Kirche Rees
Vorfreude auf die "neue Alte" steigt
Evangelische Kirchengemeine erhält gebrauchte Orgel
In der letzten Zeit hatte die evangelische Kirchengemeinde Rees immer mal wieder Probleme mit ihrer fast 50 Jahre alten Orgel. Besonders in der kalten Jahreszeit hat Organist Markus Theising Probleme, der Kirchenorgel, die richtigen Töne zu entlocken. Die Orgel soll nun ausgetauscht werden, aus Kostengründen will man auf eine Gebrauchtorgel zurückgreifen.
„In den 70er Jahren waren die deutschen Orgelbauer sehr experimentierfreudig. Es wurde viel mit neuen Materialien wie Kunststoff gebaut. Jetzt Jahrzehnte später stellt sich heraus, dass die eingesetzten Materialien nicht ausreichend haltbar sind. Die Orgeln leiden dann unter den bekannten Fehlfunktionen und sind oft nur für viel Geld zu restaurieren“, erklärte der Organist der Kirchengemeinde Markus Theising.
Für die Instandsetzung der Kirchenorgel wurden 25.000 bis 30.000 Euro veranschlagt - zuviel für die evangelische Kirchengemeinde. Eine neue Kirchenorgel wird auf 300.000 Euro geschätzt und kam auch nicht infrage. Man begann sich nach einer Gebrauchtorgel umzusehen. Aufgrund vieler Kirchenschließungen gibt es einen großen Markt an gebrauchten Orgeln. Man wurde in Niederlanden in Enschede fündig. Die niederländischen Orgelbauer waren, im Gegensatz zu den deutschen Herstellern, stets etwas konservativ, haben immer Wert auf hohe Qualität gelegt und immer gutes und bewährtes Material verbaut. Daher ist es auch kein Problem, dass die gebrauchte Orgel 20 Jahre älter ist als die aktuelle Orgel.
Die neue Orgel ist fast 70 Jahre alt
Die Orgel wurde 1952 in einer Kapelle in Enschede aufgebaut. 1963 zog sie bereits schon einmal um, in die Thomaskirche und wurde dort auch erweitert. Eine Erweiterung steht jetzt nicht an, sie wird jedoch vom Orgelbauer Pels & Van Leeuwen aus ´s-Hertogenbosch in Enschede abgebaut, generalüberholt und in Rees wieder aufgebaut. Willem van Leeuwen, das Vorgängerunternehmen, hatte die Orgel vor 70 Jahre gebaut.
Die neue Orgel erfüllt alle Ansprüche des Presbyteriums. Sie sollte einerseits auf die recht kleine Empore passen und sollte auch über ein besonderes Register, das Achtfuß-Prinzipal verfügen. Die Orgel verfügt über 14 Register und ist von der Klangfülle für den Kirchenraum optimal ausgelegt.
Gemeinsam mit dem Kreiskantor und dem Sachverständigen vom Landeskirchenamt haben Pfarrerin Berner-Pip und Markus Theising das Instrument besichtigt. Der Organist durfte auch darauf spielen. „Es war ein ausschlaggebender Moment“, erklärte die Pfarrerin begeistert, „als wir die Orgel zum ersten Mal gehört haben, waren wir sehr begeistert. „Die Orgel bietet uns viele Möglichkeiten“, ergänzte der Organist, „die Gemeinde wird sich wundern, was so aus einer guten Orgel alles rauskommen kann. Vom ganz leisen Piano bis zum Fortissimo. Ich als Organist freue mich da sehr drauf.“
Markus Theising "Die neue Orgel bietet uns viele Möglichkeiten."
Markus Theising ist seit 2019 Organist bei der evangelischen Kirchengemeinde in Rees. Zuvor hatte der Weseler diese Tätigkeit 21 Jahre lang bei der evangelischen Kirchengemeinde Scherpenberg in Moers ausgeübt. Er spielt nebenberuflich Orgel, ansonsten ist er in der Verwaltung des Moerser St. Thekla Altenwohnheims beschäftigt.
Den genauen Preis der Orgel wollten die Verantwortlichen nicht nennen. „Im oberen fünfstelligen Bereich“, nannte Presbyter Claus Preuss als Anhaltspunkt. Die Kirchengemeinde hofft auf Unterstützung und Spenden, es werden daher „Pfeifenpatenschaften“ angeboten.
Die alte Orgel konnte noch verkauft werden. Sie wird voraussichtlich im Sommer demontiert. Für den Übergang wird man sich mit einer Stehorgel behelfen. Zu Weihnachten soll das neue Instrument der Gemeinde vorgestellt werden.
Dirk Kleinwegen / Stadtanzeiger Emmerich-Rees-Isselburg
Autor:Dirk Kleinwegen aus Rees |
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