Rolf Lohmann zum Bischof geweiht: Er ist für den Niederrhein zuständig
(pbm/cb). Domkapitular Rolf Lohmann (54) ist am 8. Juli im St.-Paulus-Dom in Münster von Bischof Dr. Felix Genn zum Bischof geweiht worden. Neben Bischof Genn nahmen Weihbischof Wilfried Theising und der niederländische Weihbischof Theodorus Hoogenboom aus Utrecht die Weihe vor.
Zur Weihe kamen mehr als 20 Bischöfe aus Deutschland, den Niederlanden und aus dem Niger nach Münster, darunter der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. Als Weihbischof wird Lohmann im Bistum Münster für die Region Niederrhein zuständig sein, zudem ist er Titularbischof der Diözese Gor im heutigen Tunesien. Sein Wahlspruch lautet „Vos estis lux mundi“ („Ihr seid das Licht der Welt“), der sich auf das Matthäus-Evangelium (Mt. 5,14) bezieht. Papst Franziskus hatte Lohmann am 25. April zum Bischof ernannt.
In seiner Predigt erinnerte Bischof Genn an einen Satz des Heiligen Augustinus, den er bei einer Bischofsweihe zwischen dem 4. und 5. Jahrhundert gesprochen hatte: „Mit Euch bin ich Christ, für Euch bin ich Bischof. Das Eine beschreibt die Gnade, das Andere die Gefahr.“ Im Vorfeld einer Bischofsweihe, sagte Genn, könne der Eindruck entstehen, dass der Erwählte Karriere gemacht habe und zu etwas besonderem geworden sei. Tatsächlich aber stamme die Befähigung zur Verkündigung von Gott und nicht vom Menschen. „Es ist uns geschenkt“, betonte Genn. Auch bei der Vielfalt hoher Erwartungen, die auf einen Bischof zukommen, müsse ihm bewusst bleiben, dass „der Herr es ist, der ihn erwählt hat.“
Zudem erinnerte Bischof Genn an die Lesung aus dem zweiten Korintherbrief (2 Kor 3, 1B-6A), „der vielleicht persönlichste Brief des Apostels Paulus“, wie Genn sagte. Paulus betone, dass die Menschen keine Empfehlungsschreiben brauchen, um Gottes Wort zu verkünden. Die Gemeinde selbst sei dieses Schreiben. Mit Blick auf Kevelaer sagte Genn: „Die Pilger sind ebenfalls ein Empfehlungsschreiben, weil sie zeigen, dass Gott sie bewegt.“ Auch für einen Bischof sei es entscheidend, in der Gemeinschaft der Kirche zu sein und für sie da zu sein. „Das schützt davor, zu stark auf sich selbst zu schauen, stolz zu werden oder zu resignieren“, erklärte Genn.
Der Weihespruch „Ihr seid das Licht der Welt“ sei ein eindrückliches Bild, das nicht weiter ausgedeutet werden müsse. „Das Licht ist elementar“, erklärte Genn. An anderer Stelle spreche Jesus davon, dass er selbst das Licht der Welt sei: „Wir sind das, was er ist. Ist das nicht eine Gnade, so zu sein wie Jesus ist?“, fragte Genn. Gott erwarte von den Menschen nicht, dass sie „Schweinwerfer sind, aber ein Licht, das wärmt, das da ist und das sich ausbreitet.“
Schließlich nahm Genn noch Bezug auf die folgende Weihe, bei der Lohmann ein aufgeklapptes Evangeliar über den Kopf gehalten wurde. Genn: „Das Evangelienbuch wird wie ein Dach über den Kandidaten gehalten. Es gibt Schutz und Halt. Aber es zeigt auch, dass wir unter dem Wort stehen.“ Je nach Zeitpunkt und Ort könne es auch „zur Last werden, das Wort zu verkünden“.
