Gänsehaut in der katholischen Kirche - Das 28. Haldern Pop Festival: Bewegende Momente und ein Herz aus Nackten

Sängerin "Selah Sue" aus Belgien zog das Pubikum in ihren Bann. Foto: Jens-Uwe Wachter-Storm | Foto: Jens-Uwe Wachter-Storm
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  • Sängerin "Selah Sue" aus Belgien zog das Pubikum in ihren Bann. Foto: Jens-Uwe Wachter-Storm
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Haldern. Wenn mehr Zelte als Kühe auf den Wiesen stehen, Radfahrer auf die Straße ausweichen, weil Scharen von Fußgängern von der Dorfmitte zum Festivalgelände und wieder zurück pilgern, dann ist es wieder soweit: Musik liegt in der Luft!

Zum 28. Mal jährte sich an diesem Wochenende das Haldern Pop Festival, das längst über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist für seinen einzigartigen Charme. Aus aller Herren Länder reisen Menschen einmal jährlich in das sonst so beschauliche Lindendorf, weil sie eines vereint: Die Liebe zur Musik.
Wer das Konzert der belgischen Band „Isbells“ am Donnerstag in der St. Georg Kirche erleben durfte, ist wahrscheinlich ebenso dankbar dafür, dass das Festival erstmals im Gotteshaus eröffnet wurde, wie alle, denen die Musik der norwegischen Formation „Moddi“ eine Gänsehaut verschaffte. „Ich hatte Tränen in den Augen“, beschreibt Sven Büssing-Lörcks (36), der in seiner Jugend in Haldern Messdiener und mit 14 zum ersten Mal auf dem Haldern Pop Festival war, wie sehr ihn das Erlebnis an diesem besonderen Ort bewegt hat. Und von unvergesslichen Momenten wie diesen gab es, wie immer, viele.
Organisator Stefan Reichmann und Pressesprecher Wolfgang Linneweber erklärten gestern auf einer Pressekonferenz, man arbeite gerade an einem abendfüllenden Film, einem „Manifest für das Lied“, in dem eben diesen besonderen Momenten des Festivals aus der Perspektive verschiedener Menschen eingefangen werden. Über die Internetplattform „Sellaband“ sollen Menschen schließlich dazu animiert werden, Künstler finanziell zu unterstützen. Denkbar sei aber auch, so Stefan Reichmann, das Endprodukt zum Beispiel in Programmkinos anzubieten. Das ehrgeizige Ziel lautet, den Film bis zum Winter fertig zu stellen und mit ihm circa 100 000 Euro an Spendengeldern zusammen zu kriegen.
Bedauert wurde, nicht nur von Seiten der Organisatoren, dass die Sicherheitsmaßnahmen bedingt durch die Katastrophe auf der Loveparade in diesem Jahr deutlich erhöht werden mussten. Reichmann sprach von Mehrkosten in Höhe von 38 000 Euro, die im kommenden Jahr wahrscheinlich zu einer erneuten Verteuerung der Festivalkarten führen werden. Neben den Auflagen zur Beleuchtung des Zeltplatzes benannte er beispielsweise eine Verdreifachung des Sicherheitspersonals.

Wenn auch der Dauerregen am Freitag so manch einem zusetzte und die Stimmung auf dem Zeltplatz in den Morgenstunden noch eher verhalten war, ließ sich das Publikum später von Interpreten wie Sängerin Selah Sue in den Bann ziehen. Mit kraftvoller, teils souliger Stimme sorgte die belgische Songwriterin für ausgelassene Stimmung auf dem Platz. Auch die Sonne schaffte ihren Durchbruch und verwöhnte die Festivalbesucher mit ihren wärmenden Strahlen.
Die Schwedin „Miss Li“ begeisterte mit ihrer temperamentvollen Art und ließ sich selbst von einem zweifachen Stromausfall nicht beeindrucken, während der ausdrucksstarke Musiker „Socalled“ aus Canada die Menschen im Spiegelzelt beglückte.
Bevor „Tim Isford & John Grant“ schließlich als letzter Akt auf der Hauptbühne standen, beeindruckten „The Wombats“ aus England mit ihrem energiegeladenen Indie-Rock und animierten ihre Zuhörer bei Vollmond-Stimmung, die Feuerzeuge zu zücken. Romantik pur! Wer dann immer noch nicht müde war, konnte bis in die frühen Morgenstunden im Spiegelzelt ausharren, oder das Ganze live über die Großbildleinwand im Biergarten verfolgen.

Doch es sind auch Randgeschichten wie die des Fotografen Gerrit Starczewski, dem es gestern Mittag gelang, 21 Festivalbesucher für sein Projekt „nakesHEART“ zu gewinnen. In Anlehnung an den Reitplatz als Veranstaltungsort des Geschehens zeigten sie sich nackt inmitten eines nahegelegenen Springparcours. Und auch hier stand die Musik im Mittelpunkt, denn ein junger Mann begleitete das Geschehen auf seiner Gitarre.

Autor:

Daniela Schlutz aus Rees

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