Vorfahrt für Alleinerziehende
Direkt nach der Schule einen Ausbildungsplatz zu finden, ist nicht immer leicht. Für eine alleinerziehende junge Mutter mit einem 3jährigen Kind ist es noch um ein Vielfaches schwerer.
Das Beispiel der 21-jährigen Kira Berbers will zeigen, dass das Ziel er-reichbar ist, wenn viele engagierte Menschen dabei helfen.
Kira Berbers war Teilnehmerin des Kreis Klever Projektes „Vorfahrt für Alleinerziehende“. Im Projekt fand eine intensive Betreuung durch das SOS Kinderdorf Niederrhein e.V. als Teil der von der Kreisverwaltung beauftragten Trägergemeinschaft statt. Das Projekt unterstützt Alleiner-ziehende auf dem Weg in eine Berufstätigkeit. Die Vernetzung bestehen-de Angebote ist dabei ein Schwerpunkt.
Dank der erfolgreichen Zusammenarbeit in diesem Hilfenetz kann Kira Berbers nun ihre Ausbildung beginnen. Doch bis dahin war es ein weiter Weg. Kleine Schritte und die erfolgreiche Begleitung durch die Stadt Kle-ve und die Pädagogin Andrea Blind vom SOS-Kinderdorf Niederrhein haben den Erfolg ermöglicht, so die Kreisverwaltung. Vor fast 1 ½ Jahren wurde Kira Berbers von ihrem Coach Andrea Blind ins Projekt „Vorfahrt für Alleinerziehende“ aufgenommen. Es zeigte sich schnell, dass Kira auf ihrem Weg in eine Ausbildung große Hürden nehmen musste.
So war zunächst der Schulabschluss zu verbessern. Mit dem Grundsatz „Geht nicht - gibt’s nicht“ mussten Unterricht, Lernaufgaben zuhause und die Kinderbetreuung vereinbart werden. Die Motivation durch Andrea Blind half am Ball zu bleiben. „Es gab schon Tage, an denen Kira kurz davor war, den Mut zu verlieren, aber sie hat durchgehalten und ihren 10a-Abschluss geschafft.“, sagt Andrea Blind. „Parallel dazu begann sie mit einem Langzeitpraktikum in der Blumenwerkstatt.“
Dann kam der Umzug in eine eigene kleine Wohnung. Bis dahin hat Kira mit ihrer Tochter im Großfamilienverband gelebt. Auch da zeigte sich, was möglich wird, wenn die Unterstützung auf viele Schultern verteilt wird. Das Jugendamt der Stadt Kleve, das JobCenter und das SOS-Kinderdorf Niederrhein planten und halfen. Dank der Ressourcen des SOS-Kinderdorfes, das z.B. mit einem Kombi für den Möbeltransport aushalf, war auch der Schritt in die eigene Wohnung schließlich ge-schafft.
Dietmar Daams vom Jobcenter Kleve: „Natürlich haben auch wir als Stadt Kleve ein großes Interesse daran, gerade junge Alleinerziehende so zu unterstützen, dass sie –auch wenn es länger dauert- finanziell ir-gendwann dauerhaft auf eigenen Füßen stehen. Für uns hat das Projekt ‚Vorfahrt für Alleinerziehende‘ des Kreises einen hohen Mehrwert, weil die jungen Frauen ein ‚Rundum-Coaching‘ bekommen, das wir vom Auf-wand gar nicht leisten können.“ „Und“, fügt Andrea Blind hinzu, „es ist wichtig, Vertrauen aufzubauen, den ‚Amtsdruck‘ zu nehmen und bei den Frauen das Bewusstsein zu stärken, dass sie viel leisten können.“
Kira Berbers beginnt in diesen Tagen mit ihrer Teilzeit-Ausbildung zur Floristin. Ihre Tochter geht jetzt in den Kindergarten. Der Weg dahin war lang, aber er hat sich gelohnt.
Autor:Lokalkompass Kleve aus Kleve |
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