Tag des offenen Denkmals Rees
Turnen wie früher
Die alte Grundschulturnhalle nahm am Tag des offenen Denkmals teil
Deutschlandweit fand am letzten Sonntag der Tag des offenen Denkmals statt. Zum ersten Mal nahm die Bürgerinitiative „KulTurnhalle“ an der Veranstaltung teil und präsentierte die alte Grundschulturnhalle an der Sahlerstraße.
Für die rund 150 Besucher war es wie eine Zeitreise. Egal ob Schüler, Lehrer, Sportler oder Veranstaltungsgast - viele hatten ihre persönliche Verbindung zu dem denkmalgeschützten Gebäude in der leerstehenden alten Grundschule. Die Bürgerinitiative „KulTurnhalle“, die im letzten Jahr angetreten ist, um den Abriss des Gebäudes zu verhindern, boten ein „Turnen wie früher“ an. Unter der Aufsicht von Übungsleitern konnte sich jeder Interessierte an verschiedenen Stationen mit unterschiedliche Geräten sportlich betätigen.
Um auch die Bühne ins rechte Licht zu setzen, führte die Tanzgruppe „Phantoms“ einen Kick-Line-Tanz vor, außerdem war eine Improvisationstheatergruppe zu sehen.
Der Reeser Geschichtsverein RESSA hatte eine Ausstellung vorbereitet, der die bewegte Geschichte der alten Turnhalle darstellte. Klaus Kuhlen, der zweite RESSA-Vorsitzende, hatte mit Hilfe von vielen Fotos, Zeitungsausschnitten und Texttafeln herausgestellt, dass es sich hier nicht nur um eine einfache Sporthalle handelt. Die Halle wurde bis vor drei Jahren für sämtliche schulischen Veranstaltungen in der Grundschule Rees genutzt. Eine umfangreiche Auswahl an alten Fotos dokumentierte, dass angefangen von der Begrüßung der I-Dötzchen, über Karnevals- und Weihnachts- und anderen Feiern, Basare bis zur feierlichen Entlassfeier, zu allen möglichen Gelegenheiten, in der Sporthalle gefeiert wurde.
Auch für Bernd Schäfer war der Besuch der Turnhalle mit vielen Erinnerungen verbunden. Er war 28 Jahre lang als Lehrer an der Grundschule tätig und hatte, neben den größeren Schulveranstaltungen, viel Zeit als Sportlehrer in der Halle verbracht: „Es war immer sehr schön hier mit den Schülern Sport zu machen, wir hatten immer richtig Spaß. Die Geräte fand ich immer besonders gut.“
Verschiedene Zeitungsartikel in der Ausstellung machten deutlich, dass die Halle früher als Notkirche, Theater-, Konzertsaal und Veranstaltungssaal genutzt wurde. Bevor das pädagogische Zentrum in der Rheinschule 1976 und das Bürgerhaus 1991 in Betrieb genommen wurde, war diese Turnhalle der einzige größere Versammlungsort in Rees. Spielpläne des Kulturrings der Stadt Rees aus den 50er bis 70er Jahre zeigten die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Bühne: Theaterstücke, Konzerte, Operetten oder Veranstaltungen für Kinder.
Leider hat die Stadt Rees den Abriss der Grundschule inklusive der Turnhalle so gut wie beschlossen. Der Gebäudeteil neben dem alten Amtsgericht soll komplett saniert werden, die anderen Bereiche sollen abgerissen werden.
Die Initiative „KulTurnhalle“ hofft, auch mit dieser Aktion, die Pläne noch ändern zu können. „Wir sind im Grunde eine ganze Gruppe von Leuten, die aus unterschiedlichen Motiven diese Halle erhalten möchte. Die einen wollen das als Sportstätte erhalten, anderen als Kulturort oder aus historischen Gründen“, erklärt Carla Gottwein. „Fakt ist, es hängen nicht nur Erinnerungen an der Halle, sondern, wenn man sich alleine die Bühne anschaut, kann man sich gut vorstellen, das gewisse Darbietungen wie Kabarett oder kleinere Musikdarbietungen hier Platz finden könnten.“
Die Interessengemeinschaft möchte die Halle erhalten. Für die Finanzierung von Renovierungs- oder Restaurierungsmaßnahmen hat die Gruppe auch konkrete Pläne. Das Förderprogramm Dritte Orte vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft fördert Plätze des Zusammentreffens in ländlichen Räumen.
Dirk Kleinwegen / Stadtanzeiger Emmerich-Rees-Isselburg
Autor:Dirk Kleinwegen aus Rees |
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