Im Berufskolleg wird Deutsch gelernt
Kleve. Sie kommen aus Afghanistan, dem Irak, dem Iran, aus Albanien und verschiedenen afrikanischen Staaten: Die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, die seit September in zwei internationalen Förderklassen des Klever Berufskolleg unterrichtet werden.
Die minderjährigen, unbegleiteten Flüchtlinge werden zur Zeit in zwei Klassen unterrichtet. Die meisten kennen „Schule“, lernen nun in ihrer neuen oder vorübergehenden Heimat die deutsche Sprache. „Auch für die Flüchtlinge gilt Schulpflicht bis zum 18. Lebensjahr“, informiert Schulleiter Peter Wolters. „Darunter leidet hier niemand - alle anderen Jugendlichen werden natürlich entsprechend der Schulpflicht weiter beschult“, informiert Wolters. Allerdings gebe es zur Zeit keine Kapazitäten, um über 18-Jährige über die Schulpflicht hinaus zu beschulen. „Da müssen wir auf Dauer eine andere Situation schaffen“, meint Wolters.
Land schafft neue Lehrerstellen
Lobend erwähnt Wolters, dass das Land Nordrhein-Westfalen durch die Schaffung von drei Lehrerstellen auf die aktuelle Situation reagiert habe. Gerade junge Lehrer würden die neu geschaffenen Stellen als Chance für die eigene Fortbildung begreifen. Die Arbeit in praxisübergreifenden Teams werde angestrebt.
Die schulische Ausbildung der Jugendlichen Flüchtlinge setzt schwerpunktmäßig am Erwerb der deutschen Sprache an. Die Jugendlichen leben in Wohngemeinschaften, die vom Sankt-Anna-Stift betreut werden. Entsprechend besuchten einige schon die Hauptschule in Goch, wo sie erste Kenntnisse der deutschen Sprache erwerben konnten. In Kleve werden die Jugendlichen entsprechend ihrer neu gewonnenen Sprachkenntnisse mit praktischen Aufgaben wie zum Beispiel dem Bau eines „Vokabelkastens“ in der Holzwerkstatt betraut. Die Aufgabenstellung werde mit der Erweiterung der Sprachkenntnisse ausgebaut, informiert Sandra Schättle, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des Berufskolleg. Auch Mathematik und Englisch stehen auf dem Stundenplan.
Klassenraum - ein sicherer Ort
Der Klassenraum wurde als „sicherer“ Ort konzipiert, klare Strukturen und klare Regeln sollen für einen überschaubaren Ablauf sorgen. „Viele jugendliche Flüchtlinge sind traumatisiert - viele haben, abhängig vom Verlauf der Flucht, jahrelang keine Schule mehr besucht“, sagt Sandra Schättle.
Um eine bestmögliche Integration in die hiesige Gesellschaft zu ermöglichen, wird um Praktikums- und Ausbildungsplätze geworben. „Dazu setzen wir auf den Aufbau eines Netzwerkes für Flüchtlingsintegration“, hoffen die am Bildungsprozess Beteiligten.
Autor:Annette Henseler aus Kleve |
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