten.
„Wir Mitglieder des Löschzuges Bienen machen dann den Fährdienst“, so Benjamin Boerboom. „Drei Kinder müssen jeden Tag zur Schule und zurück und einige Personen haben auch in der Umgegend ihre Arbeitsstelle“. Für den Fährdienst wurden feste Zeiten eingerichtet. Bienchen II fährt täglich von 6 bis 8, 12 bis 14 und 16 bis 18 Uhr. „Die Mitglieder des Löschzug Bienen sind immer mit zwei Personen vor Ort, wovon dann mindestens einer einen Bootsführerschein haben muss“, erklärt Christoph Beenen, der gerade mit Benjamin Boerboom Dienst hat. Die beiden fahren gerade Landwirt Stefan van Elsbergen zurück nach Grietherort.
Die Fahrt dauert nicht ganz 45 Sekunden, als der Motor von Bienchen II die Schiffsschraube in Bewegung gesetzt hat. Und Benjamin Boernboom, der Ur-Bienener ist und sich hier auch bei Hochwasser bestens auskennt, steuert das Boot schnell und in langgezogenen Kurven durch den Baumbestand auf den überschwemmten Wiesen. „Die Bauern lassen für uns die Tore an den Weiden offenstehen und da wir genau wissen wo sich diese jetzt unter Wasser befinden, kommen wir schnell hin und her“.
Und gleich darauf legt Bienchen II in Grietherort an. Direkt neben einem größeren Boot vom THW Emmerich. Christoph Beenen erklärt: „Das THW holt hier morgens in aller Frühe die Milch von den Bauern aus Grietherort ab. Sollte es ganz ernst werden, so könnte man mit diesem Boot auch Kühe ans Festland bringen“. Man hofft, dass es nicht soweit kommt, jedoch ist die Verbindung zwischen zwei Nachbarhöfen zurzeit schon überflutet.
Jetzt kommt Tierarzt Holger Schütze zum Boot. Auch er musste den Fährdienst der Feuerwehr in Anspruch nehmen. „Ich habe eine Infusion bei einer kranken Kuh gelegt. Jetzt muss ich zurück, weil noch eine Blutuntersuchung im Labor gemacht werden muss“, erklärt der Tierarzt, der ohne Bienchen II nicht nach Grietherort gekommen wäre.
Es gibt natürlich auch Personen die außerhalb der eingerichteten Fährzeiten dringend das vom Rheinhochwasser abgeschnittene Festland erreichen müssen, oder umgekehrt. „Für diesen Fall befindet sich, jeweils an einem Pfosten an der Anlegestelle in Grietherort und in Grietherbusch, ein Zettel mit einer Notrufnummer“, so Boernboom. „Das Nottelefon ist immer besetzt und es fährt dann sofort einer von uns los um zu helfen“.
So wie es zurzeit aussieht wird dieser Zustand auch noch eine Weile anhalten. Der Rhein wird sich so schnell nicht zurück in sein altes Bett begeben. Doch abgeschnitten von der Außenwelt sind die wenigen Einwohner von Grietherort ja nicht vollständig. Dank dem Löschzug Bienen und natürlich „Bienchen II“.

Der Rhein führt Hochwasser und Bienchen II bringt die auf Grietherort eingeschlossenen als „Wassertaxi“ nach Grietherbusch zum Festland. Christoph Beenen ist dabei einer der Freiwilligen Feuerwehr Bienen, die dort Dienst tun. Foto: Helmut Heckmann
Tierarzt Holger Schütze (l) wird von Benjamin Boerboom (r) zu den Patienten nach Grietherort gefahren. Foto: Helmut Heckmann.
Autor:

Helmut Heckmann aus Uedem

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