Küppersstraße: Mann (22) getötet, Verdächtiger (20) in U-Haft
Am Dienstag, den 04.09.2012, meldete die Kreisleitstelle an die Leitstelle der Polizei, dass ein Hilfeersuchen für die Küppersstr. 17 in Kleve eingegangen sei. Eine Person sei verletzt. Die Rettungskräfte fanden in einer Wohnung des Mehrfamilienhauses einen 22jährigen Mann im Durchgang zwischen Flur und Küche auf dem Boden liegend vor. Reanimationsmaßnahmen hatten keinen Erfolg mehr. Der Kopf des Mannes lag in einer Blutlache und es war bereits ohne nähere Untersuchung ersichtlich, dass ein Tötungsdelikt durch stumpfe Gewalteinwirkung auf den Kopf vorliegen musste.
Die 48jährige Wohnungsinhaberin hatte nach Rückkehr zu ihrer Wohnung den Mann gefunden und den Rettungsdienst alarmiert. Es ergaben sich Hinweise, dass ihr 20jähriger Sohn als Tatverdächtiger in Betracht kam. Dieser konnte im Zuge der Fahndung durch die eingesetzten Polizeikräfte bereits um 16.10 Uhr in seiner Wohnung in Kleve festgenommen werden.
Die Ermittlungen, die von der Mordkommission des Polizeipräsidiums Krefeld übernommen wurden, führten zu folgendem Ergebnis.
Bei dem 22jährigen Opfer handelt es sich um einen polnischen Staatsbürger, der erstmalig am 31.08.2012 nach Kleve gekommen war, um hier nach Arbeit zu suchen. Er wohnte vorübergehend im Haushalt der 48jährigen Wohnungsinhaberin, die zum Bekanntenkreis seiner Familie gehört. Tagsüber waren er, die 48jährige und deren 20jähriger Sohn noch zusammen in der Stadt und zur Arbeitssuche nach Holland unterwegs gewesen. Man hatte sich gut verstanden, Streit hatte es nicht gegeben.
Die beiden jungen Männer waren kurz vor 15.00 Uhr alleine in der Wohnung, als die 48jährige diese verließ. Als sie gegen 15.15 Uhr zurückkam, fand sie den 22jährigen blutüberströmt auf dem Boden liegend vor, während ihr Sohn mit stark Blut verschmutzter Kleidung aus der Wohnung flüchtete.
Nachdem der 20jährige in seiner Wohnung festgenommen worden war, wurde die blutverschmutzte Kleidung aufgefunden. Sie war bereits teilweise gewaschen worden.
Zeugen aus dem Haus berichteten, dass sie zur tatkritischen Zeit aus der Wohnung über einen längeren Zeitraum Schlaggeräusche wie von Handwerkern gehört hatten. Schreie hatten sie nicht vernommen. Die Untersuchungen durch die Spurensicherung ergab, dass von einem Tatgeschehen im Wohnzimmer und im Durchgang zur Küche auszugehen ist.
Als der 20jährige durch Beamte der Mordkommission vernommen werden sollte, machte er zunächst keine Angaben und verhielt sich völlig apathisch. Auf Ansprache der Ermittler reagierte er nicht.
Bei Befragungen in seinem familiären und persönlichen Umfeld wurde deutlich, dass er seit längerer Zeit Drogen jeglicher Art und Alkohol konsumierte, so auch Extasy, Speed und Amphetamine. "Mehrere Zeugen schilderten uns, dass vermutlich die Drogen in letzter Zeit eine Persönlichkeitsveränderung verursachten," berichtete Gerd Hoppmann, Leiter der Mordkommission Krefeld.
Polizeilich waren bereits eine Reihe von Körperverletzungsdelikten und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz bekannt geworden. Ihm nahe stehende Personen berichteten, dass er unter Drogeneinfluss unberechenbar und aggressiv wurde.
Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Kleve, erfolgte am 05.09.2012 die Obduktion des Toten in der Rechtsmedizin Duisburg.
Todesursächlich war stumpfe Gewalteinwirkung auf den Kopf. Vielfache Frakturen im Gesichts- Kopfbereich wurden festgestellt. Diese wurde durch eine Vielzahl von Faustschlägen und Fußtritten verursacht.
Zwar wurden auch Anhaltspunkte für eine Einwirkung auf die Halsorgane festgestellt, todesursächlich ist jedoch das Schädel-Hirntrauma.
Als der 20jährige am 05.09.2012 durch Beamte der Mordkommission nochmals zur Tat befragt wurde, gestand er zunächst im Wohnzimmer auf das Opfer eingeschlagen und getreten zu haben. Er zog den Verletzten zur Küche, wo er weiter auf ihn eintrat, bis dieser sich nicht mehr rührte.
"Einen plausiblen Grund für die Tat konnte er uns nicht nennen," teilte Gerd Hoppmann mit.
Der zuständige Staatsanwalt Martin Körber beantragte Haftbefehl wegen Totschlages.
Der 20jährige wurde dem Haftrichter in Kleve vorgeführt, Untersuchungshaft wurde angeordnet.
Autor:Lokalkompass Kleve aus Kleve |
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