Landrat Wolfgang Spreen würdigte besonderes ehrenamtliches Engagement
Kreis Kleve verleiht Heimat-Preise 2020

Aus den Händen von Landrat Wolfgang Spreen (3.v.li.) nahmen die Gäste der Wildtierauffangstation im Kreis Kleve, des Schleusen Vereins Brienen und des Modellbauteams Rhein-Maas die Heimat-Preise des Kreises Kleve 2020 entgegen.  | Foto: Kreis Kleve
  • Aus den Händen von Landrat Wolfgang Spreen (3.v.li.) nahmen die Gäste der Wildtierauffangstation im Kreis Kleve, des Schleusen Vereins Brienen und des Modellbauteams Rhein-Maas die Heimat-Preise des Kreises Kleve 2020 entgegen.
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Kreis Kleve. Das ehrenamtliche Engagement im Interesse der Heimat hat auch im Kreis Kleve viele Facetten. Dies zeigte sich erneut bei der Verleihung der Heimat-Preise 2020 des Kreises Kleve. Die Mitglieder des Kreistags hatten Ende Mai für die Auszeichnung dreier Vereine gestimmt. Der mit einem Preisgeld von 6.000 Euro dotierte erste Platz geht an die Wildtierauffangstation im Kreis Kleve. Darüber hinaus wurden zwei zweite Plätze mit einem Preisgeld von je 2.000 Euro an den Schleusen Verein Brienen und das Modellbauteam Rhein-Maas vergeben. Aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen verlieh Landrat Wolfgang Spreen die Heimat-Preise 2020 nun im kleinen Rahmen im Kreishaus.

Kreisarchivarin Dr. Beate Sturm lieferte dabei den Gästen in ihrem Vortrag zum Thema „Heimat“ anschauliche Beispiele, warum der Heimatbegriff so schwer zu konkretisieren ist. Neben einem veränderten Verständnis im historischen Zeitablauf sorgen heute auch individuelle Emotionen für ein breites Spektrum an Interpretationen des Begriffs „Heimat“. Diese Vielseitigkeit, so Landrat Wolfgang Spreen, spiegelt sich auch in der Bandbreite der aktuellen Preisträger wider. Unter dem Motto „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet“ hatte das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung NRW ein Programm zur Heimatförderung ins Leben gerufen. Mit der aktuellen Auslobung der drei Heimat-Preise nimmt der Kreis Kleve erneut an diesem Förderprogramm teil. Als Preiskriterien legten die Mitglieder des Kreistags „Erhalt von Kultur und Tradition“, „Pflege und Förderung von Bräuchen“, „Heimat schaffen und erhalten“ sowie „Bewahrung der lokalen Geschichte“ fest. Acht Vorschläge hatten das Kreishaus erreicht.

Wildtiere in Not aufnehmen

Die Wildtierauffangstation im Kreis Kleve e.V. ist die erste Preisträgerin und erhält somit neben der Heimat-Trophäe des Ministeriums und einem Kreis-Kleve-Plakat von Wilhelm Schlote ein Preisgeld in Höhe von 6.000 Euro. Der gut 50 Mitglieder zählende Verein unterstützt die Wildtierauffangstation in Weeze. Aufgabe der Wildtierauffangstation ist es, in Not geratene Tiere sämtlicher Art im Kreisgebiet aufzunehmen, sie nach Möglichkeit gesund zu pflegen und wieder auszuwildern. Bei Jungtieren gehört hierzu auch das Erlernen der eigenständigen Nahrungsjagd. Im Jahr 2019 kümmerten sich die Vereinsmitglieder ehrenamtlich um insgesamt 740 Tiere aus 74 verschiedenen Arten. Zur Station in Weeze gehört seit 2011 auch die Greifvogelstation am Tierpark Weeze. In der Falknerei werden Greifvögel und Eulen nachgezogen – auch vom Aussterben bedrohte Arten. Sie werden zum Teil ausgebildet und zur Beizjagd eingesetzt. Die Beizjagd findet vor allem in Umgebungen statt, in denen nicht mit der Waffe gejagt werden darf. So wird sie beispielsweise beim Vergrämen von Gänsen und Tauben im städtischen Bereich eingesetzt. Hierzu erhält die Falknerei regelmäßig Aufträge von den Ordnungsämtern der Region. Der Verein Wildtierauffangstation im Kreis Kleve e.V. wird auch vom Kreis Kleve finanziell unterstützt. Aus den Händen von Landrat Wolfgang Spreen nahmen Dr. Andreas Lohmann (stellvertretender Vorsitzender) und Claus van de Sandt (Geschäftsführer) die Auszeichnung entgegen.

