Brennholz satt!
Haldern. „Über Jahre habe ich zum Beispiel ein Waldstück in Hüthum aufgebaut, habe junge Buchen gepflanzt, und es war ein wunderbares Bild zu sehen, wie schön sich die jungen und die alten Bäume ergänzten. Was ich jetzt sehe, ist deprimierend!“ Försterin Ingrid Dohmen hat nach dem Sturm vor drei Wochen alle Hände voll zu tun.
Zwar ist sie Landesbeamtin, kümmert sich aber auch um private Forste. Diese Vereinbarung ist schon 40 Jahre alt und liegt darin begründet, dass es den Bürgern vorher gar nicht erlaubt war, einen privaten Wald zu betreten und dort spazieren zu gehen. Vor vier Jahrzehnten vereinbarte das Land mit der Interessenvertretung privater Waldbesitzer, dass das jetzt anders sein sollte, und so haben die Landesbeamten seinerzeit auch Aufgaben in privaten Wäldern übernommen. 1.600 Hektar Wald betreut sie diesseits und jenseits des Rheins im Kreis Kleve.
Verheerend sieht es an einigen Stellen jetzt aus, Windbruch überall. Bäume sind abgeknickt wie Streichhölzer oder ganz entwurzelt. Es sieht auch im Halderner Wald aus wie Kraut und Rüben. Häufig fällt derzeit auf, dass Holzbruch, beiseite gezogene Stämme oder Stücke mit leuchtend roter Farbe markiert sind. Hier nur ein Großbuchstabe, dort ein ganzer Familiennahme. Tatsächlich sind diese Bäume an Privatleute verkauft, die daraus Brennholz für den Kamin machen. Diese Bäume sind gekennzeichnet.
Waldbesitzer haben die Möglichkeit, ihre Försterin mit der Sortierung, Kennzeichnung und dem Verkauf dieses Holzes zu beauftragen, und deshalb hat Ingrid Dohmen, wie viele ihrer Kollegen, jetzt reichlich zu tun: „Ganz so eilig wie nach Kyrill ist es jetzt aber nicht. Bei Kyrill ist hauptsächlich Nadelholz umgefallen, und dieses Holz lockt den Borkenkäfer, der es schädigt und unbrauchbar macht. Diese Gefahr besteht bei Laubholz nicht!“. Dennoch sieht die Försterin zu, dass die Brennholz-Kunden rasch ihr Holz zugeteilt bekommen, damit sie es abholen können. Dringend seien all diejenigen gewarnt, die meinen, sie könnten sich einfach so bedienen: „Die Waldbesitzer gehen konsequent gegen Holzdiebstahl vor!“ weiß Ingrid Dohmen, und wer Holz stiehlt, der bekommt eine Anzeigen wegen Diebstahls.
Erste Pflicht für alle Waldbesitzer, ganz gleich ob das die Stadt Rees, die Deutsche Bahn oder ´Privatiers sind, ist die Sicherung. Baumbruch muss entfernt, die Straßen müssen passierbar gemacht werden. Erst dann geht es daran, den Wald aufzuräumen.
So mir nichts dir nichts kann man aber kein Holz kaufen. Der Kauf ist nämlich an den Nachweis eines Motorsägen-Scheins gebunden und die Nummer 'Ich kenne einen, der einen kennt...' läuft bei Ingrid Dohmen nicht. „Wer Brennholz nutzt muss auch in der Lage sein, es sachkundig und gefahrlos zu zerkleinern!“. Dohmen kennt die Kunden ihrer privaten Waldbesitzer und weiß im Voraus, welche Menge benötigt wird. „Die rufe ich jetzt halt früher als sonst an, und schlage ihnen vor, ihr Holz abzuholen.
Ein Schaden in dem Sinne entsteht im Wald durch einen solchen Sturm zwar nicht, schade ist aber, wenn ein Wald, den man über Jahr engagiert und nachhaltig gepflegt hat, dann so verwüstet wird.
Aufforsten müsse man nur dann, wenn sich keine Bäume selbst säen. Dort, wo sich genügend Samen zu jungen Bäumchen entwickeln können, ist das nicht nötig. Im Rahmen der normalen Fällungen werde ich in diesem Jahr jetzt nach dem Windschaden weniger Bäume regulär fällen – das Angebot ist ja jetzt aufgrund des Sturms groß genug.
Autor:Caroline Büsgen aus Emmerich am Rhein |
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