Libellen lieben das Reeser Meer

Die Norderweiterung des Reeser Meers bietet einen optimalen Lebensraum für fast 30 Libellenarten.
Foto: Dirk Kleinwegen
2Bilder
  • Die Norderweiterung des Reeser Meers bietet einen optimalen Lebensraum für fast 30 Libellenarten.
    Foto: Dirk Kleinwegen
  • hochgeladen von Dirk Kleinwegen

Holemans lässt die Libellenentwicklung untersuchen

Es gibt weltweit rund 5.700 verschiedene Arten von Libellen, die Größten haben eine Flügelspannweite von bis zu 19 cm, manche Arten können Strecken über Hunderte von Kilometern bewältigen und nein, Libellen können nicht stechen. Diplom-Biologe Klaus-Jürgen Conze der im Auftrag von Holemans Niederrhein die Libellenentwicklung am Reeser Meer untersucht hat, räumte mit dem allgemein verbreiteten Vorurteil auf: „Libellen können nicht stechen, haben nicht mal einen Stachel, die können zwar beißen, aber für den Menschen ist das absolut harmlos.“

Erstmals ließ die Firma Holemans Niederrhein das Vorkommen von Libellen fachlich untersuchen. Im Rahmen einer so genannten Libellenkartierung im Bereich der Norderweiterung Reeser Meer fand Klaus-Jürgen Conze vom Planungsbüro LökPlan aus Anröchte heraus: „Die Norderweiterung ist ein echtes Libellenparadies. Zahlreiche seltene und gefährdete Arten haben sich dort angesiedelt, ihre Anzahl ist beeindruckend.“
     Von März bis September 2017, sieben Monate lang, war Conze rund um den Baggersee unterwegs. Es wurden acht Probestellen ausgewählt, fünf davon direkt an der Norderweiterung, weitere am Aspelschen Meer und am Schmalen Meer. Mit Fernglas, Lupe, und Kamera beobachtete er die Tiere und deren Lebensräume. Bei seinen acht Uferbegehungen entdeckte er fast 30 verschiedene Libellenarten. Am häufigsten begegneten ihm die Becher-Azurjungfer und der Große Bleipfeil. Besondere Arten sind die Frühe Heidelibelle, die Kleine Königslibelle, die Braune Mosaikjungfer und der Spitzenfleck. 75 % aller im Naturraum Niederrheinisches Tiefland vorkommenden Libellenarten sind auch an den Reeser Seen beheimatet. Die meisten anderen, so erklärt der Libellenfachmann, kommen nur an fließenden Gewässern wie dem Rhein vor.
     Klaus Conze sammelte etwa 500 Exuvien, das sind die Häute der Larven, ein. Anhand derer konnte der Diplom-Biologe die Arten bestimmen und die Menge hochrechnen: „Es ist davon auszugehen, dass sich im Laufe des Sommers 2017, rund um die Norderweiterung, weit mehr als 100.000 Libellen befanden. Dabei wechselten sich die einzelnen Arten während einer Saison ab, denn die Lebenszeit einer Libelle beträgt nur etwa drei bis vier Wochen.
     2007 wurde der Abbau an der Norderweiterung des Reeser Meers gestartet. Parallel dazu begann auch die Rekultivierung des Geländes. Im Rahmen des Planfeststellungsverfahren wurde festgelegt, dass Naturbeobachtungen von Pflanzen und Tieren durchgeführt werden müssen. Im Rahmen dieses Monitorings werden in diesem Jahr Brutvögel und Wasserpflanzen genauer untersucht. Ein Teil der Untersuchungen können durch das ansässige Naturschutzzentrum durchgeführt werden. Für die Wasserpflanzen oder 2016 bei einer Untersuchung der Wildbienen, griff man auf externe Fachleute zurück.
     Klaus-Jürgen Conze hat sich mittlerweile einen Namen als anerkannter Experte für Libellen gemacht. Er ist fasziniert von diesen Insekten: „Libellen gibt es seit 300 Millionen Jahren, ein Evolutions-Erfolgsmodell, das sich auch in der modernen Zeit durchsetzen kann.

Dirk Kleinwegen/Stadtanzeiger Emmerich-Rees-Isselburg

Die Norderweiterung des Reeser Meers bietet einen optimalen Lebensraum für fast 30 Libellenarten.
Foto: Dirk Kleinwegen
Die Norderweiterung des Reeser Meers bietet einen optimalen Lebensraum für fast 30 Libellenarten.
Foto: Dirk Kleinwegen
Autor:

Dirk Kleinwegen aus Rees

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

11 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.