Spoykanal-Schleuse in Kleve-Brienen

Einen der beiden zweiten Plätze erreichte der Schleusen Verein Brienen e.V. aus Uedem. Der Verein wurde im November 2019 aufgrund des im Zuge der Deichsanierungen im Bereich Kleve-Brienen/Wardhausen geplanten Abrisses der denkmalgeschützten Spoykanal-Schleuse in Brienen gegründet. Die derzeit rund 30 Vereinsmitglieder verfolgen das Ziel, die Bevölkerung rund um Kleve, Wassersportler, Radwanderer und heimatverbundene Bürgerinnen und Bürger für dieses Thema zu sensibilisieren und zu mobilisieren. Bei verschiedenen Aktionen zeigen die Mitglieder nicht nur Lösungsansätze zum Erhalt des Rheinzugangs der Stadt Kleve auf, sondern sprechen mit den Bürgerinnen und Bürgern über vorhandene Fotos, Filme oder „Geschichten von früher“ rund um die Spoykanal-Schleuse. Diese „Schätze der Heimat“ sollen digitalisiert werden und in Publikationen oder Vorträgen die Öffentlichkeit erreichen. Die Stadt Kleve unterstützt die Aktivitäten des Vereins, deren Schirmherren der ehemalige Klever Bürgermeister Theo Brauer sowie Dr. Barbara Hendricks, MdB, sind. Anfang August vermeldete die Stadt Kleve, dass nun eine Machbarkeitsstudie zur Schleuse in Auftrag gegeben wird. Die Kosten hierfür werden komplett vom Bund übernommen. Landrat Wolfgang Spreen überreichte den Heimat-Preis, das Kreis-Kleve-Plakat sowie das Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro an Helmut Heckmann (1. Vorsitzender), Jörg Convent (Kassierer) und Maria Lakaschus (Schriftführerin).

Nachbau der Geldernschen Kreisbahn

Der Verein Modellbauteam Rhein Maas e.V. aus der Wallfahrtsstadt Kevelaer, der im Jahr 1995 gegründet wurde, ist der weitere zweite Preisträger. Seit dem Jahr 2009 widmen sich die Mitglieder dem Nachbau der Geldernschen Kreisbahn, die im Original von 1901 bis 1932 von Kevelaer über Straelen nach Kempen fuhr. Die Anlage wurde im Maßstab 1:87 / Spur H0m realisiert. Die Bahn entstand aus Modulen, um sie transportfähig zu machen. Zunächst wurden die Endbahnhöfe Kevelaer und Kempen gebaut. Es folgte der Bau des Straelener Bahnhofs. Die Gleisstrecken wurden aus technischen Gründen ein wenig verkürzt, aber im Originalzustand dargestellt. Neben den Bahnhöfen wurden auch die weiteren Gebäude nach Plänen original nachgebaut, beispielsweise die Molkerei Straelen, das Kloster Zand, der Kalvarienberg sowie die Lehr- und Versuchsanstalt Straelen. Die aktuelle Länge der Anlage beträgt zwölf Meter. Weitere Teilstücke befinden sich im Bau. Die Fahrzeuge, die auf der Bahn fahren, wurden mit den Original-Schriftzügen versehen. Die jeweiligen Baufortschritte wurden im Rahmen von Sonderausstellungen in den Jahren 2014, 2016 sowie 2018 in Straelen Auwel-Holt gezeigt. Im Jahr 2019 wurde dieses „lebendige Stück Heimatgeschichte“ auf der Leipziger Messe präsentiert. Über den Baufortschritt wird wöchentlich über Facebook berichtet. Karl Steegmann (Vorsitzender), Toni Steegmann (Kassierer) und Leo Virnich nahmen den Heimat-Preis, das Kreis-Kleve-Plakat sowie das Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro entgegen.

Autor:

Tim Tripp aus Kleve

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