„Wo ist Wolfgang?“
Wolfgang Gabriel engagiert sich mit viel Herz im LVR-HPZ Geldern
Gut, dass Lieselotte Platen mit von der Partie ist. Wolfgang Gabriel steht zwar nicht zum ersten Mal in einer Küche, muss aber doch öfter nachfragen. „Kommt wirklich alles zusammen in eine Schüssel?“ Eier, Mehl und Gewürze? „Und ist das richtig, so viel Fett und Zucker? Ja. Lieselotte Platen lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.
Die 79-Jährige rührt den Teig an, fettet gekonnt das Waffeleisen ein und füllt genau die richtige Menge Teig für eine Waffel ein. Jetzt nur noch zudrücken und warten. Es ist Backtag im LVR-Heilpädagogischen Zentrum (LVR-HPZ) in Geldern. Lieselotte Platen gehört zu den regelmäßigen Besuchern der Einrichtung. Und dass es so schöne Angebote wie Backen gibt, hat sie auch Wolfgang Gabriel zu verdanken. Der 63-Jährige hat sich ein ganz besonderes Ehrenamt ausgesucht. Er engagiert sich für Menschen mit geistiger Behinderung.
„Zum Glück“, sagt LVR-HPZ-Leiterin Nicole Holzkamp. Denn wie für viele Organisationen, Vereine und Verbände ist es auch für ihre Einrichtung nicht leicht, freiwillige Unterstützung zu finden. Menschen seien heute sehr eingebunden, durch Beruf und Familie, wollen sich vielleicht auch nicht dauerhaft binden. „Jemand wie Wolfgang Gabriel ist für uns sehr wertvoll. Er kommt jede Woche, immer donnerstags, hält sich den Tag frei, ist absolut zuverlässig.“ Für ein kleines Team wie das im LVR-HPZ an der Stauffenbergstraße ein Geschenk und die Möglichkeit, mehr Angebote für die Besucher und Besucherinnen auf die Beine zu stellen. Gemeinsame Spaziergänge zum Beispiel seien stark nachgefragt, weil nicht jeder Mensch mit Behinderung alleine unterwegs sein könne. Gesellschaftsspiele stehen ebenfalls hoch im Kurs, genau wie Kreativangebote.
Auch freiwillig Engagierte, die nicht regelmäßig kommen können, sind Nicole Holzkamp hochwillkommen. Als Unterstützung bei Veranstaltungen oder Ausflügen. Neben Wolfgang Gabriel gibt es im LVR-HPZ Geldern noch einen zweiten freiwillig Engagierten, der genau solche Aufgaben erfüllt.
Gabriel selbst kam durch ein Zeitungsinserat vor rund zwei Jahren an die Stauffenbergstraße. „Damals wurden Helfer für eine Weihnachtsbastelaktion gesucht.“ Gabriel ist Rentner, der studierte Lehrer hat viele Jahrzehnte für die Telekom gearbeitet. „Und wenn man Rentner ist, sollte man sich eine Beschäftigung suchen, die einen ausfüllt.“ Dies hat er im LVR-HPZ gefunden. Die Aufgabe mache Spaß und sei für ihn eine Bereicherung. „Auch in Menschen mit geistiger Behinderung geht viel vor.“ Gabriel verdeutlicht dies an einem Beispiel: Ein älterer Mann, der regelmäßig ins LVR-HPZ komme, habe eigentlich nie Interesse an Aktivitäten gezeigt. Dann plötzlich kam er mit auf Spaziergänge und eines Tages, aus heiterem Himmel, umarmte er Wolfgang Gabriel und drückte ihn. Eine Mitarbeiterin des LVR-HPZ hatte zufällig die Kamera
Autor:Yvonne de Mür aus Kleve |
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