Boxer und Andere in Not

Heike Cichon und 'Theo', der prima mit seinen Behinderungen lebt. Foto: Caroline Gustedt
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'BiN'...das ist in diesem Fall nicht die erste Person Einzahl des Hilfsverbs 'sein'. BiN ist die Abkürzung für die Tierschutzvereinigung 'Boxer in Not', die mit Heike Cichon auch in Haldern einem Stützpunkt hat. Bei Familie Cichon ist es der freundliche, gemütliche aber keineswegs temperamentlose 'Theo', der die Gäste begrüßt. Und wenn sich Heike Cichon seiner nicht vor fünf Jahren angenommen hätte, wer weiß, was aus dem Hund geworden wäre. Eine Laune der Natur: Theo ist taub und der Rüde ist ohne Hoden auf die Welt gekommen. Züchterisch wertlos und eben 'nicht normal'. Wer will schon so einen – war die Überlegung damals. Heike Cichon wollte ihn und der liebenswerte, kompakte Familienhund reagiert auf Blickkontakt und Handzeichen. Frauchens Stimme kann er ja nicht hören.

Die Boxer-Fans lieben diese deutsche Hunderasse, weil sie tolle Familienhunde sind. Sie haben keinen Jagdinstinkt, taugen für Hundesport oder die Ausbildung zum Schutz- oder Begleithund. Sie sind freundlich und gemütlich, lassen sich gerne knuddeln. Die Erscheinung der Boxer hat sich in den letzten Jahren gewandelt: Wie bei anderen Hunderassen auch dürfen Rute und Ohren nicht mehr kupiert werden. „Dadurch hat man den Tieren seinerzeit das wichtigste Kommunikationsmittel genommen, über das sie verfügen!“, erklärt Heike Cichon.

Etwa 180 Boxer hat Heike Cichon in den zehn Jahren, in denen sie Schutzbeauftragte für Boxer ist, schon vermittelt. Die Organisation arbeitet bundesweit, und bevor ein Nottier an ein neues Zuhause vermittelt wird, schauen Heike Cichon und ihre Kollegen sehr genau hin: „Erst gibt es ein Telefonat, dann schauen wir vor Ort das neue Zuhause an. Dabei ist es wichtig, dass die Leute ehrlich sind, über Verständnis und die nötige Sachkunde für die Hundehaltung verfügen“, skizziert Heike Cichon die Kriterien. Dabei gibt es auch k.o.-Kriterien: „Wer ganztägig berufstätig ist oder etwa kleine Kinder hat, der eignet sich einfach nicht als neues Zuhause. Die Kleinen anziehen, bei Wind und Wetter... dann mit Kindern und Hund raus... das überfordert die Betroffenen häufig. Und dass ein Hund nicht den ganzen Tag allein blieben kann ist ja auch klar!“

Derzeit betreut Heike Cichon den dreijährigen Boxerrüden 'Chelsea', der bis zu seiner Vermittlung in ein neues Zuhause in einer Tierpension untergebracht ist. Der gelbe Boxer kommt eben aus einer Familie mit zwei kleinen Kindern. War sogar zuerst da. Mit den Säuglingen aber kam für den absolut braven Hund die Zeit, in der die Kinder die ganze Zeit beanspruchten. Der Hund kam aufs Abstellgleis. Wer sich für die Hunderasse begeistert und 'Chelsea' ein neues, gutes und dauerhaftes Zuhause bieten möchte, kann sich mit Heike Cichon unter Tel.:. 0 28 50/ 901 99 22 in Verbindung setzen.

Noch andere Anliegen hat die Tierschutzbeauftragte in Haldern, und diese Hinweise sind von einer konkreten Hunderasse völlig unabhängig. „Immer wieder sitzen Hunde auch bei diesen Temperaturen im Auto und das bedeutet für viele einen elenden Tod beziehungweise schwere gesundheitliche Schäden“. Schon bei etwa 40 Grad stockt das Eiweiß im Hundeblut und diese Temperaturen sind jetzt binnen kurzem erreicht. Die Tiere gehen qualvoll ein. Und angesichts der bevorstehenden Sommerferien wird es wieder zahllose Hunde geben, die von ihren Besitzern auf Rast- und Parkplätzen 'entsorgt' werden. Ausgesetzt, abgeschoben, weggeworfen. „Wer sich mit dem Gedanken trägt, einen Hund anzuschaffen, muss sich im Vorfeld darüber Gedanken machen, was mit dem Tier passieren soll, wenn man in Urlaub fährt, wenn das Tier oder gar man selbst krank wird. Aus dem niedlichen Welpen wird irgendwann ein alter und vielleicht kranker Hund. Mit der Entscheidung für einen vierbeinigen Kameraden übernehmen wir auch Verantwortung, und der darf man sich nicht durch einen Zwischenstopp auf dem Rastplatz entledigen!“ appelliert Heike Cichon.

Autor:

Caroline Büsgen aus Emmerich am Rhein

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