Was ist eigentlich eine Doktorarbeit?

Dr. Karl Theodor zu Guttenberg. Foto: Bundesministerium für Verteidigung | Foto: Bundesministerium für Verteidigung
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Anlässlich der Meldungen und Spekulationen über die Qualität der Doktorarbeit von Herrn Minister zu Guttenberg, hier ein paar Anmerkungen dazu.
Der „Doktor“ ist kein Abschluss, er ist ein Titel, den man erst erwerben kann, wenn man sein Hochschulstudium erfolgreich absolviert hat. Man könnte auch sagen, dass dieser Titel bescheinigt, dass die betreffende Person bewiesen hat, dass sie zur wissenschaftlicher Arbeit befähigt ist. Und schließlich ist dies auch eine Voraussetzung dafür, um ggf. später einmal eine Professur anzustreben.
Im Einzelnen: Diese Arbeit ist freiwillig und geschieht aus unterschiedlichen Beweggründen heraus. Ist man also vor dem Abschluss seines Studiums oder hat diesen bereits erhalten, sucht man sich einen Professor, der bereit dazu ist, den sog. „Doktorvater“ zu spielen. Das macht dieser natürlich nicht uneigennützig, denn er will seinen akademischen Nachwuchs heran ziehen und sucht sich so geeignete Personen, denen er in der Regel ein Thema vorgibt, zu dem es eben interessant erscheint, darüber zu forschen.
Diese Themen können sowohl theoretischer als auch praktischer Natur sein.
Der Doktorand stürzt sich also in seine Arbeit und betreibt zunächst ein Literatur- oder Quellenstudium. Verständlicherweise war dies zu Zeiten ohne das Internet mit einem größerem Aufwand verbunden. Da wurden Bibliotheken durchstöbert, Zeitschriften gewälzt und Kontakte zu „Gleichgesinnten“ geknüpft.
Dann gilt es, zusammen mit dem Professor, das Vorhaben zu konkretisieren und z.B. auch Versuchsaufbau und/ oder –anordnung zu besprechen. Schließlich müssen die Quellen gesichtet und durchgearbeitet werden, gilt es doch die passende Auswahl an relevanten Arbeiten zu treffen.
Diese werden dann auch in der Einleitung genannt und zitiert werden.
Kommt es zu einer praktischen Arbeit, werden deren Ergebnisse dargestellt, statistisch aufgearbeitet und bewertet. Es folgt das Zusammenführen des entwickelten mit dem bekannten, woraus dann endlich auswertbare Erkenntnisse erhoben werden können. Hierbei steht die eigene Arbeit im Vordergrund.

Für ein solches Werk können durchaus mehrere Monate ins Land gehen. Ein wichtiger Faktor ist hierbei die Zusammenarbeit zwischen „Doktorvater“ und Doktorand, da dieser immer wieder korrigierend und führend eingreifen wird.
Schließlich müssen noch ein oder mehrere Akademiker das Werk beurteilen und für gut befinden, ehe es zur abschließenden, i.d.R. mündlichen Prüfung kommt.

Im digitalen Zeitalter ist es sicherlich wesentlich einfacher und praktischer, wenn man einen großen Teil seiner Arbeit vom PC aus durchführen kann. Leider verleitet dies jedoch auch dazu, Material einfach zu kopieren, was den Beurteilenden, auf Grund der unübersehbaren Quellen, die das Internet zu bieten hat, erschwert, die individuelle Leistung eines Doktoranden zu bewerten.
Ich stelle mir immer wieder die Frage, wie, gerade Vollzeitpolitiker, es schaffen, neben einem Zwölf –Stunden – Tag, etwas zu Papier zu bringen. Es ist ja lange kein Geheimnis mehr, dass hier sog, „Gostwriter“ zum Einsatz kommen.
Dies erscheint durchaus legitim, wenn sie, quasi als Instrument des Autors, dessen Gedanken lesefertig formulieren.
Im Falle einer Doktorarbeit, für deren Richtigkeit und Authentizität der Verfasser einstehen muss, werden jedoch weitaus strengere rechtliche Maßstäbe angelegt.

Autor:

Frank Apfel aus Rees

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