Orange war gestern - Kleves kluge Knöllchen und der blöde Schweinehund

Es ist nichts, wenn innere Schweinehunde in die Jahre kommen. Seitdem der Bursche kürzlich die ersten grauen Haare in seinem Fell gesichtet hat, meint er, alles hört auf sein Kommando. Und an diesem Tag mit dem typisch niederrheinischen nasskalten Schmuddelwetter hält er es für eine Zumutung, das Auto am Markt oder am eoc abzustellen. Schließlich schläft er noch halb und sehnt sich nach der warmen Kuscheldecke zurück. Und, mal ehrlich, bei diesem Wetter schickt man doch keinen Hund vor die Tür, geschweige denn seinen Schweinehund!

Also wird das Auto heute mal ausnahmsweise am Randstreifen auf der Lindenallee geparkt. Schnell noch die Parkscheibe einstellen und auf geht’s in einen arbeitsreichen Tag. Und da waren sie plötzlich, des Hundeschweins drei Probleme. Die erlaubte Parkdauer beträgt 2 Stunden. Aber wenn sowohl der quietschgelbe Klebi am PC als auch der im Handy einprogrammierte Alarm konsequent ignoriert werden und das Bürogegenüber ganz woanders parkt, gibt es ganz schnell die Quittung. Eine Quittung in orange. Blöder Schweinehund!

Die Glocken der Stiftskirche verkünden also lauthals die Mittagszeit - und lösen einen Adrenalinschub beim Schweinehund aus. Der sofort mit flatternden Öhrchen nach draußen galoppiert, um zu retten, was zu retten ist. Schwein gehabt, dachte das Hundetier und rieb sich die Pfoten, nichts leuchtet orange. Doch halt, was ist das für ein weißer Zettel unterm Wischerblatt? Ein Liebesbrief für gut aussehende Schweinehunde?

Ätsch, weit gefehlt. In Kleve sind die orangefarbenen Knöllchen ab sofort Geschichte und werden durch eine Art Kassenbon ersetzt. Neben dem Datum und Angaben zum Fahrzeug ist dort auch die Parkzeitüberschreitung vermerkt. Komplettiert von der Verwarngebühr, dem Kassenzeichen und der Bankverbindung der Stadt. Keine schlechte Idee, da wird doch mal am richtigen Ende gespart. Denn oftmals blieb, so denke ich, nach Abzug der Material- und Portokosten, vom eigentlichen Verwarngeld kaum was übrig. Andererseits bleibt natürlich abzuwarten, was bei Sturm und Starkregen vom neuen Bon übrig bleibt.

Tja, Herr Schweinehund, lange Leine war gestern, da nützt jetzt auch kein noch so schöner Dackelblick! Ab morgen wird gejoggt, was die Pfoten hergeben...

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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