Im falschen Körper
Neue Selbsthilfegruppe für transsexuelle/transidente Menschen
Am Montag, 29. Januar 2018 um 19.00 Uhr findet das erste Treffen der neuen Selbsthilfegruppe „Trans (l)eben“ im Jugendreferat Wesel statt. Die Treffen sollen Betroffenen, sowie ihren Angehörigen und Partnern, Informationen und die Möglichkeit zum Austausch geben.
VON DIRK KLEINWEGEN
(STADTANZEIGER 27.01.2018)
HALDERN. Vor 61 Jahren wurde Hans-Gerd Spörkel geboren. Bereits als Kind fühlte er sich nicht wohl in seinem Körper. Dass er lieber eine Frau gewesen wäre, behielt er stets für sich. Mit 50 stand er dann vor der Entscheidung: Entweder aufgeben und das Leben beenden oder als Frau weiterleben.
Aus dem damaligen Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde in Haldern wurde Elke Spörkel. Sie blieb Pfarrerin in ihrer Gemeinde und erlangte durch Berichte in Zeitung, Radio und Fernsehen, über ihr Outing, einen hohen Bekanntheitsgrad. Die Ehefrau hatte sich von ihr getrennt, die Kinder halten aber weiterhin zu ihr.
Mittlerweile ist sie wieder mit einer Frau verheiratet und nicht mehr in der Halderner Gemeinde, sondern als Seelsorgerin in Wesel für die evangelische Kirche tätig.
Aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen hat Elke Spörkel zusammen mit Jennifer Alemeier eine Selbsthilfegruppe gegründet, für Transsexuelle/transidente Menschen – alle, die ihr bei der Geburt zugeordnetes Geschlecht nicht als bindend empfinden. Auch Angehörige und Partner sind herzlich zur Teilnahme eingeladen. Angesprochen werden Menschen der Kreise Kleve und Wesel.
Das Treffen soll ab sofort, jeweils am letzten Montag eines Monats, um 19.30 Uhr, im Jugendreferat Wesel, Baustraße 1 stattfinden. Die Abende werden moderiert und stehen immer unter einem bestimmten Thema. Diese lauten beispielsweise: Bedeutung „Trans“ für Angehörige, Privates und öffentliches Leben, Vornamens- und Personenstandsänderung, Gesichtsbehaarung, Hormone, Kleider, Stimme.
Dass dieses Thema nicht nur einige wenige betrifft, machte Spörkel im Rahmen eines Pressegesprächs deutlich: „25.000 Menschen haben seit 1981 eine Personenstandsänderung in Anspruch genommen. Die tatsächliche Zahl wird aber auf 200.000 geschätzt, das Verhältnis zwischen Männer und Frauen ist dabei mittlerweile eins zu eins.
Früher war Transsexualität oder Transidentität ein absolutes Tabu-Thema. In ihrer Jugend, Die Seelsorgerin konnte sich, in ihrer ganzen Jugend, nur an einen einzigen Artikel zu diesem Thema erinnern, den sie als 15-jährige gelesen hatte und dann feststellte: „Da gibt es ja noch andere die so denken wie ich.“
Heutzutage findet man alle notwendigen Informationen im Internet. „Man begegnet Transsexuellen in der Lindenstraße oder im Dschungelcamp.“ so Spörkel, „In 20 bis 30 Jahren wird sich keiner mehr über das Thema aufregen.“
Autor:Dirk Kleinwegen aus Rees |
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