Ochsenorden für Else aus der Schwanenstadt

Foto: Heinz Holzbach

Ochsensonntag in Kalkar - das ist der Tag, an dem die Mitglieder der Kalkarer Karneval Gesellschaft (KKG) ihren Ochsenorden verleihen. Unter dem Motto „Ein Herz hat nur, wer ein Herz für andere hat, werden seit 45 Jahren Menschen ausgezeichnet, die sich durch ihr besonders, soziales Engagement auszeichnen. In diesem Jahr ging der Orden nach Kleve – Ordensträgerin ist Else Peters.

Neben Familienangehörigen und Freunden hatten sich auch Prinzen und Bürgermeister, Landtagsabgeordnete und Vertreter des Kreises Kleve im Ratssaal des historischen Rathauses eingefunden, um der Ordensüberreichung einen würdigen Rahmen zu verleihen. Gerhard Fock, Bürgermeister in Kalkar, kam direkt zur Sache: „Gutes tun, diese beiden Worte klingen nach Verpflichtung und eventuell etwas altmodisch. Das sind sie aber nicht – sie bedeuten, sich einsetzen, freiwillig helfen und unterstützen.“ Diesen beiden Worten sei die Ordensträgerin treu geblieben. Als eine derjenigen, die aktiv an der Gründung der Klosterpforte beteiligt war, habe Else Peters immer formuliert, dass auch diese Menschen dazu gehören, dass auch ihnen Respekt und Anerkennung gebührten.

Karl-Ludwig van Dornick, Senatspräsident der KKG, griff in seiner Laudatio die Klever Sage um Elsa und Lohengrin auf, unterstrich, dass beide nicht für den Ocsenorden in Betracht gekommen wären. Trotz ihrer Verdienste. Doch die Verdienste von Else Peters, einem echten Klever „Kind“, geboren auf dem Grünen Heideberg, dort, wo früher das alte Kleve hatte, waren dem Senat Grund genug, Else Peters auszuzeichnen. Sie sei nicht in eine wohlhabende Familie hinein geboren worden: „Die Mutter arbeitete bei Mertens, die Klever wissen, was das bedeutet, und der Vater hatte als Piccolo bei Maywald begonnen und war bei Bollinger Kellner.“ Krieg und Evakuation waren bestimmende Größen in der Kindheit der Preisträgerin – schon damals fühlte sie sich dem sozialen Miteinander verpflichtet. „Wenn Else Peters erzählt, dann klingt es wie selbstverständlich, leicht zu fassen – und doch wissen wir alle aus eigener Erfahrung, wie sehr man verführt wird, die persönlichen guten Taten dem Erfolg und der öffentlichen Anerkennung unterzuordnen.“ Nichts davon sei bei Else Peters zu spüren.Ganz Kleve kannte sie – nicht nur als Platzanweiserin im Kino, wo sie auch noch den Ton in die Filme einspielte – die Klever hatten für die, die Unterstützung brauchten, einen kurzen Satz parat: „Geh ma nach Else Peters, die hilft dir schon.“

Sanfte Revolution

Mehr als 30 Jahre habe sie Pfarrer Fritz Leinung nach der Eröffnung der Klosterpforte geholfen, habe das Essen für die Obdachlosen in der eigenen Küche gekocht, 54 Stufen nach unten getragen, um es dann auf dem Fahrrad zur Klosterpforte zu bringen. „In ihrem Innersten gehen zwei Begriffe eine Symbiose ein, die vermutlich überhaupt nicht zueinander passen: sie will mit einer sanften Revolution die Welt verbessern. Sie erfüllt vollkommen die Grundbedingungen unseres Ordens, welcher heute zum 45. Mal verliehen wird.“

Eine sichtlich berührte Ordensträgerin brachte neben ihrem Dank auch ein Anliegen vor: Immer kurz vor Weihnachten hatte sich Else Peters mit Weihnachtstüten bepackt auf den Weg gemacht, um bedürftigen Menschen eine Freude zu machen. Im Dezember 2012 hatte die bald 78-Jährige bekannt, dass sie diese Arbeit nicht mehr leisten könne. Zwar ist ein Nachfolger gefunden, aber auch die Finanzierung der Weihnachtstüten möchte die Ordensträgerin sichergestellt wissen.

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Autor:

Annette Henseler aus Kleve

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