Ausstellung Leistungskurs Geschichte
„Fake-News“ im ersten Weltkrieg

Die Schüler Franziska Graaf und Philipp Terhorst  stellten den reichlichen Besuchern das Thema vor. | Foto: Dirk Kleinwegen
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Schüler beschäftigten sich mit der Propaganda vor 100 Jahren

Vor 100 Jahren, genau am 11. November 1918, endete der Erste Weltkrieg. Anlässlich dieses Jahrestages haben die Schüler des Leistungskurses Geschichte, des Gymnasiums Aspel, eine Ausstellung zum Thema „Rees im ersten Weltkrieg – Unsere Heimat im Bild der Propaganda konzipiert.“

Christoph Gerwers eröffnete die Ausstellung mit einigen, nur schwer vorstellbaren Zahlen: „40 Staaten und fast 70 Millionen bewaffnete Menschen standen sich von 1914 bis 1918 in der Zeit des ersten Weltkrieges gegenüber. 17 Millionen Menschen verloren während des Krieges ihr Leben.
      Der Leistungskurs Geschichte Q2 (12. Klasse) hat sich insbesondere mit der Propaganda im Rahmen des Ersten Weltkrieges beschäftigt. Zuerst stand das Thema Erster Weltkrieg ganz allgemein auf dem Lehrplan. „Anlässlich des 100. Jahrestages sind wir im Reeser Stadtarchiv gewesen und wollten das Thema lokalgeschichtlich vertiefen“, erinnert sich Geschichtslehrerin Anja Brolle, „dabei kam uns der Gedanke, das Thema den Reesern zur Verfügung zu stellen.“
      Zu Beginn des aktuellen Schuljahres übernahm Referendar Sebastian Scholz die Aufgabe, mit den Schülern die gesammelten Informationen zu einer Ausstellung auszuarbeiten.
      Bei einem Vortrag im Rahmen der Ausstellungseröffnung berichtete der Schüler Philipp Terhorst über die Kriegseuphorie, die bei der Mobilmachung herrschte. Es meldeten sich so viele Freiwillige, die bereit waren in den Krieg zu ziehen, dass gar nicht alle eingestellt werden konnten. Dem vorausgegangen war eine entsprechende Propaganda in Zeitungen und sogar auf Postkarten.
      Doch schnell wurde den Schülern die Diskrepanz zwischen der Realität und der Propaganda klar. Auf dem Bild einer großen Verabschiedung, von den Reservisten, am Reeser Delltor, sind keineswegs nur die glücklichen Gesichter zu sehen, die damaligen Medien zu vermitteln versuchten.
      „Viele Kinder und Jugendliche waren anfangs begeistert vom Krieg“, ergänzt Franziska Graaf. Das lag zum einen an der Propaganda, aber auch daran, dass kaum jemand eine Ahnung hatte, was einen wirklich an der Front erwartete. Doch auch wenn das stets verheimlicht wurde, die Skepsis war sehr verbreitet.
      Auch die Versorgungssituation an der Heimatfront wurde von den elf Schülern des Geschichtsleistungskurses beleuchtet. Laut einer Verordnung sollten in Rees 79.000 Eier zur Bereitstellung für die Truppen eingesammelt werden. Unter Strafandrohung kamen gerade mal 34.000 Eier zusammen. Mit der Versorgung der Truppen und der Heimatfront war es damals, entgegen anders lautender Informationen, doch nicht so gut bestellt. 
      Auch beim Kriegsende wichen Aussagen wie „Unsere Truppen kehrten unbesiegt heim“ weit von der Realität „Deutschland steht vor dem völligen Zusammenbruch“ ab.
      Zum Abschluss forderte Franziska Graaf die anwesenden Gäste auf, zu überlegen: „Was bedeutet Illusion für mich, was bedeutet Realität für mich.“ Früher war es gezielte Propaganda, heute sind es die Fake-News in den sozialen Medien, die die Menschen hinters Licht führen.
      Für den feierlichen Rahmen der interessanten und lehrreichen Eröffnungsveranstaltung sorgte das Ensemble der Haldern Strings. Die Ausstellung wird noch bis zum 11. Januar 2019 im VHS-Bereich des Rathauses der Stadt Rees zu sehen sein.

Dirk Kleinwegen / Stadtanzeiger Emmerich-Rees-Isselburg

Autor:

Dirk Kleinwegen aus Rees

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