Wachwechsel bei der Eltener Feuerwehr
Was macht eigentlich ein Löschzugführer?
Nach 30 Jahre wechselte die Spitze des Löschzugs Elten, Bastian Liske übernahm den Posten des Löschzugsführer von Gert Dörning. Der Stadtanzeiger ging der Frage nach „Was macht eigentlich ein Löschzugsführer“, wir haben den alten und neuen „Chef“ der Eltener Feuerwehr gefragt.
VON DIRK KLEINWEGEN
EMMERICH. Bastian Liske begann 1999 in der Jugendfeuerwehr Elten, fünf Jahre später wechselte er dort in den aktiven Einsatzdienst. Beruflich ist der 34-jährige als Ingenieur in der chemischen Industrie beschäftigt, verheiratet und hat einen 10 Monate alten Sohn.
„Der Löschzugführer wird vom Wehrführer eingesetzt, um eine Löscheinheit zu leiten“, erklärt Liske, „wir organisieren dabei die Pläne, besprechen die Übungen mit den entsprechenden Ausbildern oder legen Brandsicherheitswachen fest. Im Einsatzfall übernehmen wir leitende Funktionen.“ „Ein Löschzugführer muss auch viel Verwaltungsarbeit bewältigen, man muss viel organisieren, dazu kommen zahlreiche Sitzungen und Lehrgänge“, ergänzt sein Vorgänger Gert Dörning.
Als beeindruckendes Ereignis seiner bestehenden Tätigkeit fällt Liske der Großbrand am Güterbahnhof 2007 ein. „Es sind aber nicht unbedingt die spektakulären Einsätze, die mir im Gedächtnis bleiben, sondern eher die Gelegenheiten, wo man direkt den Menschen helfen konnte, beispielsweise eine Person im steckengebliebenen Aufzug, die total erleichtert war, als wir sie herausgeholt haben“, erklärt Liske.
Außerhalb der Coronazeit kommt die Eltener Feuerwehr mit ihren 38 freiwilligen Feuerwehleuten, inklusive zwei Feuerwehrfrauen, auf rund 50 bis 60 Einsätze pro Jahr. Aufgrund der topografischen Lage meist autark in Elten, wichtiger Einsatzort ist hier die Autobahn zwischen Elten und Emmerich.
Bei Liske fallen täglich Arbeiten für die Feuerwehr an. Einen Großteil seiner ehrenamtlichen Tätigkeit wird in die Ausbildung der Mitglieder investiert. Jeden zweiten Samstag steht der Ausbildungsdienst an. Beim letzten Grundausbildungslehrgang waren die Eltener für den praktischen Ausbildungsteil zuständig. Diese dazugehörigen Lehrgänge gingen über zwei Monate und fanden dreimal pro Woche statt.
Mein primärer Antrieb ist es einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten und Menschen zu helfen, erläutert der neue Löschzugführer seine Beweggründe, bei der Freiwilligen Feuerwehr zu arbeiten, „es macht außerdem Spaß mit komplexer Technik zu arbeiten. Außerdem ist es eine persönliche Herausforderung sich auch mal in Stresssituationen beweisen zu müssen.“ Ein wesentlicher Punkt ist für ihn auch die Gemeinschaft und das Miteinander in der Einheit. Es gibt kaum Tätigkeiten, die man allein bewältigen kann. „Man muss schon ein wenig geck sein für die Feuerwehr, wer steht denn sonst nachts auf und geht auf der Autobahn Autos löschen“, fügt Dörning lachend hinzu.
Grundsätzlich kann man laut Liske immer weitere Leute bei der Feuerwehr gebrauchen. Er freut sich aktuell über vier Neuzugänge, bis diese aktiv bei Einsätzen mitarbeiten können, wird es aber noch einige Zeit dauern. „Es dauert fünf bis acht Jahre, bis ein Feuerwehrmann richtig ausgebildet ist, damit der in einen Brandeinsatz hereingehen kann“, ergänzt Dörning. „Bei der Feuerwehr kann man gemeinsam im Team arbeiten und etwas bewegen. Man kann für andere Menschen da sein, mal selbst zurückstecken und sich persönlich weiterentwickeln“, versucht Liske jungen Menschen zu überzeugen. Der Job ist dabei äußerst vielseitig. Durch den vorbeugenden Brandschutz wird die klassische Brandbekämpfung immer seltener. Dafür gehört heutzutage die Rettung von Personen aus Fahrzeugen, das Löschen von Elektroautos oder Unfälle von Gefahrguttransporten zur besonderen Herausforderung.
Vor kurzen hat Bastian Liske die Leitung der Eltener Feuerwehr von Gert Dörning übernommen. Damit endet eine 86-jährige Ära der Familie Dörning bei der Feuerwehr. Vor Gert hat bereits sein Vater Gerhard, heute 91 Jahre alt und sein Opa Jakob je 28 Jahre als Löschzugführer in Elten agiert. Der 58-jährige Gert Dörning, beruflich als Bestattungsunternehmer im Einsatz, hat zwar zwei Töchter, diese wollten aber nicht in die Fußstapfen des Vaters treten.
Gemeinsam mit Gert Dörning übergab auch der stellvertretende Löschzugführer Hans Hegmann seinen Posten nach 21 Dienstjahren an Andreas Buiting und Fabian Smink.
Autor:Dirk Kleinwegen aus Rees |
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