Endlich Zuhause in Kevelaer

Heinrich Rosomm liebt Fahrradtouren durch Kevelaer. Er ist froh im Marienwallfahrtsort sein Zuhause gefunden zu haben.
  • Heinrich Rosomm liebt Fahrradtouren durch Kevelaer. Er ist froh im Marienwallfahrtsort sein Zuhause gefunden zu haben.
  • hochgeladen von Yvonne de Mür

Viel dürfte es nicht geben, was dieser Mann nicht kann. Eine Wohnung von oben bis unten renovieren, einen Garten herrichten, sich um andere kümmern, alte Fahrräder wieder in Schwung bringen, kochen und immer den richtigen Ton treffen - Hut ab!
Das hört Heinrich Rosomm gar nicht gerne. Der 48-Jährige ist ein bescheidener Mensch, einer, der nicht viele Worte verliert. Und schon gar nicht über sich selbst.
Doch wer sich die Zeit nimmt, ihm genau zuzuhören, merkt schnell, hier hat einer viel zu erzählen. Zum Beispiel davon, dass er dort angekommen ist, wo er hin wollte. In seiner eigenen, schönen, großen Wohnung in Kevelaer, gleich gegenüber von einer seiner Schwestern, zu der er ein enges und gutes Verhältnis hat. Heinrich Rosomm ist ein Mensch mit einer Behinderung, er lebt im Ambulant Betreuten Wohnen und wird dabei von den Mitarbeitenden des LVR-HPH-Netzes Niederrhein unterstützt.

75 Quadratmeter nennt er jetzt sein eigen, gemeinsam mit seinem Schwager hat er alles gründlich renoviert. Platz genug für ihn und seinen jüngsten Sohn, der alle zwei Wochen ein Wochenende beim Papa verbringt. Platz auch für Rosomms großes Hobby. Er tritt als DJ bei den verschiedensten Veranstaltungen auf, einen Raum hat er in ein Studio verwandelt, vollgestopft mit Technik und CD-Scheiben. Wenn der Besucher glaubt, mehr Musik kann ein DJ nicht haben, der staunt nicht schlecht, wenn Heinrich Rosomm noch einen Koffer randvoll mit CD aus einer Ecke hervorzaubert.
Der Mann mit dem sympathischen Lächeln stammt aus Kevelaer und ist dort in einer großen Familie aufgewachsen. Die Schule hat ihm keinen großen Spaß gemacht, „ich wollte lieber arbeiten“. Das hat er auch getan, in der Baufirma seines Bruders. Bis zum Baggerführer hat er es gebracht. Doch der Bruder starb bei einem Unfall, für Rosomm war im Betrieb kein Platz mehr. In Haus Freudenberg fand er einen neuen Job, als Landschaftsgärtner kann er zeigen, dass er einen grünen Daumen hat. Heinrich Rosomm arbeitet dort nicht nur, er kümmert sich auch um seine Kolleginnen und Kollegen. Er fungiert seit vielen Jahren als Gruppensprecher, schlichtet Streit, hilft bei Sorgen und Nöten, hört zu, sucht nach Lösungen. Mit dem Kümmern fängt er übrigens schon vor der Arbeit an. Mit dem Fahrrad radelt er vor sieben Uhr morgens zum nahegelegenen LVR-HPH-Wohnverbund Lindenstraße und hilft, diejenigen aus dem Wohnverbund, die Unterstützung brauchen, bis zum Bus zu begleiten, der die Gruppe zur Werkstatt bringt.

Unter der Woche ist Rosomms Alltag ruhig. Kein Wunder, um fünf klingelt der Wecker. Er lässt sich nicht gerne hetzen, „ich brauche auch meine zwei Tassen Kaffee, da stehe ich lieber etwasfrüher auf.“ Der Arbeitstag dauert bis kurz nach 16 Uhr, dann muss er vielleicht noch einkaufen, etwas im Haushalt erledigen, aufräumen, kochen. Das kann er inzwischen gut, wissen auch seine Kollegen. Die herzhaften Blätterteigschnecken, die er vor einiger Zeit mit in die Werkstatt gebracht hat, gingen weg wie die berühmten warmen Semmeln. Noch eine Zigarette oder zwei, und dann geht das Licht aus.
Am Wochenende legt er häufiger bei Veranstaltungen auf, Sohn Denis (13) kommt, die Beiden machen einen Ausflug, gerne mit dem Fahrrad. Das Rad hat er für Denis selbst hergerichtet und funktionstüchtig gemacht. Denn neben der Musik ist das Radeln Heinrich Rosomms ganz große Leidenschaft. „Wenn ich es drauf habe, fahre ich auch bis nach Holland.“

Interessierten, die mehr über das Ambulant Betreute Wohnen in Kevelaer erfahren wollen, steht Anja Booltink, Teamleitung im LVR-HPH-Wohnverbund Kevelaer, gerne telefonisch unter 0152 09321919 oder per Mail an anja.booltink@lvr.de zur Verfügung.

Autor:

Yvonne de Mür aus Kleve

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