Der neu geweihte Bischof wurde während des Gottesdienstes mit dem Heiligen Öl Chrisam gesalbt und mit Bischofsstab, Ring und Mitra ausgestattet. Diese Insignien weisen ihn als Bischof aus. Zum Ende der Messe wandte er sich an die Gläubigen. Er bedankt sich für die zahlreichen Erfahrungen und Begegnungen in den vergangenen Jahren. „Ich erlebe“, erklärte er Bezug nehmend auf seinen Weihespruch, „pastorales Wirken als die wunderbare Aufgabe, Licht in die Welt zu bringen, aber auch, mich der Dunkelheit zu stellen.“ Der Niederrhein sei ihm ein Zuhause geworden, sagte der neue Weihbischof und fügte augenzwinkernd hinzu: „Und das sagt ein waschechter Westfale.“
Stellvertretend für die Politik sprach das Grußwort Thomas Hunsteger-Petermann, Oberbürgermeister von Hamm, zu dem Lohmanns Heimatgemeinde Westtünnen gehört. Hunsteger-Petermann verwies auf den Pflug im Bischofswappen, der für ehrliche Arbeit und Heimatverbundenheit, aber auch für den Wandel stehe. „Der neue Weihbischof weiß, dass sich die Kirche neuen Herausforderungen stellen muss, ohne dabei Bodenständigkeit zu verlieren“, betonte er.
Grüße vom Niederrhein überbrachten sowohl Christoph Schwerhoff, Kaplan an St. Marien Kevelaer, und Cornelia Graßhoff. Sie ist Pfarreiratsvorsitzende, Mitglied der Kreisdekanatsversammlung Kleve, im Diözesanrat und im Diözesankomitee und zudem Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) als entsandtes Mitglied aus dem Diözesanrat. „Wir freuen uns, Sie als neuen Weihbischof am Niederrhein willkommen zu heißen“, wandte sie sich an Lohmann. Von zahlreichen Pilgerfahrten nach Kevelaer wüssten die Niederrheiner bereits, dass dem neuen Weihbischof die Nähe zu den Menschen besonders am Herzen liege. „Zuhören und Vermitteln sind Ihre Stärken“, erklärte sie und betonte, dass Lohmann auch den außerkirchlichen Dialog suche.
Zahlreiche Ehrengäste verfolgten die Weihe, darunter Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks, die aus dem niederrheinischen Kleve stammt. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst durch den Mädchenchor am Dom, die Capella Ludgeriana, den Domchor St. Paulus, die Sopranistin Jutta Potthoff, das Bläserensemble „blechgewand(t)“ und Domorganist Thomas Schmitz. Die Leitung hatten Domkantorin Verena Schürmann und Domkapellmeister Alexander Lauer. Im Anschluss an den Gottesdienst fand ein Fest im Bischöflichen Priesterseminar Borromaeum statt, bei dem Hunderte Gläubige die Gelegenheit nutzten, dem neuen Weihbischof zu gratulieren.
Im Bistum Münster gibt es insgesamt fünf Weihbischöfe, die den Diözesanbischof bei der Wahrnehmung der bischöflichen Aufgaben unterstützen. Das Bistum Münster ist mit rund 1,9 Millionen Katholiken die zweitgrößte Diözese Deutschlands.
Weitere Informationen zur Weihe und zu Domkapitular Lohmann gibt es auf www.bistum-muenster.de/lohmann im Internet.
Zum Hintergrund:
Die Bischofsweihe wird traditionell von mindestens drei Bischöfen gespendet. Während der Zeremonie legen der Konsekrator, also der weihende Bischof, und die Mitkonsekratoren dem Erwählten in Stille die Hände auf. So werden ihm symbolisch die göttliche Kraft und der Geist der Leitung übertragen, die im anschließenden Weihegebet erbeten werden. Das geöffnete Evangelienbuch wird auf das Haupt des Erwählten gelegt. Er soll die Botschaft Christi nicht nur selbst verkünden, sondern trägt auch die Verantwortung dafür, dass diese Botschaft klar und unverfälscht verkündet wird. Das Buch auf dem Haupt des Erwählten soll zeigen, dass das ist eine Aufgabe ist, die schwer auf menschlichen Schultern lastet.
Anschließend wird das Haupt des neugeweihten Bischofs mit dem Heiligen Öl Chrisam gesalbt, bevor ihm das Evangeliar und die Insignien – Ring, Stab, Pektorale und Mitra – überreicht werden.
Autor:Lokalkompass Kleve aus Kleve |
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