Aus Krankenhaus wird Wohnquartiersprojekt
2182 Bürger werden zum neuen Wohnquartier befragt
Seit 2012 steht das Reeser Krankenhaus leer. Die Stiftung Maria-Johanna-Hospital Rees als Eigentümerin des Krankhausgeländes möchte die Immobilie gerne für ein Wohnquartiersprojekt nutzen. Mit Hilfe eine Sozialraumanalyse sollen die Bedarfe der Bürger berücksichtigt werden.
Seit 2012 hat die pro homine gGmbH als Betreiberin des früheren Krankenhauses gemeinsam mit der Stiftung versucht neue Mieter oder Käufer für das zentral in der Innenstadt gelegene Gebäude zu finden. Da die Stiftung im 1849 „zur Förderung der Altenhilfe und des öffentlichen Gesundheitswesens“ gegründet wurde, stellt man an eine spätere Nutzung sehr hohe Ansprüche.
Bei einem gemeinsamen Pressegespräch stellte Pfarrer Michael Eiden als Vorsitzender des Kuratoriums, gemeinsam mit seinem Stellvertreter Hermann Josef Becker, die Überlegungen der Stiftung vor: „Das besondere an einem Quartiersprojekt ist, dass die Bürger einer Stadt in alle Überlegungen einbezogen werden. Wie soll das Quartier zukünftig genutzt werden? Wie soll das aussehen? Was brauchen wir um hier zu leben, wo sehen wir den Bedarf?“
Geklärt werden soll das in einer Befragung der Bürger. In der kommenden Woche werden 2182 Bürgerinnen und Bürger, ab 20 Jahre, aus Rees, ohne Ortsteile, angeschrieben und nach ihrer jetzigen Wohnsituation, Beurteilung der Reeser Innenstadt, Angebote für Familien mit Kindern, Angebote für ältere Menschen und die Bedarfe für die Gestaltung des Geländes „Altes Krankenhaus“ gefragt. Die Befragten wurden nach dem Zufallsprinzip ermittelt. Aber auch alle anderen können an der Bürgerumfrage teilnehmen, die vierseitigen Bögen können bei Stadtverwaltung oder über das Pfarrbüro bezogen werden. Die Fragebögen sollen bis zum 31.10.2018 zurückgeschickt oder im Rathaus oder im katholischen Pfarrbüro abgegeben werden.
Die Fragebogenaktion ist freiwillig und anonym, sie wird vom Deutschen Hilfswerk und dem Kuratorium Deutsche Altershilfe gefördert. Die Fragebögen werden von der Gerontologin und Sozialarbeiterin Hedi Overhoff und dem Projektbegleiter Hermann Hengstermann bis Ende des Jahres ausgewertet. Beide haben bereits mehrere Sozialraumanalysen und Quartierentwicklungsprojekte begleitet.
Erst nachdem die Wünsche der Bürger ermittelt wurden, sollen konkrete Planungen beginnen. Es soll dann bedarfsgerecht bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden, in generationsübergreifenden Wohnformen. Durch entsprechende Zusatzangebote durch Vernetzung oder eigene Einrichtungen soll ein möglichst langes Verbleiben, im Alter, in den Wohnungen ermöglicht werden.
Der zentrale Punkt eines Wohnquartiers soll eine Stätte sein, wo sich Menschen begegnen können und wo sie Dinge tun können, die sie interessieren. Das könnte beispielsweise ein Senioren- oder Nachbarschaftstreff sein, mit Kultur- und Kursangeboten für Senioren oder für Familien mit Kindern. Andere mögliche Bausteine könnten Haushalts- oder Einkaufshilfen, Mittagstisch oder Essen auf Rädern oder weitere Pflege- und Betreuungsangebote sein.
Auch die Neuansiedlung einer Arztpraxis im Wohnquartier ist ausdrücklich gewünscht, da gerade dieses bei älteren Menschen oder bei Familien mit kleinen Kindern einen erheblichen Mehrwert bedeutet.
Pfarrer Michael Eiden rechnet mit einer Projektlaufzeit von mindestens fünf bis sechs Jahren. Bis dahin wird die Immobilie zwischen Neu- und Gouverneurstraße weiterhin ungenutzt altern. Die Gebäude stehen zwar nicht unter Denkmalschutz, sollen aber soweit möglich erhalten bleiben.
Dirk Kleinwegen / Stadtanzeiger Emmerich-Rees-Isselburg
Autor:Dirk Kleinwegen aus Rees |
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