WDR betrachtet Baggerlöcher von oben

Am kommenden MIttwoch, den 14.03.2018, wird der WDR um 20:15 Uhr in der Sendung "MARKT" einen Beitrag zum Thema Kies und Sand- Rohstoffknappheit ausstrahlen.

Aktuelle Info zum Sendetermin: Gerade eben erhielt ich die Information, dass der WDR den Sendetermin auf noch unbekannten Zeit verschoben hat. Sobald der Termin erneut festgelegt ist, werde ich ihn im Lokalkompass veröffentlichen. Den Bericht hier möchte ich nicht herausnehmen, da noch weitere Informationen von der Bürgerinitiative "Zukunft Esserden" und EDEN e.V. folgen.

Auch die Kiesindustrie gibt darin ihre Stellungnahme ab.
Sie beklagt derzeit die aus ihrer Sicht vorhandene Flächenknappheit für weitere Auskiesungen, auch bei uns am unteren Niederrhein, und hofft auf erleichterte Genehmigungsverfahren für noch mehr Flächen durch die neue Landesregierung. Doch die Menschen am unteren Niederrhein fragen:
" Wäre der Bauboom/ Wäre die Wirtschaft gefährdet, wenn bei uns keine weiteren Abgrabungen mehr stattfinden würden? Ist hier bei uns vielleicht schon ein verträgliches Mass erreicht? Könnte es gar irgendwann gefährlich werden?"
Ein WDR-Team überflog das Gebiet zwischen Wesel und Rees, um sich selbst ein aktuelles Bild von dem hier inzwischen enormen Umfang der Abgrabungen aus der Vogelperspektive zu machen.
Anschließend gab es ein Interview mit dem Hydrogeologen Herrn Dr. Dümmer, der über viele Jahre hinweg selber Grundwasserfließmodelle in einem Fachbüro erstellt hat und anschließend im Landesumweltamt, sowie viele Jahre in einer unteren Wasserbehörde tätig war. Auch gab es Gespräche mit verschiedenen Bürgern, der Bürgerinitiative "Zukunft Esserden" und EDEN e.V.

Schon heute befinden sich in dem 50km² großen Gebiet zwischen Bislich und Rees, begrenzt durch den Rhein und der nächst höheren Rheinterrasse, knapp 25% abgrabungsbedingt offengelegte Grundwasseroberflächen.
Diese Gebiete, durch die man in früheren Zeiten noch mit dem Fahrrad fahren und wo man überall niederrheinische Landwirtschaft, Flora und Fauna erleben konnte, liegen heute in Form von Baggerlöchern kaum einsehbar hinter hohen Abpflanzungen und Maschendraht z.T. mit Stacheldraht bewehrt.
Neben dem enormen Flächenverbrauch und dem damit verbundenen Verschwinden allerbester Ackerböden mit seinen vielfältigen Funktionen, dem Verlust des Bodens als Schadstofffilter und dem umstrittenen Wasserparken von Oberflächenwasser in Baggerseen, gibt es auch Befürchtungen hinsichtlich der vielzähligen Teil- oder Komplett- Abdichtungen der Abgrabungen. So werden minder-wasserdurchlässige (Erd-)Materialien z.T. im großem Umfang in den Grundwasserkörper hineingebracht, wo sie teilweise wie ein großer Pfropfen wirken, sodass das Grundwasser nicht mehr wie früher ungehindert durch die gut wasserdurchlässigen Materialien Kies und Sand Richtung Rhein hindurchfließen kann. Entsprechend müssen diese Hindernisse vom Grundwasser "umflossen" werden. Hinzu kommt, dass nahezu das gesamte Rhein-Deichvorland, im vergangenen Jahrhundert in weiten Teilen ausgekiest und mit verschiedensten Materialien wiederverfüllt wurde. Hierzu gehören lt. der Geologischen Karte des Landesamtes NRW (Blatt C4302): Asche, Schlacke, Bergematerial, Abraum, Bauschutt, Müll und Klärschlamm.
Diese Verfüllstoffe sind (abgesehen vom Thema der Bedenklichkeit) für das Grundwasser, welches sich ja immer zum nächst größeren Fließgewässer bewegt (hier Rhein), bedeutend schlechter durchlässig, als die dort zuvor existierenden natürlichen Erdmaterialien Sand und Kies.
Dies mag alles in Zeiten "normaler Grundwasserstände" irgendwie funktionieren. Es wird allerdings immer häufiger die Frage gestellt, was passiert, wenn durch langanhaltende Regenfälle, nach extremen Rheinhochwässern, Starkregenfällen wie z.B. im Juni 2016 oder alles in Kombination ein ungehinderter großflächiger Abfluss des Grundwassers notwendig wäre? Wie und in welchem Ausmaß würden wir dann bedingt durch die oben genannten Folgen dieser Abgrabungen mglw. durch langanhaltende Grundwasserhochstände betroffen sein?
Im Ergebnis könnte all das dazu führen, dass durch ansteigende Grundwasserstände Gebäude z.B. durch eindringendes Grundwasser im Keller geschädigt werden.
Dass diese beschriebenen Sorgen und Bedenken begründet und in keinster Weise Panikmache sind, bestätigte sich für Viele in den letzten Monaten immer wieder bei der Zusammenarbeit mit entsprechenden Fachleuten. Diese Fachingenieure aus den Bereichen Wasserbau, Hydrogeologie und Tiefbau bestätigen einhellig , dass solche Bedenken plausibel und berechtigt sind.

http://www.eden-niederrhein.de/

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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