Evangelische Kirchengemeinde Rees
Rührender Abschied für Gerda Friedrich
Heike Pohl übernimmt den Vorsitz der evangelischen Frauengruppe
Aus alters- und gesundheitlichen Gründen übergab die Vorsitzende der evangelischen Reeser Frauengruppe ihren Posten nach 21 Jahren an Heike Pohl. Gerda Friedrich hat die evangelische Kirchengemeinde 48 Jahre lang geprägt.
Bereits im März 1971 gründete die 85-jährige Reeserin den evangelischen Kirchenchor. Dieser startete als Projektchor anlässlich der Amtseinführung von Pfarrer Hermann Zwickler und wurde später mit wöchentlichen Proben fortgeführt. Den Chor leitete die frühere Musiklehrerin 18 Jahre lang bis 1989. Noch heute ist sie, in ihrem 48. Jahr, beim Chor als Altstimme aktiv.
Vor 60 Jahren zog Gerda Friedrich von Remscheid nach Rees. Zunächst äußerst unfreiwillig, ihr Mann wurde als Lehrer an die evangelische Volksschule in Rees versetzt. Sie unterrichtete erst in Wesel-Obrighofen und dann ab 1961 an der Anne-Frank-Schule in Rees. Um den besonderen Ansprüchen einer Förderschule zu genügen, nahm sie in den 70er-Jahren ein weiteres berufsbegleitendes heilpädagogisches Studium auf. Dort wirkte sie bis zu ihrer Pensionierung 1996.
Neben Lehrerberuf, Kirchenchor und teilweise Studium zog sie drei Kinder groß. Diese sind mittlerweile auch schon 49 bis 58 Jahre alt, die fünf Enkel 16 bis 22 Jahre.
Seit 1980 ist die Rentnerin Mitglied in der Reeser Frauengruppe des Gustav-Adolf-Werkes. Die letzten 21 Jahre hat sie die Gruppe als Vorsitzende geleitet. Die Reeser Gruppe ist mit zurzeit 52 Mitgliedern nicht nur die größte Gruppe im Rheinland, sie war auch 1851 die erste Gruppe die im Gustav-Adolf-Frauenverein gegründet wurde und damit auch die älteste evangelische Frauengruppe überhaupt. Mittlerweile gibt es deutschlandweit 19 Frauengruppen und 21 weitere Hauptgruppen im Gustav-Adolf-Werk. Das Ziel ist die Unterstützung von religiösen Minderheitskirchen in Europa, Lateinamerika und Zentralasien, sie sind aber auch in anderen Projekten beispielsweise Frauen-, Kinder- oder Flüchtlingshilfe aktiv.
Dazu veranstaltet auch die Reeser Gruppe regelmäßig Basare, Cafeterien oder Spendensammlungen. Gerda Friedrichs Aufgaben waren aber auch die Vorbereitungen der 14-tägigen, später monatlichen Abend- und Mittagskreise. Neben einem regelmäßigen Vortragsprogramm wurde dort gebastelt, gelesen, gespielt oder gesungen. Auch den jährliche ökumenischen Weltgebetstag und die Seniorenadventsfeier plante Friedrich immer äußerst akribisch.
„Meine Gaben sind meine Musikbegeisterung, vor allem das Singen, die Liebe zur Natur und der Umgang mit den Menschen“, erzählt Gerda Friedrich, „meine Kreativität und das Organisationstalent haben mich in meinen ehrenamtlichen Tätigkeiten, in unserer Gemeinde, bis heute bestärkt.“
Im Jahr 2004 erhielt sie für ihren Einsatz in der Frauengruppe die silberne Ehrennadel der Stadt Rees, vom Gustav-Adolf-Werk wurde sie mit einem Orden ausgezeichnet.
„Mit etwas Wehmut, weil ich es zum letzten Mal mache, aber auch mit großer Dankbarkeit, dass ich es so lange tun durfte und konnte“, begrüßte Sie die anwesenden Mitglieder und Gäste. Im Rahmen der Veranstaltung stellte sie auch ihre Nachfolgerin Heike Pohl vor.
Die Reeserin - sie ist zwar schon Mutter und Oma, aber noch beruflich aktiv - dankte den Mitgliedern für den Vertrauensvorschuss: „Es wird für mich nicht leicht sein, das ist ein verdammt schweres Erbe, was ich da antrete.“ Aber mit Unterstützung des restlichen Vorstands und auch noch mit dem verlässlichen Rat ihrer Vorgängerin, ist sie sicher, die anspruchsvolle Aufgabe meistern zu können.
In teils bewegenden Ansprachen kamen verschiedene Wegbegleiter wie Pfarrer Norbert Stephan, seit zwei Jahre im Ruhestand, sowie die aktive Pfarrerin Sabina Berner-Pip zu Wort. Aber auch die Vorsitzenden der kfd Andrea Bucksteeg und Christina Schößler dankten für die gute Zusammenarbeit, insbesondere bei den Weltgebetstagen.
Dirk Kleinwegen / Stadtanzeiger Emmerich-Rees-Isselburg
Autor:Dirk Kleinwegen aus Rees |
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