Reeser Unternehmen
Reeser erfindet EPS-Falle

Ingo Bross zeigt seine einfache aber effektive Falle gegen den Eichen-Prozessionsspinner. | Foto: Dirk Kleinwegen
  • Ingo Bross zeigt seine einfache aber effektive Falle gegen den Eichen-Prozessionsspinner.
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Es geht dem Eichen-Prozessionsspinner an den Kragen

Bisher gab es keine vernünftige Lösung gegen die Raupen des Eichen-Prozessionsspinner. Entweder umweltschädlich, nicht effektiv oder zu teuer – jetzt hat der Reeser Ingo Bross eine umweltverträgliche und günstige Lösung entwickelt, die er über seine Firma Superol vertreibt.

Die Firma Superol befindet sich ganz unspektakulär im Gewerbegebiet an der Rauen Straße in Rees. In einem Garagenpark wurden vier Großraumgaragen zu einer Lager- und Produktionsfläche verbunden. Im hinteren Bereich der Halle befindet sich ein äußerst improvisiertes Büro.
       Momentan arbeitet der Firmeninhaber Ingo Bross mit bis zu 12 Mitarbeitern an der Rauen Straße, zurzeit vor allen Dingen Leiharbeiter. Im nächsten Jahr möchte er eine eigene, größere Halle bauen und die Mitarbeiter dann fest einstellen.
        Das Unternehmen beliefert seit einigen Jahren deutschlandweit, vor allen Dingen Gebäudereiniger und Kommunen mit Reinigungschemie, sowie Schädlingsbekämpfer mit entsprechenden Lösungen. Dabei handelt es sich meist um Großkunden, die gleich palettenweise bestellen. Rund 250 - 300 Produkte kommen fast alle aus eigener Herstellung oder werden nach eigener Rezeptur bei Fremdunternehmen produziert.
       Für Otto-Normal-Verbraucher wird einmal im Monat ein Lagerverkauf veranstaltet. Da die Preise, laut Firmeninhaber, dort konkurrenzlos günstig sind, kommen die Kunden aus der ganzen Umgebung, sogar aus Oberhausen oder Düsseldorf.
       Nachdem Ingo Bross persönlichen und äußerst unangenehmen Kontakt mit Eichen-Prozessionsspinnern hatte, kam ihm die Idee eine Falle für diese Insekten zu bauen. Ein Jahr lang tüftelte er zu Hause nach einer passenden Lösung, wobei er sogar den Thermomix seiner Ehefrau missbrauchte.
       Mittlerweile ist seine EPS-Falle zum Patent angemeldet und wurde in den ersten fünf Wochen fast 10.000 Mal verkauft.
       Bisher gab es kein vernünftiges Mittel gegen die Eichen-Prozessionsspinner. Chemische Mittel töten oft weitere Insekten und Vögel. Behandlungen mit Wasser sind nicht effektiv und das Absaugen der Bäume verursacht hohe Kosten, pro Baum kommt man schnell auf 500 bis 600 Euro.
       Die Falle der Firma Superol arbeitet gänzlich anders. In einem Köderbeutel befindet sich ein Botenstoff, ein Kairomon, der lockt die EPS an. Über ein Kanalsystem werden die Insekten in diesen Beutel gelockt und kommen dort nicht wieder heraus. Ein weiteres Mittel im Beutel sorgt dafür, dass die Raupen von innen und außen ausgetrocknet werden. Da sich der Beutel in der Sonne auf über 55 Grad erhitzt werden zusätzlich die gefährlichen Brennhaare neutralisiert.
Bross berichtet über die fast nur positiven Rückmeldungen von seinen Kunden. „Ich bin jetzt nicht gerade unstolz“, so Bross. Das erhaltene Patent, schützt ihn nun für zehn Jahre vor Nachahmern. Trotz Monopol sind seine Preise angemessen. Ab 40 Euro, für Bäume bis ein Meter Umfang, sind seine Fallen erhältlich. Wer sich trotz umfangreicher Anleitung die einfache Montage nicht selber zutraut, kann sich an einen von zurzeit 17 Vertriebspartner wenden. In Rees, Emmerich und Isselburg montiert der Baumdienst Peters aus Hamminkeln diese Fallen. Das kostet bei vorgenannter Variante rund 60 Euro inklusive der Falle. Die Zahl der Vertriebspartner soll in Kürze noch erweitert werden. Schulungen finden dazu regelmäßig statt.
Im Moment kann sich Superol vor Anfragen kaum retten, gerade hatte beispielsweise das Wasser- und Schifffahrtsamt 120 EPS-Fallen für einen testweisen Einsatz bestellt. Für den Fall dass die Fallen wie erwartet funktionieren, sollen diese an fast allen deutschen Flüssen und Kanälen eingesetzt werden. Dann würden allein an diesen Kunden 20.000 bis 30.000 Einheiten verkauft werden.
Der 44-jährige Bross ist verheiratet und hat eine Tochter (6) sowie einen Sohn (20) aus erster Ehe. Ein neues Projekt hat er auch schon in den Startlöchern. Er wartet auf das Patent für sein Mittel gegen Buchsbaumzünsler. Auch das soll komplett biologisch sein und im Gegensatz zu dem bisherigen Algenkalk die Pflanzen nicht gnadenlos überdüngen.
Dirk Kleinwegen / Stadtanzeiger Emmerich-Rees-Isselburg

Autor:

Dirk Kleinwegen aus Rees

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