Naturdenkmal in Kleve: Der Magnolienbaum am "Krummen Ellenbogen“

„Wenige Schritte weiter, im Vorgarten des Grundstücks Nr. 11 stand ein Magnolienbaum, dessen weißrötliche Blütenkelche die Blicke jedes Vorübergehenden auf sich zogen, besonders am Abend, wenn das Licht der nahen Laterne die dann wachsbleichen Blätter anstrahlte.“

So Karl Peeters in seinem Bericht „Jugendtage im „Krummen Ellenbogen“ zu Kleve
von 1967 im „Kalender für das Klever Land“, Seite 140/141

Peeters beschreibt die Straße „Krummen Ellenbogen“ (heute Kolpingstraße) aus der Erinnerung seiner Kindheit (verm. um 1905), und beschreibt auch die zahlreichen Bäume die in dieser Straße standen. Er beschreibt und zählt auf: einen Maulbeerbaum, eine Rotbuche, einen lindenbestandenen Platz (vor dem Kolpinghaus), einen prächtiger Nußbaum der zum Ende des 1. Weltkrieges gefällt werden musste, einen weitausladender Birnenbaum, einen Magnolienbaum, eine Traueresche, die Äpfel in Nachbars Garten, eine hochgewachsene Fichte und einen Laubengang, bestehend aus alten, wuchtigen Roßkastanien, der zur Nassauer Allee führte.
Von den aufgezählten prachtvollen Bäumen sind leider keine mehr erhalten.
Keine?
Doch:

Ein Baum steht noch, es ist der Magnolienbaum!

Von den Bewohnern des Hauses, vor dem die Magnolie steht, erfuhr ich, dass ihnen beim Hauskauf vor vielen Jahren gesagt wurde, das der Baum sehr alt sei, nicht gefällt werden darf, weil er unter Naturschutz stehe und eine der ersten Magnolien in Kleve sein soll.
Da die Erinnerungen von Herrn Peeters aus den Jahren 1900/10 stammen, der Baum damals schon eine gewisse Größe gehabt haben muss, kann man annehmen, dass der Baum ein Alter von rd. 150 Jahren haben sollte.
Dass es sich tatsächlich um den beschriebenen Baum handelt ergibt sich aus der Beschreibung des Straßenverlaufs und der Reihenfolge im Bericht von Herrn Peeters.
Der Stammumfang in einem Meter Höhe beträgt 110 cm, die geschätzte Höhe sollte über 10 Meter sein. Magnolien können ein Alter von mehreren Hundert Jahren erreichen. In China, dem Herkunftsland, gibt es Magnolien die 800 Jahre alt sind.

Haben wir es mit der ältesten Magnolie in Kleve zu tun?

Wenn ja, sollte sich die Stadt Kleve dazu durchringen diesen Baum einen ganz besonderen Schutz zukommen zu lassen. Sonst könnte eines Tages das geschehen was der Restaurator Clemens Giesen 2014 in einem Zeitungsbericht beklagte. Zitat:
“Bei einem Spaziergang an der Heldstraße sah er mit Schrecken, dass vor einer dort stehenden Villa "Kleves größte und älteste Magnolie" nicht in prachtvoller Blüte stand – sie war gefällt worden.“ Und gerade vor wenigen Tagen in einem Leserbrief – Zitat: „Ich erinnere mich noch gerne an die größte Magnolie in Kleve; wie sie mich in jedem Frühjahr auf der Heldstraße mit prächtigen Blüten begrüßte. Leider musste sie einem Neubau weichen und konnte abgeholzt werden da sie als Strauchgewächs nicht unter die Baumschutzsatzung fiel, wie man in Kleve munkelt (Schilda lässt grüßen).“

Zu den Berichten
- 2014 Klever fordert achtsamen Umgang mit seiner Stadt:hier klicken
- 2017 Innenstadtverdichtung Langweiliges Kleve: hier klicken

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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