Reeser Alltagsmenschen
Willkommen in Rees: Rääße Sackendräger
Neue Alltagsmenschen des VVV kommen bei Reesern gut an
Die beiden neuen Alltagsmenschen „Rääße Sackendräger“ wurden bereits fünf Tage vor der offiziellen Übergabe vom Reeser Bauhof aufgestellt. Viele Reeser nutzten dies für Fotos und Videos, die dann in den sozialen Medien geteilt wurden. So konnte sich der Verkehrs- und Verschönerungsverein bei der Einweihung bereits über unzählige positive Bewertungen und nette Kommentare freuen.
Rund 100 Gäste waren der Einladung des VVV Rees gefolgt, die „neuen Bürger“ der Stadt, zwei „Rääße Sackendräger“ willkommen zu heißen. Die Skulpturen wurden von der Wittener Künstlerin Christel Lechner gestaltet. Nach der großen Ausstellung 2016 mit 66 Figuren im historischen Stadtkern, konnten einige Figuren – auch mit Hilfe des VVV – erworben werden und zieren seitdem das Stadtbild.
Da der Vorsitzende des VVV Bernd Hübner aus gesundheitlichen Gründen verhindert war, übernahm sein Vertreter Michael Kemkes, die offizielle Übergabe der Kunstwerke an die Stadt Rees. Mit einer Flasche Korn „Rääße Sackendräger“ bedankte sich Kemkes bei Andreas Böing und dem Reeser Bauhof für die Unterstützung beim Aufbau der Skulpturen. „Den Standort haben wir sehr überlegt gewählt, damit die Figuren auch von möglichst vielen Touristen in der Nähe der damaligen Bootsanlegestellen und der heutigen Fähranlegestelle, bewusst wahrgenommen und als willkommenes Fotomotiv genutzt werden können“, erklärte der Zweite Vorsitzende.
20.000 Euro für zwei Alltagsmenschen
„Besonders stolz sind wir darauf, dass wir die Idee und die Umsetzung innerhalb der Coronazeit leisten konnten“, ergänzte er. Das 20.000 Euro teure Projekt reißt jetzt erst einmal ein Loch in die Vereinskasse, welches sich auch in diesem Jahr, nicht durch die Bewirtung auf der Reeser Kirmes stopfen lässt.
Vor über 100 Jahren war es die Aufgabe der Sackträger in Rees, die Schiffe am Rhein zu Be- und Entladen. Scheinbar mühelos wuchteten sie die 100 kg schweren Säcke und balancierten dabei über wacklige Planken. Die starken „Aechte Reese-Jonges“ wurden meist im Akkord bezahlt und waren bei der Arbeit den Schnäpsen nicht abgeneigt. Da die „Rääße Sackendräger“ lange zum Bild der Stadt Rees gehörten, wurde die Idee an den VVV herangetragen, dieser Berufsgruppe ein Denkmal zu setzen. Ein Gruppenbild um 1900 diente Christel und Laura Lechner als Vorlage für die beiden neuen Alltagsmenschen. Ein Kaffeesack, vielleicht geschichtlich nicht ganz korrekt, als Geschenk vom Lechnerhof, ergänzt das Ensemble.
Der Reeser Geschichtsverein RESSA e. V. begleite das Projekt und fertigte eine Infotafel über den geschichtlichen Hintergrund der Sackträger. Auf dieser Tafel ist auch das 120 Jahre alte Gruppenbild mit den zwölf Arbeitern zu sehen.
Ein Gewinn für unsere Stadt
„Der VVV knüpft mit diesen Skulpturen an eine gute Tradition an, wir haben hier im Stadtgebiet so viele schöne Skulpturen, die nicht nur die Reeserinnen und Reeser erfreuen, sondern die weit über unsere Grenzen hinaus Begeisterung auslösen“ freute sich Bürgermeister Christoph Gerwers. „Und auch in geschichtlicher Hinsicht sind diese beiden Figuren ein Gewinn für unsere Stadt“, meinte Gerwers, „wir sind hier in Rees sehr geschichtsbeflissen, uns interessiert auch, was hier in den vergangenen Jahrhunderten passiert ist.“ Laut dem Bürgermeister sind die beide Sackenträger ein gutes Beispiel dafür, dass es den Menschen Rees auch mal nicht so gut ging und die Wirtschaft nicht immer so florierte, wie jetzt, trotz der aktuellen Coronakrise.
Dirk Kleinwegen / Stadtanzeiger Emmerich-Rees
Autor:Dirk Kleinwegen aus Rees |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.