Erneut hohe Schlupfrate bei der Uferschnepfe in der Hetter
Die NABU-Naturschutzstation in Kranenburg und das Naturschutzzentrum im Kreis Kleve in Rees-Bienen führen seit Januar 2009 ein gemeinsames LIFE+ Projekt zum Schutz der Uferschnepfe in der Hetter durch. Das Projekt wird von der EU, dem Land NRW sowie der NRW-Stiftung finanziell gefördert. Die NRW-Stiftung stellt ca. 80 ha ihrer Flächen zur Verfügung. Insbesondere dort sollen Maßnahmen zum Schutz der Uferschnepfe durchgeführt werden. Zur Erfolgskontrolle wurden auch in diesem Jahr wieder Bestand und Bruterfolg der Uferschnepfe erfasst. Erste Auswertungen der noch laufenden Untersuchungen zeigen erfreuliche Ergebnisse: In einem Teilbereich von etwa 100 Hektar Fläche ist die Anzahl der Brutpaare von 8 auf 20 angestiegen. Die zweite positive Überra-schung: Aus allen kontrollierten Nestern waren Küken geschlüpft.
Nachdem im Vorjahr der Brutbestand der Uferschnepfe von 44 auf 34 Revierpaare gesunken war, sieht es in diesem Jahr wieder etwas besser aus. Allein in einem bereits ausgewerteten Teilbe-reich ist der Brutbestand um 150 % angestiegen. Die Projektleiterin, Susanne Klostermann ist er-leichtert, dass der negative Trend zunächst gestoppt scheint und hat zudem auch eine schlüssige Erklärung für die hohe Revierdichte auf der Probefläche: „Wir haben in einem Teilbereich zur Vor-bereitung der Maßnahmen einige Gräben probeweise aufgestaut. Das scheint den Uferschnepfen gefallen zu haben.“ Den beiden Feldforschern der NABU-Naturschutzstation, Daniel Doer und Andreas Barkow ist aber aufgefallen, dass dafür in einem anderen Bereich der Hetter weniger Re-viere als im Vorjahr festzustellen waren. „Wir haben die Feldarbeit noch nicht ganz abgeschlossen, aber im zentralen Grünlandbereich der Hetter schien mir der Brutbestand nicht mehr so dicht wie im Vorjahr. Möglicherweise haben sich die Paare in die nasseren Bereiche verlagert“, vermutet Doer.
Martin Brühne, vom Naturschutzzentrum im Kreis Kleve, hat in Vorbereitung der Maßnahmen des LIFE-Projektes für das beauftragte Gutachterbüro regelmäßig die Wasserstände in den Einstaube-reichen überprüft. Sein Fazit: „Es gelingt mit Aufstau wohl nicht, den einmal gefallenen Grundwas-serstand anzuheben. Vielleicht ist es aber möglich, den Abfluss des vorhandenen Bodenwassers, z.B. nach dem Winter oder nach Niederschlägen, deutlich zu verzögern. Das kommt dann auch den Uferschnepfen entgegen. Genaueres werden wir aber wissen, wenn das Ergebnis des hydro-logischen Gutachtens vorliegt.“
Ein weiterer Faktor, der den Erfolg der Uferschnepfen beeinflusst, zeigte sich bei den brutökologi-schen Untersuchungen. Die Uferschnepfen legten ihre Nester in den untersuchten Teilbereichen ausschließlich auf Naturschutzflächen an. Das sind Grünlandparzellen - entweder im Eigentum der NRW-Stiftung mit extensiver Bewirtschaftung oder Privatflächen, auf denen die Landwirte Verein-barungen zum Vertragsnaturschutz abgeschlossen haben. Dabei verpflichten sie sich beispiels-weise gegen eine Prämie, erst nach dem Abschluss der Brut von Wiesenvögeln die erste Mahd durchzuführen.
Der Vergleich zwischen Extensivflächen die erst seit einigen Jahren bzw. bereits langjährig exten-siviert sind, fiel ebenfalls eindeutig aus. Von 16 gefundenen Nestern befanden sich lediglich drei auf Flächen, deren Extensivierung noch wenig fortgeschritten ist. Das entspricht einem Anteil von weniger als 20 % der Nester. Die beobachteten Flächen hatten ungefähr die gleichen Größen und lagen in unmittelbarer Nachbarschaft. Die Uferschnepfe bevorzugt in der Hetter zur Anlage ihrer Nester also ungedüngte, langjährig extensivierte Naturschutzflächen, die bis weit ins Frühjahr hin-ein sehr feucht bleiben und auf denen der Aufwuchs geringer ist.
Mehr Infos zum Projekt finden Sie unter www.life-uferschnepfe.de
Autor:Melanie Teske aus Rees |
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