Tolles Schleusenfest in Bienen
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(Foto: Dirk Kleinwegen)"
- Die alte Schleuse in Bienen am Deich
(Foto: Dirk Kleinwegen) - hochgeladen von Dirk Kleinwegen
Die Schleuse hat für viele Bewohner aus Bienen eine besondere Bedeutung. Für den einen war es der geheime Ort für die erste Zigarette oder den ersten Kuss, anderen hat das solide Bauwerk im Zweiten Weltkrieg bei Bombardierungen Schutz geboten. Jetzt soll das über 100 Jahre alte Gebäude im Rahmen der Dammverlegung und -erneuerung abgerissen werden. Zuvor veranstalten die Bienener jedoch ein Abschiedsfest.
In der katholischen Kirche St. Cosmas und Damian begann am letzten Samstag das Schleusenfest. Hans Schlaghecken, als Vorsitzender der Heimatfreunde Bienen-Grietherbusch-Grietherort e. V. und Ortsvorsteher Friedrich Freiherr von Wittenhorst begrüßten die Anwesenden, bevor Annemarie Schott-Reintjes einen Bogen zwischen Kirche und Schleuse schlug - das Ganze umrahmt von der Musik des Bienener Kirchenchors.
Hier in der katholischen Kirche stellten vier Künstler ihre Erinnerungen an das Bauwerk in unterschiedlichsten Kunstwerken aus.
In dem Bild „binnen und bütten“ hat die Künstlerin Roswitha Lohmann ihre Traurigkeit verarbeitet, dass die Schleuse nicht unter Denkmalschutz gestellt und erhalten werden konnte. Roswitha und Jürgen Lohmann wohnen direkt am Deich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schleuse.
Christina Büsen hatte, aus im Deich gefunden Schrott, Skulpturen erstellt. Ohne die Details der Fundstücke zu verändern, hatte sie mehrere kleinerer Kunstwerke wie „Die Schleuse“, „Die Störche sind wieder da“ oder „Begegnungen“ gebaut.
Auch bei den zwei großflächigen Collagen, die sie auf Acryl-Dibond-Platten präsentierte, kommen die Themen „Schleuse kurz vor dem Abbruch“ und „die Schleuse im Krieg“ zum Tragen. Auf der aktuellen Ansicht sind Schleuse, Bagger und Graffitis zu erkennen. Das Bild „Licht am Ende des Tunnels“ zeigt dagegen eine düstere Gesamtstimmung. Auch hier wurden Muster aus den Graffitis übernommen aber auch religiöse Symbole. Damit soll an die Zeit erinnert werden, als sich Menschen aus Angst vor Bombenabwürfen in der Schleuse versteckten.
Karl Reintjes hatte Farben aus drei Meter Höhe fließen lassen und alles mit einer großflächigen Ornamentik übermalt. Mittels einer Lichtinstallation hatte er sein Kunstwerk in wechselnden Farben in Szene gesetzt.
Der Künstler Rainer Heuser hatte Farbe mit den Erdbröseln des Deiches gemischt, in verschiedenen Stilrichtungen gemalt und dazu Fragmente und Schrott vom Deich eingearbeitet.
Zusätzlich zeigte Annemarie Schott-Reintjes eine eindrucksvolle Filmcollage. Durch das geöffnete Schleusentor konnte man einige fiktive Erlebnisse verschiedener Menschen an der Schleuse miterleben, beispielsweise als Versteck um heimlich rauchen zu können oder als geheimer Platz für den ersten Kuss.
Als zweiter Programmpunkt war die Besichtigung der Schleuse vorgesehen. „Um letzte Eindrücke und Einblicke zu erhalten“, erklärte Hans Schlaghecken. Begleitet von den Klängen der Trommlergruppe Rainer Heuser konnte man die Schleuse besichtigen und die dort aufgebaute Lichtinstallation von Oliver Kretschmann zum Thema Wasser ansehen.
Zum Ausklang ging es zum Bienener Schützenhaus. Außer einer Präsentation zum Thema Schleuse hatten die Heimatfreunde Getränke und einen Grillstand vorbereitet. Die Akkordeongruppe Bedburg-Hau spielte für die Gäste während für die Kinder kreative Angebote angeboten wurden.
„Wegen der Verbreiterung der Aufstandsfläche ließ sich das alte Bauwerk nicht weiter nutzen oder anderweitig erhalten“, so Holger Friedrich, Geschäftsführer des Deichverbands. Es soll jedoch versucht werden, in Zusammenarbeit mit den Bienener Heimatfreunden, Bestandteile der Schleuse wie das Tor, Gestänge eventuell auch Sandsteineinfassung und Rundbogen zu erhalten und vielleicht auf dem Platz vor der neuen Schleuse wiederaufzubauen. So könnte man auch in Jahren noch ein Bild davon erhalten, wie die alte Schleuse mal ausgesehen hat.
Wann genau der Abriss der alten Schleuse erfolgt, konnte Holger Friedrich noch nicht sagen. Für den technischen Hochbau läuft zurzeit noch eine europaweite Ausschreibung.
Autor:Dirk Kleinwegen aus Rees |
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