Das Sommerinterview mit Rees´Bürgermeister Christoph Gerwers
"Corona wird weiter Thema sein"
Bereits in seinem Sommerurlaub, zwischen Gartenarbeit und dem Telefonat mit dem Bürgermeister der Nachbargemeinde, stand der Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers dem Stadtanzeiger im bereits traditionellen Sommerinterview Rede und Antwort. In diesem Jahr unter zweifach besonderen Vorzeichen. Die Corona-Krise hat die Welt fest im Griff und in Nordrhein-Westfalen finden am 13. September die Kommunalwahlen statt. Das Gespräch führte Dirk Kleinwegen
Seit März leidet man weltweit unter der Corona-Krise. Wie hat sich ihre Tätigkeit in den letzten Monaten dadurch verändert?
Unsere Aufgaben haben sich erheblich verändert. Viele Dinge, beispielsweise alles was im Bereich Kultur geplant war, mussten ausfallen. Auf der anderen Seite hat sich meine Arbeit darauf konzentriert, „Gefahrenabwehr“ zu betreiben, den Schutz der Menschen in Rees zu organisieren und auch die vielen Coronaschutz-Verordnungen, die wir zum Teil über Nacht bekamen, vor Ort so umzusetzen, dass diese für die Reeser auch nachvollziehbar und akzeptabel waren.
Wie wird uns Corona in der nächsten Zeit noch beschäftigen?
Ich gehe davon aus, dass uns die Corona-Krise noch mindestens viele Monate beschäftigen wird. Solange wir noch keinen Impfstoff auf der Welt haben, werden wir immer noch Mund- und Nasenschutz tragen und uns an die Abstandsregeln halten müssen. Wir müssen einfach hoffen, dass uns weitere Infektionswellen erspart bleiben und wir hoffentlich mit den aktuellen Einschränkungen einigermaßen gut durch diese Krise kommen. Es ist sehr erfreulich, dass wir seit vier Wochen (zum Zeitpunkt des Interviews, d.Red.) keine weiteren Corona-Infizierungen zu verzeichnen haben. Das zeigt, dass die Reeserinnen und Reeser verantwortlich handeln und auch sehr vorsichtig agieren. Ich hoffe, dass dies so bleibt.
Warum möchten Sie erneut Bürgermeister werden und welche Eigenschaften befähigen Sie, dieses Amt zu bekleiden?
Ich möchte gerne Bürgermeister der Stadt Rees bleiben, weil ich unsere schöne Stadt auch in den nächsten Jahren gemeinsam mit Rat und Verwaltung weiter zu einer modernen, zukunftsfähigen und liebenswerten Stadt entwickeln möchte. Ich konnte in den letzten elf Jahren beweisen, dass ich das Amt des Bürgermeisters auch in Krisenzeiten zuverlässig, kompetent und engagiert ausfüllen konnte. Dabei möchte ich die auf den Weg gebrachten Projekte gerne zu Ende führen und neue, wichtige Entwicklungen für Rees anstoßen.
Ich bin seit 1992 in der Kommunalverwaltung in verantwortlicher Position tätig, zunächst als Amtsleiter, später als Beigeordneter und Erster Beigeordneter, seit 2009 als Bürgermeister. Neben meiner großen Erfahrung in der kommunalen Verwaltung war ich zehn Jahre lang Ratsmitglied und kenne also auch die kommunalpolitische Seite des Amtes sehr gut. Als Volljurist kümmere ich mich um die vielen rechtlichen Probleme des laufenden Verwaltungsgeschäfts. Schließlich habe ich im Laufe der vielen Jahre große Führungserfahrung erworben und verfüge durch meine Tätigkeiten in regionalen und überregionalen Gremien über ein großes Netzwerk.
Die Reeser Gastronomie und der lokale Handel hat nicht erst seit Corona Probleme. Wie können Sie dort unterstützen?
In dem wir viel mit den Einzelhändlern, mit der Werbegemeinschaft und mit dem Wirtschaftsforum sprechen und gemeinsam überlegen, was man tun und wie man dem Einzelhandel helfen kann. Durch unsere Mitgliedschaft im Vorstand dieser Vereine haben wir einen direkten Draht zu den Einzelhändlern und Betrieben und hören auch, wo der Schuh drückt. Wir wollen versuchen, auch trotz der Corona-Krise, die eine oder andere öffentlichkeitswirksame Aktion zu machen. Einfach um die Leute auf Rees aufmerksam zu machen, um dann auch dem Einzelhandel wieder mehr Kundinnen und Kunden zuzuführen.
Das wichtigste aber ist, auch bei den eigenen Bürgerinnen und Bürgern dafür zu werben, in der Stadt selbst einzukaufen – schon aus Solidarität gegenüber den Einzelhändlern vor Ort.
Gibt es Neuigkeiten zu den „offenen Baustellen“ wie Freibad, NIAG- und Postgelände oder das Krematorium?
Beim Neubau des Freibads wird mit dem Auftaktgespräch mit der Projektgruppe Jülich, die den Zuschuss des Bundes von zwei Millionen Euro verwaltet, im August der Startschuss für die europaweite Ausschreibung für einen Generalplaner fallen. Dieses Projekt möchte ich endlich auf den Weg bringen.
Beim Krematorium sind jetzt die Verträge unterschrieben, der Investor wartet derzeit auf die Baugenehmigung. Ich nehme an, dass im Laufe des nächsten Jahres das Krematorium in Betrieb gehen kann.
Beim NIAG-Gelände wird kräftig abgebrochen. Ich gehe davon aus, dass in den nächsten Wochen die Baugenehmigung für das Projekt eintreffen wird. Dann kann die Firma Hüls auch mit dem Bau der Gebäude loslegen.
Beim Postgelände hat mir der Eigentümer Paul Lütkenhaus versichert, dass der Bauantrag zeitnah eingereicht wird.
NIAG- und Postgelände sind beides wegweisende Projekte für Rees. Hier entsteht im Eingangsbereich des historischen Stadtkerns ein schönes neues Quartier. Ähnliches erhoffen wir uns auch von der alten Grundschule. Da wird es aber sicherlich noch zwei Jahre dauern, bis überhaupt angefangen werden kann. Es müssen noch der Bebauungs- und auch der Flächennutzungsplan überarbeitet und Gespräche mit dem Denkmalschutz geführt werden. Auch dort wird ein attraktives Quartier entstehen, die ersten Anfragen von Interessenten, die beispielsweise eine Doppelhaushälfte erwerben möchten, liegen bereits vor.
Wie haben Sie Ihren Urlaub verbracht?
Weitgehend zuhause im Garten. Eine Woche sind wir außerdem an den Bodensee gefahren. Wegen der Corona-Krise wollten wir auf keinen Fall ins Ausland reisen. Wir sind schön in Deutschland geblieben und haben uns angesehen, wie sich der Bodensee in den letzten 20 Jahren, seit unserem letzten Urlaub dort, damals war mein Sohn noch ganz klein, verändert hat.
Autor:Marc Keiterling aus Essen |
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