Starke Frauen aus Rees
Fast 30 Jahre Kolpinghaus – Heike Semelka soll weitermachen

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Bei den meisten Reesern ist Heike Semelka, vor ihrer Hochzeit 2019 mit Frank Heike Beyer, bekannt und beliebt. Man kennt sie als Rheinkönigin, Kolpinghaus-Wirtin und durch den Karneval. Da sie viele ihrer Tätigkeiten im Ehrenamt durchführt, ist sie für den Stadtanzeiger Emmerich-Rees-Isselburg eine Idealbesetzung für die Reihe „Starke Frauen aus Rees“.

Von 2018 bis 2019 war Heike Semelka die Rheinkönigin, die jährlich von der Reeser Werbegemeinschaft ausgerufen wird. Noch heute wird sie regelmäßig auf diese Funktion angesprochen. Sie wurde dabei nicht wie ihre Vorgängerin von den Reesern gewählt, sondern vom Vorstand der Werbegemeinschaft benannt. Da das Reeser Rheinfest in den letzten beiden Jahren ausfiel, ist ihr Nachfolger Michael Roos seit 2019 in seinem Amt aktiv, am 23. Oktober endet seine dreijährige Dienstzeit. Das schönste Erlebnis war die Cabrio-Fahrt, als Ziege verkleidet durch die Stadt Rees, denn die Besucher des Rheinfestes sollten nicht direkt erkennen, wer neue Rheinkönigin wird. „Das war eine schöne Zeit und eine besondere Erfahrung“, erinnert sich Semelka, „mit das schönste war der Besuch der Tourismusmessen in Essen und Kalkar. Rees zu vertreten, finde ich total schön, denn ich liebe mein Rees.“ Sie fand es auch interessant wie viel Mühe sich die Mitarbeiter der Stadt Rees gaben, um die Stadt Rees interessant darzustellen und möglichst viele Menschen nach Rees zu locken. „Ich finde es schade, dass wir den Gästen nur wenig an Gastronomie zu bieten haben. Es fehlt an ausreichend Betrieben, dank Corona ist die Situation noch schlimmer geworden, hier fehlt vor allen Dingen das Personal“, meint Semelka und ist damit beim zweiten Thema, von dem die meisten Reeser sie kennen. Heike Semelka ist seit 28 Jahren Wirtin im Kolpinghaus am Mühlenturm.
Beim Kolpinghaus handelt es sich um keine öffentliche Gastronomie. Zahlreiche Vereine haben aber in den letzten Jahrzehnten ihre Veranstaltungen abgehalten: Kolping, kfd, Heimabend, Briefmarkenverein, Altentagesstätte, Handarbeitsclub, Rheumaliga, Seniorenclub, Seniorenchor, Reeser Geschichtsverein oder Schützen- und Pumpenvereinen. Die Räumlichkeiten lassen sich auch für private Feiern anmieten. Vor Corona waren die Räume zu hundert Prozent ausgebucht, mit Beginn der Beschränkungen im März 2020 auf Null eingebrochen. Bis heute hat sich die Situation nicht vollends entspannt. Die einzigen großen Feste – draußen vor dem Kolpinghaus – war das Sommerfest von RESSA und die Pumpenkirmes. Zur Überbrückung der Schließung des Kolpinghauses hat Semelka einen Job als Verkäuferin beim Bäckerei-Café Janssen angenommen. Diesem Beruf bleibt sie treu, wie es auf Dauer mit ihrem Engagement im Kolpinghaus weitergeht, steht noch nicht fest. Bisher wohnt sie noch in der Wohnung über den Räumlichkeiten. „Wir haben uns schon nach einer neuen Wohnung umgesehen. Bis April bleibe ich auf jeden Fall, bis dahin habe ich Termine angenommen und zugesagt, dass ich sie betreue. Mal sehen was danach kommt, ich setze da noch keinen festen Punkt.“ Das Anstrengende für sie sind die Nachtfeten, die sich teilweise bis morgens um fünf hinziehen und auch dann wollen die Gäste noch nicht nach Hause gehen. Doch die Gäste des Kolpinghauses wollen Heike Semelka als Wirtin behalten und bestimmt nicht ohne weiteres gehen lassen.
Ein besonderes Steckenpferd für die 59-Jährige ist der Karneval. Gemeinsam mit Rosie Helmes, Gabi Hövelmann, Irmgard Boland und Mariehilde Henning organisiert sie die Frauensitzung der kfd im Reeser Bürgerhaus. Ein interessantes Motto, fantasievolle Verkleidungen, Musik, Tänze, Sketche und Büttenreden locken in jedem Jahr, außerhalb von Corona, an zwei Nachmittag je 350-380 Frauen zu den Sitzungen. Männer bleiben außen vor, nur für den Pfarrer wird da mal eine Ausnahme gemacht.
Bei der Reeser kfd war Heike Semelka 14 Jahre Vorsitzende, auch heute ist sie in Rees noch Teamsprecherin, für den Kreis Emmerich/Kalkar/Rees Dekanatssprecherin.
Die Reeserin lebte die ersten elf Lebensjahre in Rees und zog dann nach Esserden. Sie absolvierte eine Ausbildung als Gärtnerin, entschied sich aber nach der Geburt ihrer drei Kinder als Servicekraft für das Restaurant Tillmann, heute Rheinterrassen Collins. Da konnte sie arbeiten, wenn ihre Kinder schon schliefen. Noch besser ging das später im Kolpinghaus, da waren ihre Kinder oben in der Wohnung, während sie unten ihre Arbeit verrichten konnte. Mittlerweile sind ihre Kinder zwischen 34 und 38 Jahre alt. Das Gerücht, einer ihrer beiden Töchter würde das Kolpinghaus übernehmen trifft nicht zu . „Beide haben ihren eigenen Job und nicht die Ambitionen hier weiterzumachen“, erklärt Semelka, „beide unterstützen mich aber, wenn ich Hilfe ihre brauche.“
Wenn sich Zeit findet, unternimmt sie viel mit ihren vier Enkelkindern, beispielsweise Schwimmen oder Spaziergänge. Sie mag es Fahrrad zu fahren, zu kochen, zu backen oder sich mit Freunden treffen. Mit dem perfekten Schlusswort beendet Heike Semelka diesen Beitrag: „Mir ist mein positives Denken wichtig. Ich möchte das Schöne der Welt nicht aus dem Blick verlieren, damit ich es an meine Kinder und Enkel weitergeben kann.“

Dirk Kleinwegen / Stadtanzeiger Emmerich-Rees-Isselburg

Autor:

Dirk Kleinwegen aus Rees

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