"Unterwegs als Mutter Courage"
Sich einsetzen, zu den eigenen Überzeugungen stehen und jenen, denen das eigene Leben nicht wie im Bilderbuch gelingt eine Stimme geben, für Else Peters, langjähriges Mitglied im Klever Rat, war das alles eine Selbstverständlichkeit und ist doch nur ein kurzer Ausschnitt aus einem reich bebilderten Leben.
Sie hat den Krieg miterlebt, die Evakuierung. Kann sich an Szenen im Osten Deutschlands erinnern, die ihr klar machten, dass das Leben ungerecht und hart sein kann. Dass jeder zum Opfer werden und aus eigener Kraft nicht mehr aufstehen kann. Diese Erkenntnis hat Else Peters in ihrem späteren Leben immer beherzigt - jetzt durfte sie als Dank für ihren Einsatz schöne Stunden im Museum Haus Koekkoek genießen.
Montag Abend waren alle dabei. Langjährige Weggefährten aus Politik und Sozialverbänden, Familie, Freunde, und vor allem die Mitglieder der „Offenen Klever“. Für sie saß Else Peters bis zur letzten Sitzung im Rat der Stadt Kleve. „Ich habe den Weg freigemacht für einen Jüngeren. Es erschien mir so genau richtig“, sagt die Kleverin. Unter den Gästen war auch Pfarrer Bernhard Weskamp. Er fasste zusammen, was ihm für Else Peters am charakteristischsten erschien: „Ihre totale Unauffälligkeit. Sie ist das soziale Gewissen der Stadt. Und ihre Weite.“
Ursula Bartsch, Vorsitzende der Offenen Klever: „Wir wollen heute Abend würdigen, was Du geleistet hast. Vor allem das starke politische und soziale Engagement.“ Paul Zigan, Offene Klever, bedauerte, dass Jeannette Schneeberger, Mitbegründerin der Offenen Klever und langjährige Freundin von Else Peters, sowie Pfarrer Fritz Leinung an diesem Abend aus gesundheitlichen Gründen nicht mit dabei sein konnten.
Egal, wer ans Mikrophon trat, einig waren sich an diesem Abend alle Redner, alle betonten den Einsatz für andere. „Wenn ich das alles aufzählen würde, wäre das abendfüllend“, meinte Michael Rübo, Vorsitzender der Klosterpforte. Denn auch hier war Else Peters von Beginn an aktiv, kochte für obdachlose Menschen in Kleve. Transportierte das Gekochte mit dem Fahrrad zur Klosterpforte. „Weihnachten“, erzählte Bürgermeister Theo Brauer, „Weihnachten verbringen wir zwei immer ein paar gemeinsame Stunden. In der Klosterpforte.“ Er erkannte an, dass Else Peters viel für ihn getan habe. „Sie sind ein Telefon für die Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, eine Frau, die ein bisschen als Mutter Courage unterwegs ist.“
Annette Henseler
Autor:Annette Henseler aus Kleve |
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