Reeser Geschichte
Rheinlandtaler für Bernd Schäfer
Auszeichnung für die Erforschung jüdischer Geschichte in Rees
Hape Kerkeling, Götz George, Hanns Dieter Hüsch oder die Bläck Föös sind nur einige prominente Namen, die bereits mit dem Rheinlandtaler geehrt wurden. Der Reeser Bernd Schäfer ist neuster Träger dieser Auszeichnung.
Seit 43 Jahren verleiht der Landschaftsverband für herausragendes kulturelles Engagement im Rheinland den Rheinlandtaler. Das dritte Mal nach Hermann Terlinden (1984) und Hans Fenger (1992) wurde ein Reeser Bürger ausgezeichnet: Bernd Schäfer. Er erhielt die Auszeichnung vor allen Dingen für seine Geschichtsforschung zum Schicksal der jüdischen Familien, insbesondere in Rees.
Der stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland Prof. Dr. Jürgen Wilhelm stellte die Forschungen Schäfers vor: „Es ist ihnen zu verdanken, dass wir heute die Schicksale vieler dieser Menschen kennen.“
Neben seiner Tätigkeit als Lehrer an Haupt-, Grundschule und Gymnasium sowie als Sporttrainer, beschäftigte er sich intensiv mit der jüdischen Geschichte in Rees. In zahlreichen Veröffentlichen und zehn Ausstellungen gab er seine Ergebnisse an die breite Öffentlichkeit weiter. Er wirkte an den Gedenkveranstaltungen in Rees zur Reichsprogromnacht mit und initiierte als Vorstandsmitglied des Reeser Geschichtsvereins, gemeinsam mit dem VVV Rees, die Verlegung von 35 Stolpersteinen in Rees.
Im städtischen Koenraad-Bosman-Museum richtete er einen Raum zu den jüdischen Traditionen ein. Dort werden unter anderem , zeitweise verschollene, jüdische Sakralgegenstände aus der ehemaligen Reeser Synagoge ausgestellt. Schäfer bietet in Rees regelmäßige Führungen zur jüdischen Geschichte an. Neben der jüdischen Geschichte forschte er aber auch zum Reeser Schulwesen und weiterer Stadtgeschichte.
Bürgermeister Christoph Gerwers ging in seiner Rede auf weitere Verdienste ein. Eine große Rolle spielte auch immer der Sport. Für den früheren Bürgermeister Willi Buckermann hieß Schäfer immer nur „Mr. Handball“. „Viele Ideen, eine Menge Herzblut und Engagement, immer die gute Sache im Blick und in der Umsetzung gelegentlich chaotisch“, beschrieb Gerwers die Art des Preisträgers.
Die stellvertretende Landrätin Hubertina Croonenbroek überbrachte in ihrem Grußwort Glückwünsche des gesamten Kreises Kleve: „Wir im Kreis Kleve können auf ihr Werk sehr stolz sein und sind ihnen auch sehr dankbar dafür. Mit ihrem ausgeprägten und leidenschaftlichen Interesse, vor allen Dingen an der Geschichte der Reeser Jüdinnen und Juden, haben sie tatkräftig zur Aufbereitung und den Erhalt unserer gemeinsamen Kultur und Geschichte beigetragen.“
In seiner Dankesrede macht Schäfer deutlich, dass er die Auszeichnung nur stellvertretend für die gesamte Stadt Rees in Empfang nehmen würde. Er machte daher den Vorschlag die Auszeichnung, für alle Reeser sichtbar, im Rathaus vor dem Sitzungssaal auszustellen.
Die zehn Musiker der Haldern Strings, unter der Leitung von Ole Hansen, gaben der Veranstaltung einen würdigen, musikalischen Rahmen.
Dirk Kleinwegen / Stadtanzeiger Emmerich-Rees-Isselburg
Autor:Dirk Kleinwegen aus Rees |
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