Kinder dürfen mitbestimmen

Jens Jürgensen erklärt den Gruppenvertretern seine Ideen
Foto: Dirk Kleinwegen
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Bei "Hand in Hand" dürfen die Kleinen selbst über ihr Spielgerüst entscheiden

Mitbestimmung spielt in der Kindertagesstätte „Hand in Hand“ eine wichtige Rolle. Mal wird nur über das Frühstück entschieden – dann kann es auch schon mal vorkommen, dass sich die Kinder für Pizza entscheiden. Im aktuellen Fall durften die 63 Kinder der Kita über das zukünftige Spielgerüst entscheiden.

Innerhalb der Kita-Gruppen hatten sich die Kinder gemeinsam mit ihren Erzieherinnen überlegt, was sie sich beim neuen Spielgerüst wünschen und hatten ihre Ergebnisse aufgemalt. Jede Gruppe hatten zwei „Abgeordnete“ gewählt, die beim gemeinsamen Termin mit dem Spielgerätebau Jens Jürgensen, die Ideen ihrer Gruppe präsentierten.

Lenie und Ella stellten die Vorschläge ihrer Littlefood-Gruppe vor. Das Klettergerüst soll mit einer Schaukel, Rutsche und Leiter ausgestattet werden. Aber auch ein elektrischer Aufzug, ein Klappfenster zum Rausschauen oder ein Baumhaus mit Tisch und Stuhl zum Essen waren auf den Bildern ihrer Gruppenkameraden zu erkennen.

Die Mullewappgruppe ergänzte den Wunschzettel noch um eine Kletterwand und einer Rutschstange, wie bei der Feuerwehr. Yves und Hannah, die Abgeordneten der „Mullewaps“, wünschten sich auch Beleuchtung im Haus. Ein besonderes Anliegen war ihnen auch eine Rampe, damit Mara und Leon, die beiden Rollstuhlfahrer in der Einrichtung, das Spielgerüst nutzen können.

Robin und Amelie, die Vertreter der Piratengruppe, überbrachten zusätzlich den Vorschlag, das Klettergerüst mit Gardinen auszustatten und auf dem Boden Matten zu verlegen, damit sich keiner verletzen kann.

Von der Grashüpfer-Gruppe kam noch die Idee von einer Wackelbrücke mit zwei Seilen zum Festhalten.

Jens Jürgensen fasste die Wünsche der Kinder noch einmal zusammen und fing gleich an, einige Ideen auf Papier zu skizieren. Jürgensen hat mit seiner Firma „Spiel-Werkstatt“ aus Detmold schon einige Projekte im Kindergarten „Hand in Hand“ umgesetzt. Die Matschanlage, eine Steganlage, ein Klettergerüst, ein Häuschen oder die Sonnensegelanlage hat er in der Reeser Kita gebaut. Er ist auch für die jährlich vorgeschriebene Prüfung aller Spielgeräte verantwortlich und kennt sich daher mit allen Vorschriften – und davon gibt es mittlerweile einige - bestens aus. Aber Jürgensen weiß auch, was sich die Kinder wünschen: „Die Kinder wollen lieber kreativ arbeiten als nur einfach zu spielen. Am Schlimmsten sind Spielgerüste wo das Spielen schon genau vorgegeben ist. Kinder wollen lieber frei irgendwelche Sachen aus dem realen Leben nachspielen.“

Schnell wurde klar, dass sich nicht alle Wünsche realisieren lassen. Daher wurde im Anschluss wieder die Entscheidung der Kinder benötigt. Mit grünen und roten Zetteln stimmten die Vertreter der Gruppen darüber ob eine Rutsche integriert werden soll und ob vielleicht auch eine Rutschstange ausreichen würde. Nach einigem Hin und Her einigten sich die sechs Wackelzahnkinder auf die Rutschstange. Bei der Rampe für die Rollstuhlfahrer war man sich dagegen sofort einig.

Auch den Aufstellplatz durften die Kinder vorschlagen. Ihre Wahl fiel auf den „Hügel“ in der Mitte des Freigeländes.

Jens Jürgensen hat nun die Hausaufgabe erhalten, einen Turm mit Kletterwand, Rutschstange, Rampe und als Erweiterung Kletterringe, Seile und Wackelbalken zu planen und zu kalkulieren.

Dann wird vielleicht ein letztes Mal eine Abstimmung erforderlich sein, falls die Wünsche der Kinder das Budget übersteigen. Dann müsste man überlegen, auf welches Feature man am ehesten verzichten kann. Die Alternative könnte sein, wenn vielleicht ein Sponsor oder der Förderverein die Finanzierungslücke übernehmen könnte.

Auf jeden Fall soll das Klettergerüst noch in diesem Kindergartenjahr realisiert werden. Dass wollen die 63 Kinder, davon 20 mit erweitertem Förderungsbedarf und die 23 beschäftigten Pädagogen und Therapeuten mit einem kleinen Fest feiern. Dazu sollen auch die Eltern eingeladen werden, damit die Kinder denen „IHR“ Spielgerüst vorstellen können.

Jens Jürgensen erklärt den Gruppenvertretern seine Ideen
Foto: Dirk Kleinwegen
Für das Foto zeigten die Kinder, wo der Kletterturm aufgestellt werden soll und wie groß er werden soll. Mit auf dem Bild sind Jens Jürgensen (l.), und die Erzieherinnen Ramona Kempe und Katharina Brücker (r.).
Foto: Dirk Kleinwegen
Autor:

Dirk Kleinwegen aus Rees

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