Vereine in Rees
170 Jahre Karneval in Haffen

Die Prinzengarde muss in diesem Jahr ohne einen öffentlichen Auftritt auskommen.
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Anstatt Feierlichkeiten muss der Karneval leider ausfallen  

Mit dieser Ausgabe wollen wir unsere neue wöchentliche Vereins-Serie im STADTANZEIGER beginnen. Der fünften Jahreszeit geschuldet, beginnen wir mit einigen Karnevalsvereinen. Heute möchte wir den „Haffener Karnevalsverein 1851“ vorstellen.

Bereits vor 170 Jahren fand der Karneval im Reeser Ortsteil Haffen Erwähnung. 1952 gab es hier den ersten Rosenmontagsumzug nach dem zweiten Weltkrieg und mit der Gründung des „Haffener Karnevalvereins“ wurde ein Jahr später die lange Tradition fortgesetzt. Seit 1980 ist der HKV eine Unterabteilung der St. Lambertus Schützenbruderschaft.
       „Ab den 50er-Jahren liegen die alten Vereinschroniken vor. Handschriftlich wurde jede Sitzung festgehalten“, erklärte die Pressesprecherin des HKV Sabrina Geerts, „die Anwesenheit und wer die zehn Pfennig Mitgliedsbeitrag bezahlt hatte, wurde genau protokolliert. 1954 fand der erste Büttenabend in der Gaststätte „Geldmacher“ statt, 1978 die erste Veranstaltung für Kinder. Mit Theo Geerts und Veronika Jander führte 1978 das erste Prinzenpaar die Narrenschaft an.
       Ziel des Vereins ist laut Geerts die Verbreitung der Karnevalsfreude. Um das zu ermöglichen, stehen bei dem Traditionsverein regelmäßig im Vereinsjahr die Proklamation, ein Büttenabend, der Kinderkarneval, Büttenschoppen, eine kfd-Sitzung, der Rosenmontagsumzug gemeinsam mit dem Stadtteil Mehr, sowie das Osterfeuer, auf dem Programm. „Der Karneval ist in unserem Dorf ein wichtiger Teil der Freizeitgestaltung“, berichtete Sabrina Geerts, „Veranstaltungen in Haffen laufen entweder über den Karnevalsverein oder über den Schützenverein.“
       1973 wurde von Margret Komescher die erste Tanzgruppe des Karnevalvereins gegründet. Mittlerweile gibt es vier Gruppen. Bei den „Stoppelhopsers“ machen die Kleinsten ab drei oder vier Jahren mit. Die „Crazy Girls“ setzen sich aus den Grundschülerinnen zusammen. Die älteren Mädchen tanzen unter dem Namen „Queenies“ und mit 16 bis 18 Jahren ist dann der Einstieg in die Prinzengarde möglich.
       Die große eigene Halle, die dem Karnevals- und dem Schützenverein zur Verfügung steht, ist laut Geerts Fluch und Segen zugleich. Glücklicherweise gibt es unzählige Freiwillige, die helfen die Halle für die Veranstaltungen vorzubereiten. Da kann es schon mal ein bis zwei Wochen dauern um, wie beispielsweise im letzten Jahr, die Halle mit geschreinerten Eisbergen und Kunstschnee in ein Winterwunderland zu verwandeln. Oder beim „Karneval unter Palmen“ zierten auch schon mal 50 echten Palmen die Schützenhalle.
       Ein besonderer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war das 150-jährige Vereinsjubiläum vor genau 20 Jahren. Aber auch vor Schicksalsschläge blieb der HKV nicht verschont. Vor zwei Jahren brannte eine komplette Scheune mit sämtlichen Requisiten, Kostümen und Karnevalswagen des Vereins ab.
       Durch Corona hat sich auch beim HKV einiges geändert. „Normalerweise hätten wir im Januar und Februar keine freie Minute“, erzählte die Pressesprecherin, „stattdessen liegen wir am Wochenende auf der Couch – das ist schon komisch.“ Während sämtliche öffentliche Termine in dieser Saison abgesagt werden mussten, konnten wenigstens die Tanzgruppen zwischendurch trainieren. Die große Schützenhalle wurden leergeräumt und zwei Mal zwei Meter große Felder abgeklebt. Mithilfe eines Einbahnstraßensystems und ausreichend Desinfektionsmitteln konnte den Tänzerinnen zumindest ihre Übungsstunden ermöglicht werden.
       Bei einer digitalen Besprechung des Vorstands über die aktuelle Situation kam der Einwurf „Egal war wir machen, ist doch sowieso alles für´n Arsch“. Somit war das Motto der eigentlich nicht existenten Karnevalssession geboren: „Alles für´n Arsch!“ Das Motto wurde im Dorf auch als Plakat aufgehangen. „Über Weihnachten haben wir es dann mal abgenommen, aber vor kurzen wurde es wieder aufgehängt“, erinnerte sich Sabrina Geerts, „es ist zwar eine ernste Angelegenheit, man sollte aber versuchen, das trotzdem mit Humor zu nehmen.“
       Trotz Pandemie erfreut sich der Haffener Karnevalsverein weiterhin steigender Beliebtheit. Es werden dabei immer neue Mitglieder gesucht, am liebsten Menschen, die mit Leib und Seele beim Karneval dabei sind.

Verein:  Haffener Karnevalsverein 1851
Bestehen:  1952 (erste Erwähnung 1851)
Mitglieder: 240 (Mitglieder des Schützenvereins)
Infos:    www.hkv1851.
       https://www.facebook.com/HaffenerKarnevalsVerein1851
Kontakt:      info@hkv1851.de

Dirk Kleinwegen / Stadtanzeiger Emmerich-Rees-Isselburg

Autor:

Dirk Kleinwegen aus Rees

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