Blutsaugende Ungeheuer
... oder faszinierende Lebewesen / Auf einer Tour in die Welt der Fledermäuse
aus dem Stadtanzeiger Emmerich-Rees-Isselburg vom 13.09.2017
aus der NRZ vom 22.09.2017
von Dirk Kleinwegen (Text + Fotos)
Auf dem Wahrsmannshof konnten Familien mit Kindern von 5 - 12 Jahren einen Einblick in die spannende und geheimnisvolle Welt der Fledermäuse erhalten.
Sie sind angriffslustig, sie trinken Menschenblut, sie sind mit dem Teufel im Bunde – kaum ein Tier muß für so viele Schauergeschichten herhalten wie die Fledermäuse. Gleichzeitig faszinieren das Aussehen des nachtaktiven Lebewesens und die Fähigkeit sich in absoluter Dunkelheit allein anhand eines Echoortungssystems zurechtzufinden.
Für Tuve von Bremen, Projektleiter beim Naturschutzzentrum im Kreis Kleve und Dozent der Veranstaltung sind die Fledermäuse eine spannende und geheimnisvolle Tiergruppe: „Das einzige Säugetier, das fliegen kann. Sie stoßen Signale aus, die wenn sie irgendwo aufstoßen, zurückkommen und im Kopf zu einem dreidimensionalen Bild verarbeitet werden. Und das mit einem so kleinen ‚Gehirnchen’.“ Laut van Bremen sind von den 20 in Deutschland beheimateten Fledermausarten die Hälfte auch in unserem Nordkreis zu finden: „Die häufigste Art ist die Zwergfledermaus, die zumindest im Sommerhalbjahr in den Gebäuden ihre Quartiere hat. Weiterhin gibt es hier die Breitflügelfeldermaus und den Großen Abendsegler.
10 Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahre und 10 Erwachsene hatten sich am 15.09.2017 um 19 Uhr in das Natur- und Umweltbildungszentrum „Am Wahrsmannshof“ begeben, um mehr über das einzige fliegende Säugetier zu erfahren. Diplombiologe Tuve von Bremen begann den Abend mit einer Präsentation über die Fledermäuse. Er ging auf die Lebensweise der bedrohten Tiere ein, die Geheimnisse der nächtlichen Orientierung aber auch wichtige Schutzmaßnahmen. Ein wenig unheimlich wurde es dann schon, als von Bremen in einem kleinen Film die blutsaugenden, nur in Südamerika beheimateten, Vertreter der Rasse vorstellte. Es wurde gezeigt, wie Kühe angezapft wurden und die Tiere mit Menschenblut gefüttert wurden.
Mit Bat-Detektoren und Scheinwerfern ging es auf die Suche nach den Fledermäusen
Daher waren besonders die Kinder froh, als es nach Einbruch der Dunkelheit, mit Bat-Detektoren und Taschenlampen bewaffnet, endlich hinaus auf die Suche nach den Fledermäusen ging. Den ersten Sichtkontakt auf die kleinen Tiere boten die Fledermauskästen die sich am Gebäude befinden. Die Bat-Detektoren wandelten die Ultraschallrufe der Fledermäuse in für Menschen hörbare Töne um. Mit deren Hilfe konnte man gezielt nach den Tieren Ausschau halten und die bis zu 60 km/h schnellen Tiere in Dämmerung sehen. Da auch das Wetter mitspielte konnten viele Fledermäuse gesichtet werden. Zum Schluss ging es ans Reeser Meer, am See und in der Allee konnte man mit der Hilfe der mitgebrachten Taschenlampen die eine oder andere Fledermaus im Flug verfolgen.
Der zehnjährige Leo war auf jeden Fall von der Veranstaltung begeistert: „Ich finde es gut, dass wir so viele Fledermäuse gesehen haben und das wir die technischen Geräte hatten, um die Fledermäuse zu hören. Seit gleichaltriger Freund Gustav freute sich zwei Arten von Fledermäusen persönlich kennengelernt zu haben und auch „das so gutes Wetter war“.
Der Wahrsmannshof bringt den Menschen die Schönheit und Vielfalt der Natur nahe.
Der Wahrsmannshof in Rees kümmert sich laut Tuve van Bremen um nachhaltige Entwicklung: „Es geht darum den Menschen die Schönheit und Vielfalt der Natur nahezubringen. Wir gehen dabei auch auf globale Themen wie Klimaschutz, Armut in der dritten Welt ein und versuchen besonders den zukünftigen Generationen den Planeten Erde näher zu bringen.“ Dabei liegt der Schwerpunkt des Wahrsmannshofs bei der Natur. Außer mit Fledermäusen beschäftigt man sich hier vor allen Dingen mit dem Thema Wasser. Mit dem Forschungsboot „Die wilde Gans“ können Gruppen auf dem Baggersee fahren und Vögel, Fische, Gänse und viele anderen Tierarten beobachten. Auch im eigenen Tümpel am Wahrsmannhof kann geforscht und untersucht werden.
Autor:Dirk Kleinwegen aus Rees |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.