Vor 40 Jahren brannte die Selbego nieder

Am 29. Mai vor 40 Jahren stand der Großmarkt Selbego am Westring lichterloh in Flammen.
(Foto: Stadtarchiv Rees / Repro: Dirk Kleinwegen)
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40 Jahre Stadtanzeiger - 1978 bis 2018

Größter Brand in der Reeser Nachkriegsgeschichte

Am 29. Mai 1978 legte ein Großfeuer den Großmarkt für Wiedereinkäufer Selbego in Schutt und Asche. Die Feuerwehren aus Rees, Kleve, Goch und Kalkar waren zur Bekämpfung des infernalischen Brandes eingesetzt. Der Schaden belief sich auf mehrere Millionen Mark.

Der Großmarkt Selbego, direkt neben dem Schulzentrum, verkaufte ausschließlich an gewerblichen Kunden, daher hatte am 29. Mai vor 40 Jahren der Markt bis 21 Uhr geöffnet. Kurz nach 21 Uhr musste der Brand, vermutlich nach einem Kurzschluss, ausgebrochen sein. Gegen 21.15 Uhr stellte der Geschäftsführer Verführt zuerst einen Stromausfall und dann das Feuer fest. Ein Reeser, der in der Nachbarschaft wohnte, sah wie die Flammen bereits durch das Dach schlugen.
     Wenige Minuten später war auch die Reeser Feuerwehr zur Stelle. Doch der Wehrleiter Hilgers erkannte schnell, dass die Reeser Feuerwehren hier alleine nicht viel ausrichten können. Daher löste er Großalarm aus und zog damit die Wehren aus Kalkar, Niedermörmter, Goch und Kleve hinzu.
     Mit den Feuerwehren kamen auch Unmengen von Schaulustigen an den Westring. Die Polizei musste einschreiten um der Feuerwehr Bewegungsspielraum für ihre Löscharbeiten zu verschaffen. Selbst der Hinweis per Lautsprecherdurchsage, dass erhebliche Explosionsgefahr durch die Lagerung von 40.000 Litern Heizöl bestand und die Straße daher geräumt werden sollte, wurde nur sehr zögerlich befolgt.
     Die beigerufenen Feuerwehren waren, mit allen verfügbaren Personal und Maschinen, über Stunden damit beschäftigt der Lage Herr zu werden. Schwere Magirus-Löschfahrzeuge, Schaumkanonen, Leuchtgiraffen waren im Dauereinsatz. Das Löschwasser wurde aus dem nahem Rhein, der zu der Zeit Hochwasser führte, abgepumpt.
     Auch nach der großen Löschaktion war die Feuerwehr noch mehrere Tage vor Ort um als Brandwache die immer wieder auftretenden Glutnester im Auge zu behalten und zu löschen. Selbst eine Woche nach dem Brand sah man noch an einigen Stellen Rauch aufsteigen.
     Selbego-Prokurist Theo Schoppmeier bezifferte den Gebäudeschaden auf drei Millionen Mark, der Schaden an Inventar und Ware kam noch einmal auf einen ähnlichen Betrag.
     Das Unglück war ein großer Schlag für die Stadt Rees, die mit einem Mal einen der größten Steuerzahler und Arbeitgeber verlor. Daher setzte sich die Politik, insbesondere die CDU und der damalige Bürgermeister Josef Tasch für unbürokratische Hilfe und einen schnellen Wiederaufbau ein.
     Die rund 100 Selbego-Mitarbeiter bekamen zwischenzeitlich bei der Reeser Allkauf-Filiale einen Arbeitsplatz. Aufgrund der politischen Unterstützung konnte bereits am 7. Dezember der Großmarkt in einem Neubau am Grüttweg, heute der Supermarkt Real, neu eröffnet werden. Die Planung, Genehmigung, der Bau und die Eröffnung innerhalb von knapp über sechs Monaten ist nach heutigen Maßstäben undenkbar. Nicht einmal zwei Wochen nach dem Brand gab bereits der Regierungspräsident in Düsseldorf grünes Licht für das Bauvorhaben und ein Neubau nach den neuesten Erkenntnissen der Bautechnik für derartige Großverkaufsläden konnte erstellt werden.

Dirk Kleinwegen / Stadtanzeiger Emmerich-Rees-Isselburg

Autor:

Dirk Kleinwegen aus Rees

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