Vereine werden ausgeschlossen
Runder Tisch zur Schleuse Brienen schließt Öffentlichkeit aus
Kleve. Am 20. September 2022 soll ein "Runder Tisch" stattfinden, an dem neben der Verwaltungsspitze der Stadt Kleve auch alle politischen Fraktionen teilnehmen werden. Als Thema steht die Schleuse Brienen auf der Tagesordnung.
Nicht mit dabei sein wird die Bürgerschaft. Sie soll ausdrücklich ausgeschlossen sein.
Am 20. September wird es fast auf dem Tag genau drei Jahre her sein (siehe Bild), als der technische Beigeordnete Jürgen Rauer die Bürger für die Schleuse um Hilfe bat. Drei Jahre später werden sie vom Dialog ausgeschlossen. Obwohl sich zahlreiche Bürger nach dem Hilfeersuchen des Amtsmanns inzwischen in zwei Vereinen organisiert haben und es auch in den vielen Wassersportvereinen bürgerschaftliches Engagement rund um die Schleuse und den Spoykanal gibt.
Notwendige Impulse kommen aus der Bürgerschaft
Die SPD-Fraktion forderte seit 2021 von der Verwaltung eine Potenzialanalyse. Ein Ansinnen, auf dessen Notwendigkeit der Förderverein Stadt . Land . Fluss ... Schluss? e.V. die Politiker zuvor aufmerksam machte.
Schon früh warb der Vereinsvorsitzende für die Ausarbeitung einer wassertouristischen Potenzialanalyse, um die Wertschöpfungs- und Ertragsmöglichkeiten festzustellen, die mit einer millionenschweren Investition einhergehen könnten. An die Seite des Vereins stellten sich die ausgewiesene Fachfrau für Tourismuskonzepte Monika Agata-Linke aus Kevelaer mit ihrem Netzwerk sowie Prof. Dr. Dirk Reiser, der an der HSRW den Fachbereich Nachhaltiger Tourismus unter sich hat. Alle boten der Stadt Kleve ihr Know-How an. Bis heute hat die Stadt Kleve hiervon keinerlei Gebrauch gemacht. Es blieb bei lobenden Worthülsen.
Vereins-Engagement bringt Ideen hervor.
Die Arbeit der Vereine in und um Kleve beschränkt sich nicht alleine auf Dialoge mit den Akteuren aus Verwaltung und Politik. Der gemeinnützige Förderverein Stadt . Land . Fluss ... Schluss?, der im November 2019 aus einem gleichnamigen bürgerschaftlichen Arbeitskreis hervorging, brachte schon einige eigene Projekte zur (notwendigen) Stärkung des Images des Spoykanals und der Schleuse hervor. Der politische Jugendhilfeausschuss bspw. votierte einstimmig für die Namenwidmung des Kinderspielplatzes am Spoyufer des Opschlags. Seit dem trägt er den Namen "Die Klever Uferburg - für kleine Spoyland-Piratinnen und Piraten", den sich die Vereinsmitglieder einfallen ließen und auf dessen Wertschöpfungsmarke "Spoyland" aufbaut. Auch zahlreiche Tagesaktionen rund um den Spoykanal initiierte die Körperschaft seit seiner Gründung im Januar 2020.
Auch der Schleusen Verein Brienen e.V., der ebenfalls aus dem Arbeitskreis entstehen konnte, brachte einige Aktionen hervor: Der Verkauf von Schleusenwandkalendern und Autoaufklebern sowie noch bevorstehende organisierte geführte Radtouren entlang der Wasserstraßen, um nur drei zu nennen. Auch die Vision des Aufbaus eines Schleusenmuseums zählt zu seinem Engagement.
Warum wird die Öffentlichkeit ausgeschlossen?
Obwohl das in verschiedenen Vereinen gelebte Engagement bereits zweckdienliche Unterstützung für Kleve hervorbrachte, sich wertvolle Netzwerke bildeten und einzelne Akteure das Schleusenthema inzwischen in ihre DNA aufgenommen haben, wird der Runde Tisch ohne dessen Anwesenheit im September stattfinden. Worin begründet ist diese Vorgehensweise? Die Bürgerschaft hat bereits bewiesen, dass sie in der Lage ist, in diesem Theater mit am Konzert teilzunehmen ohne die erste Geige für sich zu beanspruchen.
Der Vorsitzende des Klever Fördervereins arbeitete dem Bürgermeister der Stadt Kleve vor Monaten schon sach- und zweckdienliche Unterlagen zu, dessen Inhalte er tatsächlich als nützlich bezeichnete. Von Beginn an wurde Konstruktivität bevorzugt, Augenhöhe und kein Populismus im Dialog ebenso wie keine scharfe Kritik.
Appell an die Kommunalpolitik
Vielleicht werden die engagierten Bürgerinnen und Bürger nach dem 20. September 2022 schlauer sein und den Grund ihres Ausschlusses erfahren.
Es ist zu wünschen, dass die politischen Akteute den Wert des bürgerschaftlichen Engagements zu schätzen wissen und sich dafür einsetzen, dass die Öffentlichkeit in den Dialog einbezogen wird.
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