Am gesellschaftlichen Leben teilnehmen

Die Bewohner mit ihren Betreuern, Mitgliedern der Lebenshilfe und Bürgermeister Christoph Gerwers. Foto: Helmut Heckmann
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Es war die letzte Wohngruppe, die die Lebenshilfe Unterer Niederrhein eröffnet hatte. Nun feierte man gestern bei bestem Wetter im Garten mit zahlreichen Gästen das zehnjährige Bestehen.

Bürgermeister Christoph Gerwers war der Einladung gerne gefolgt. Er blickte in seiner Rede kurz noch einmal auf das Jahr 2003 zurück, in dem Michael Schumacher zum sechsten Mal Formel 1-Weltmeister geworden war. „Auch hier in Rees ist einiges passiert. Mein Vorgänger, Dr. Bruno Ketteler, eröffnete die erste Ausstellung im Skulpturenpark, an der Rheinpromenade wurden die ‚Winkenden Hände‘ installiert und in die Bäckerei von Hans Gerads hatte sich ein Wildschwein verlaufen. Zu diesem kleinen Rückblick gehört aber natürlich auch die Eröffnung dieser Wohngruppe der Lebenshilfe hier an der Kassmöllstraße, die sich bestens etabliert hat.“
In Dänemark und England bezeichne man Menschen mit Behinderung als „persons with special need“, also Personen mit besonderen Bedürfnissen. „Während oftmals nur gefragt wird, was gehandicapte Menschen nicht können, konzentrieren sich die Briten und Dänen in besonderer Weise darauf, den behinderten Menschen Unterstützung und Hilfestellung zukommen zu lassen, damit sie am gesellschaftlichen Leben teilhaben und ihre Möglichkeiten nutzen können. Genau dieses Ziel, die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, verfolgen auch die Verantwortlichen der Lebenshilfe - und das mit großem Erfolg“, so der Bürgermeister.

Bewohner sind integriert

Mit der Einrichtung sowie den verschiedenen weiteren Wohngruppen sei es der Lebenshilfe in hervorragender Weise gelungen, behinderten Menschen ein weitestgehend unabhängiges und selbständiges Leben zu ermöglichen. „Gleichzeitig werden auch gute Voraussetzungen für die Integration der Bewohner geschaffen, denn dank der Nähe zum Stadtkern und der Einbindung in eine bestehende Nachbarschaft können die Bewohner auch am kulturellen, gesellschaftlichen und am Vereinsleben in unserer Stadt teilnehmen“, so Gerwers.
Der Bürgermeister wünschte sich zum Schluss seiner Rede, dass die Bewohner sich auch weiterhin an der Kossmöllstraße wohlfühlen, und dass das Konzept auch künftig von allen Beteiligten mit Herz und Seele gelebt und fortentwickelt werde.
Werner Esser, Vorsitzender im Vorstand der Lebenshilfe, freute sich besonders über das offene Ohr, das die Lebenshilfe beim Bürgermeister für alle Belange habe. „Die Bewohner und die Betreuer leben hier alle zusammen wie in einer Großfamilie. Sie haben Streit, Trauer und gemeinsam Freude miteinander.“ Esser dankte den hauptamtlichen Mitarbeitern für ihr engagierte Arbeit und allen, die die Bewohner des Hauses unterstützten.

Ehrenamtliche benötigt

Acht geistig behinderte Menschen leben hier, die allesamt auch in der Werkstatt der Lebenshilfe arbeiten. „Wir brauchen aber immer auch wieder Ehrenamtliche, die ihr Hobby mit uns teilen“, so der Aufruf von Werner Esser. Er forderte die Gesellschaft auf, mehr zu tun und noch mehr aufeinander zu zugehen.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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