Festival mit Sternschnuppen beschenkt

Foto: WachterStorm

Haldern. Dass sich hinter dem Begriff „Honig“ nicht nur ein wohlschmeckendes, süßes Lebensmittel verbirgt, sondern auch eine deutsche Band, die bei ihren Zuhörern ein ebenso wohliges Gefühl in der Bauchgegend hinterlässt, durften die Festivalbesucher des diesjährigen Haldern Pop Festivals am frühen Samstagnachmittag erfahren.

Dankesworte von Sänger Stefan Honig an Steven, Stefan und Mirko, weil seine nächste Platte auf dem Label „Haldern Pop Recordings“ veröffentlicht wird, sowie an das Publikum, wurden durch dieses mit einem nicht enden wollenden Beifall im Spiegelzelt erwidert.
Auch die preisgekrönten Norweger „Team me“ erfüllten mit ihrem Auftritt auf der Hauptbühne nicht nur die Erwartungen der Fans, sondern machten sich auch darüber hinaus viele neue Freunde.
Rund 50 Bands sorgten am vergangenen Wochenende in Haldern für eine musikalische Vielfalt, die den 41-jährigen Till derart begeisterte, dass er den Veranstaltern ans Herz legte, das „Pop“ im Namen künftig zu streichen, weil er viel mehr „Indie-Rock“ und andere Musikrichtungen zu hören bekam. „Ich kannte keine Band und bin begeistert. Es ist hier viel besser, als erwartet. Vor allem die Stimmung und das Spiegelzelt sind der Hammer“, kommentierte er. Der seit 14 Jahren in Santiago de Chile Lebende, war durch einen Freund von Conny und Matthias Bongardt aus Haldern animiert worden, das Festival zu besuchen, obwohl ihn das Wörtchen „Pop“ zunächst abgeschreckt hatte.
Auch die „Guillemots“ überzeugten am vergangenen Samstag. Nachdem sie bereits im Spiegelzelt aufgetreten waren, zogen sie auch die Zuhörer im Tonstudio Keusgen in ihren Bann. „Es war sehr ergreifend“, schilderte Nils Müller aus Haldern. Der 22-Jährige, der das Konzert gemeinsam mit seiner Freundin und zwei weiteren Freunden erlebt hatte, war ohne Erwartungen gekommen. Neben der einzigartigen Stimme von Frontmann Fyfe Dangerfield waren es unter anderem außergewöhnliche Klänge wie die von Werkzeugen und Weingläsern, die nicht nur ihn faszinierten und den Auftritt der Engländer zu einem besonderen Erlebnis machten.
Neben Bands wie „Nigel Wright“, „Grant Lee Buffalo“, „Damien Jurado“ und „Megafaun“, die sich, neben anderen, in die Herzen des Publikums spielten, sorgten die „tUnE-yArDs“ mit einem Hauch von Afrika für unvergessliche Momente. „Wenn es Euch gut geht, geht es mir auch gut“, so Sängerin Merrill Garbus, die den Festivalbesuchern mit ihrem dynamischen, kraftvollen Auftritt sicher in Erinnerung bleiben wird. So schätzten sich alle, die dem persönlichen Tipp von Solokünstler „Helmut“ gefolgt waren, ganz zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren, oder schon vorher wussten, was sie erwarten würde, glücklich.
Da es unmöglich war, alle Bands live zu erleben, amüsierten sich zahlreiche Festivalbesucher , während Patrick Watson auf der Hauptbühne spielte und die Schlange zwischen Campingplatz und Festivalgelände zeitgleich zum Auftritt länger und länger wurde, vor ihren Zelten mit dem Trinkspiel „flunkyball“. Hier galt es, eine Flasche umzuwerfen und in der verbleibenden Zeit zwischen Umfallen und Wiederaufrichten durch die Gegenmannschaft möglichst schnell möglichst viel Bier zu verputzen. Dem Einsatz des „Wurfgeschosses“ waren da keine Grenzen gesetzt und es kam sogar zum Ganzkörpereinsatz, wie die 26-Jährige Pia aus Xanten, die neben drei anderen Frauen als Schiedsrichterin fungierte in einem anderen Abschnitt des Geländes selbst gesehen hatte. „Die hatten eine Plane ausgebreitet, sie mit Seife eingeschmiert und dann ab die Post“, lachte sie. Auf keinen Fall verpassen wollten sie und ihre Freundinnen die australische Formation „Boy & Bear“, von der sie sich viel erhofften.
Doch auch „Alcoholic Faith Mission“, wurden nach dem starken Auftritt der „Maccabees“ für Viele zum „highlight“. Den krönenden Abschluss des Festivals bildeten mit einer halbstündigen Verzögerung, die das Festivalteam schon früh über die Großbildleinwand angekündigt hatte, die Engländer „Alt-J“. Während sich das Spiegelzelt schon bis auf den letzten Platz füllte, als die Indie-Band „Wilco“ als Letzte auf der Hauptbühne zu sehen und hören war, bildete sich draußen eine immer länger werdende Menschenschlange vor dem Spiegelzelt.
Johanna und Ines aus Hamburg, die ihre letzte Schicht als Festivalmitarbeiterinnen im Zelt schieben durften, ernteten zwischen 2 und 3 Uhr in der Früh so viele Komplimente, dass sie bis zum nächsten Festival im August 2013 reichen dürften. Und ich bin sicher, dass ein großer Prozentsatz der Komplimente die die beiden Sympathieträgerinnen erhielten, für ein insgesamt großartiges Haldern Pop Festival 2012 stehen!
Denn selbst das Wetter belohnte die Festivalmacher und alle Besucher in diesem Jahr nicht nur mit viel Sonne an allen drei Tagen, sondern schickte in der Nacht von Samstag auf Sonntag auch zahlreiche Sternschnuppen. Bestimmt waren unter den ganz persönlichen Wünschen all derer, die sie gesehen haben, auch die auf ein fantastisches 30-jähriges Bestehen des Haldern Pop Festival, das im nächsten Jahr gefeiert wird!

Autor:

Daniela Schlutz aus Rees

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