Tröööt! Warum können Männer nur laut?

Also ich kann es nicht. Beim besten Willen nicht. Und eigentlich will ich es auch gar nicht. Aber einer unserer Nachbarn will es, kann es und tut es. Mit wachsender Begeisterung, wie mir scheint. Sodass ich fast von der Gartenliege fliege, auf der ich es mir bei herrlichem Sonnenschein bequem gemacht habe. Das mitgebrachte Buch wird bei der wohligen Wärme rasch zur Seite gelegt, der angenehme Wind raschelt durch die Birkenblätter und singt mir so ein kleines Schlaflied. Bevor ich jedoch endgültig hinüberdämmere, ertönt aus den Tiefen eines der Nachbargärten ein langgezogenes „Tröööt“.

Huch, was ist das denn, etwa der Brunftschrei des Sonnengottes? Und wieder „Tröööt“, durchdringend und nervtötend. Zur Abwechlung gibt’s noch ein viermal kräftiges „Hatschi“ hinterher. Ach so, da hat sich entweder jemand arg verkühlt bei den noch frischen Morgentemperaturen oder leidet an einer der zur Zeit weit verbreiteten Allergien. Und zwar ein Vertreter der Spezies Mann, oder haben Sie schon mal eine Frau derart ohrenbetäubend herumtrompeten hören? Andersherum kenne ich auch keinen Mann, der sich seine Nase leise putzt. Woher kommt das bloß?

Versuchte einst das Steinzeit-Männchen auf diese Art und Weise der holden Weiblichkeit zu imponieren? Sie gar zur Paarung animieren? Nicht umsonst gibt es ja die Redensart, von der Größe des Riechorgans auf andere männliche Körperteile schließen zu können. Oder ist es anatomisch bedingt? Mehr Nase gleich größerer Resonanzkörper? Zumeist setzt „Mann“ diese Schwingungen seiner Nasenflügel zu äußerst unpassenden Gelegenheiten ein - etwa im voll besetzten Kinosaal, mitten in einem interessanten Vortrag oder während des Festtagsbuffets. Vielleicht erhofft sich „Mann“ aber auch mehr Aufmerksamkeit und noch mehr Mitleid, wenn er grippegebeutelt daniederliegt?

Ich muss zugeben, ich weiß es nicht. Und Sie? Haben Sie eine Erklärung für dieses eigenartige Phänomen?

Text und Foto (Elefantenfels auf Sardinien): Christiane Bienemann