Millingen feiert sonniges Kartoffelfest
Erntedankgottesdienst auf dem Dorfplatz
Schon von weitem sichtbar lud eine große Strohpuppe aus Strohballen zum Kartoffel- und Erntedankfest auf dem Millinger Dorfplatz ein. Der Heimatverein Millingen-Empel e. V. hatte am letzten Wochenende wieder ein beachtliches Fest für die Millinger auf die Beine gestellt.
Der Erntedank-Gottesdienst fand am Sonntag unter einem Fallschirm auf dem Millinger Dorfplatz statt. An diesem nahmen rund 100 Millinger teil. Pfarrer Eiden wurde von 14 Kindern, im Alter von sechs bis zwölf Jahren, des Millinger Kinderchors „Auftakt“ unterstützt. Anstatt einer Kirchenorgel begleitete Hans-Bernd Rücker, der auch den Chor „Auftakt“ leitet, die Gesangsstücke auf seiner Gitarre.
Eine gute Ernte ist laut Michael Eiden nicht selbstverständlich: „Äpfel wachsen nicht beim REWE, sondern am Baum.“ Die Kinder setzen aus den Anfangsbuchstaben und einer kurzen Erklärung der Begriffe Erde, Regen, Nahrung, Tod, Ernte, Daheim, Arbeit, Natur und Korn, das Wort Erntedank zusammen. Besonders die Lieder des Chores „Echt elefantastisch“ und zum Auszug der Kartoffelsong, kam bei den kleinen und großen Besuchern der Messe gut an. Pfarrer Eiden, der an diesem Tag seinen 48. Geburtstag feierte, freute sich zudem über ein Ständchen der Millinger.
Im Anschluss an den Gottesdienst segnete Eiden den Erntekranz. Monika Michaelbrink-Roth begrüßte dabei im Namen des Millinger Heimatvereins die Jugendfeuerwehr, die beiden Millinger Kindergärten, sowie die stellvertretenden Bürgermeisterin Marie-Hilde Henning und die Ortsvorsteher Hans-Jürgen Klug (Millingen) und Cornelius Meyboom (Empel).
Letzterer wurde von Michaelbrink-Roth zu einer Einschätzung über die Auswirkungen des Jahrhundertsommers auf die lokale Landwirtschaft gebeten. Der wollte jedoch erst einmal eine herbe Kritik loswerden, denn zeitgleich zur Veranstaltung in Millingen feierten die Halderner Erntedankfest und in Rees lief das Rheinfest mit Rheinkönigin, Autoschau und offenen Geschäften. „Nehmt doch auch Rücksicht auf die außenliegenden Gemeinden, nimmt denen nicht die paar Leute weg. Die machen sich riesig Arbeit und wenn sich das irgendwann nicht mehr lohnt, wird man dieses Fest in den Annalen schreiben müssen.“
„Hinter uns liegt eine riesige Dürreperiode“, erklärte Meyboom noch, „die großen Verlierer sind unsere Bauern, teilweise mit Einbußen von 40-50 %“. Aber auch über die Gewinner spracht er, Obstbauern, Jäger aber auch die Besitzer von Cafés und Eisdielen können sich freuen.
Den musikalischen Rahmen boten die Brüder Martin und Jonas Lehmkuhl, die auf ihren Trompeten einige Lieder zum Besten gaben.
Die Landfrauen zeigten an ihrem Stand Wissenswertes zum Thema Milch, unter anderem wie man Butter herstellt. Mehrere alte Traktoren wurde am Rande der Festwiese ausgestellt. Die Tischtennisabteilung von Fortuna Millingen verkaufte an ihrem Stand Süßigkeiten und Kartoffelspiralen und im Zelt des Heimatvereins Millingen-Empel wurden Kaffee, Kuchen und kalte Getränke angeboten. Auch weitere Stände sorgten für gastronomische Vielfalt: Neben frischem Buchweizenpfannkuchen gab es hausgemachte Kartoffelsuppe, Kartoffelspieße, frische Champions, heiße Schmörkes, Schmalzbrote und leckeren Spannferkelbraten. Ein Winzer aus Rheinhessen bot bereits zum siebten Mal seine besten Wein im Weinzelt an.
Am Samstag fand bereits das Herbstkönigschießen und das Kartoffelkönigschießen für die Kids statt. Für die musikalische Untermalung war am Samstagabend „Daddy Longleg“ und Sonntagmittag Frank Hendricks verantwortlich.
Autor:Dirk Kleinwegen aus Rees |
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