Volksschule Rees
Klassentreffen nach 65 Jahren

23 ehemalige Entlass-Schüler von 1954 trafen sich zum siebten Klassentreffen in Rees | Foto: Dirk Kleinwegen
  • 23 ehemalige Entlass-Schüler von 1954 trafen sich zum siebten Klassentreffen in Rees
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Schüler der Volksschule Rees trafen sich zum siebten Mal

65 Jahre nach ihrer Entlassung trafen sich die Abgangsschüler 1954 der Volksschule Rees zum 7. Klassentreffen. Von den 29 ehemaligen Mitschülern, die Josef Jansen, der Organisator des Klassentreffens angeschrieben hat, sind 23 erschienen.

Von den ehemals 71 Mitschülern sind nur noch 29 am Leben und postalisch erreichbar. Die Organisatoren Josef Jansen, Heinz Köster, Johannes Schloßmacher und Herbert Venhofen haben 27 Rückmeldungen erhalten. 23 sind dann zum Treffen in der Rheinstadt erschienen.
       25 Jahre nach der Entlassung fand das erste Klassentreffen statt, dann 15 Jahre später das zweite. Danach traf man sich alle fünf Jahre in Rees. Mit der nächsten Zusammenkunft möchte man dann aber nicht so lange warten, in zwei Jahren steht das nächste Treffen an. Im Hinblick auf die, in den letzten fünf Jahren verstorbenen Mitschüler, befürchtet Josef Jansen, dass die Zahl der Teilnehmer abermals geringer ausfallen wird.
       Rund die Hälfte der ehemaligen Schüler wohnt noch in Rees. Die weitesten Anreisen kamen aus Borstel, oberhalb von Hamburg, sowie aus Dortmund. Die meisten anderen jedoch kamen aus der näheren Umgebung wie Dinslaken, Wesel und Emmerich.
       Traditionsgemäß traf man sich in den Rheinterrassen Collins. Auch später blieb die Gruppe am Rhein, mit dem Fahrgastschiff Germania ging es nach Xanten und wieder zurück. Im Anschluss konnten die Herren in den Rheinterrassen noch ein wenig klönen und schöne Erinnerungen auszutauschen.
       Gerne erinnerten sich die meist 80-Jährigen an ihre gemeinsame Zeit in der Volksschule an der Sahlerstraße. 1946 wurden 71 Jungen in eine gemeinsame Klasse eingeschult. „Heute würde man drei Klassen daraus machen“, meinte Jansen, „und die Klassenräume waren auch nicht größer als heute.“ Ihm fiel noch ein, dass die katholischen Lehrerinnen damals im Zölibat leben mussten. Nur Marie Scholten war verheiratet, sie war evangelisch. „In manchen Bundesländern wurde das Zölibat für Lehrerinnen erst 1956 abgeschafft.“, weiß Jansen.
        Nicht ganz so erfreulich sind die Erinnerungen an den Klassenlehrer Carl „Nasi“ Siebers. „71 Schüler, 1 Lehrer und ein Knüppel“ fasste Jansen seine Erinnerungen an der Reeser Original zusammen. Prügel gab es „für alles“. Bei Carl Siebers hatte schon Jansens Vater Unterricht: „Siebers war Jäger und verstand sich gut mit den Bauern. Er vermittelte die Schüler für die Kartoffel- und Rübenernte. Wer für diese Bauern arbeitete, musste keine Hausaufgaben machen.“
       Den Unterricht damals kann man mit heutigen Zeiten nicht vergleichen. Es gab nur Rechnen, Schreiben, Lesen, Sport, Bibelunterricht und ein Priester unterrichtete Katechismus. Der Unterricht war von 8 bis 13 Uhr, aber zwei Mal pro Woche mussten die Schüler vor dem Unterricht in die Messe – die Teilnahme war Pflicht.
       Trotz guter Schulbildung war es vor 65 Jahren gar nicht so einfach eine Lehrstelle zu erhalten. Viele konnten ihren Wunschberuf nicht ergreifen. „Gab es zwei Bewerber für eine Stelle, wurden auch schon mal beide eingestellt, aber zum halben Lohn“, so Josef Jansen.
Dirk Kleinwegen / Stadtanzeiger Emmerich-Rees-Isselburg

Autor:

Dirk Kleinwegen aus Rees

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