Nie die eigenen Träume aufgeben - Musikalische Höhepunkte
Haldern. Nach dem Motto: „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ sicherten sich die ersten Musikfans aus ganz Europa am vergangenen Donnerstag im Lindendorf bereits in den Morgenstunden die besten Plätze auf dem Campinggelände des Haldern Pop Festivals, bevor das belgische Trio „Daan“ dann um 16 Uhr die Ehre hatte, das Festival in der St. Georg Kirche offiziell zu eröffnen.
Schnell, wenn auch nicht mit einem so gewaltigen Ansturm wie im vergangenen Jahr, füllten sich die Sitzplätze in der Kirche und es dauerte nicht lange, bis auch in den Gängen kaum noch ein Durchkommen war. Dem großen Applaus zur Begrüßung der Band folgte ein Konzert, bei dem Frontmann Daan Stuyven ganz schön ins Schwitzen kam. Mit einer enormen Klangvielfalt und einer Fülle von Instrumenten, entführte die Band ihre Zuhörer in die Welt der Musik, in der Engel und Hausfrauen ebenso einen Platz fanden, wie Ländern, in denen nie etwas geschieht. „Ich komme zurück, wenn ich darf“, versprach der gelernte Grafiker seinem Publikum.
Alex (30) und Mila (32) aus Hamburg waren froh, in diesem Jahr endlich Teil des Geschehens zu sein, hatten sie doch schon lange mit dem Gedanken gespielt, das Haldern Pop Festival zu besuchen. „Ich finde toll, wenn Kirchen auch für andere Zwecke genutzt werden“, kommentierte Mila. Während weitere Interpreten wie „Chris Garneau aus Amerika“ und die skandinavische Formation „Iceage“ die Festivalbesucher in ihren Bann zogen, hielt sich das Gerücht um den Überraschungsgast des Tages bis zum Schluss. Ob im Netz „gegoogelt“ oder durch ausreichende Englischkenntnisse gewusst, entpuppten sich die Buchstaben „t.b.a.“ als „to be announced“, was soviel heißt wie: „wird später bekannt gegeben“. Georg (42) und Elke (40) Hiob aus Kleve waren nicht die Einzigen, die dann schließlich vor Begeisterung kaum zu halten waren, als die Jungs aus Chemnitz (Karl-Marx-Stadt) mit ihrer Band „Kraftklub“ für Stimmung auf der Bühne im Biergarten sorgten. Schnell war dann auch klar, warum es keine Sitzgelegenheiten gab. Sänger Felix Kummer hatte ein Händchen für das Publikum, begeisterte mit Witz und Charme und animierte seine Zuhörerschaft zum Klatschen, Springen und Mitsingen.
„Jetzt sind wir wieder versöhnt“, erklärten Georg und Elke Hiob lachend. Hatten sie doch im Winter nicht die Möglichkeit gehabt, die Band bei „Rock im Saal“ in Haldern zu erleben und waren enttäuscht darüber gewesen, sie nicht im Festivalplan wiederzufinden.
Glücklicherweise sollte das Konzert auf der Bühne, die in diesem Jahr zum ersten Mal Platz im Biergarten fand, nur einer von vielen Höhepunkte des Tages bleiben. Denn Mal wieder war es dem Team um Festivalmacher Stefan Reichmann gelungen, eine musikalische Vielfalt zusammenzustellen, bei der für fast jeden Musikgeschmack etwas dabei war. In der prall gefüllten Haldern Pop Bar zogen „Ewert & The Two Dragons“ ihre Fans in den Bann und wer sich entschied, auf dem Festivalplatz an der Lohstraße zu bleiben, konnte dem Musikgeschehen im Wechsel im Spiegelzelt und auf der Bühne folgen.
Wer nicht die Muße hatte, sich in die Warteschlange derer einzureihen, die es vorzogen, die Konzerte im Zelt hautnah zu erleben, konnte dem Geschehen zwar auf einer Großbild-Leinwand folgen, der umwerfende Auftritt von Charles Bradley, der mit Soul-Größen wie James Brown oder Otis Redding verglichen wird, zeigte jedoch Mal wieder, dass die Nähe einen Unterschied macht.
„Grandios“, „einzigartig“, „unvergesslich“, so die Stimmen der Zuhörer, die das Glück hatten, in der schwül warmen Luft des Spiegelzeltes ein wenig von der Liebe, die der gelernten Koch aus Brooklyn dem Leben, der Musik und somit auch den Menschen widmete, mitzubekommen. „Gebt nie Eure Träume auf“, appellierte er und betonte, es sei der Glaube, der die Menschen vereine. Unabhängig von der Religion jedes Einzelnen. Nach einem gut einstündigen Konzert des Amerikaners, war es schließlich die „Apparat Band“ aus Deutschland, die alle unermüdlichen Musikliebhaber auf der Biergartenbühne mit perfekt arrangierter Popmusik belohnte. So lag bis in die frühen Morgenstunden Musik in der Luft.
Autor:Daniela Schlutz aus Rees |
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