Ein Jahr Lokalkompass oder BürgerReporter aus Leidenschaft ;-)
Nach einigen Redaktionsbeiträgen zum Thema Lokalkompass hier mal ein Fazit aus Sicht einer BürgerReporterin
Als ich vor nicht ganz fünf Jahren zum Schreibforum Opinio bei der Rheinischen Post kam, hätt' ich nie gedacht, dass ich so rasch Blut lecken würde. Gerne gelesen und geschrieben hab ich schon seit ich denken kann, das hat mir wohl mein Vater in die Wiege gelegt. Nun lieferte mir ein Ticketgewinn für ein Formel 1-Rennen endlich auch den Anstoß, mich dort anzumelden und meinen ersten Erlebnisbericht einzustellen. Neben dem Austausch mit den anderen Autoren begeisterte mich die Themenvielfalt und ich las mich durch Reiseberichte, Buchkritiken, Kinorezensionen und Erzählungen. Ich habe Glossen und Fortsetzungsgeschichten verschlungen - und mich schließlich selbst daran gewagt. Herausgefunden, welche Storys viele Leser ansprechen. Dass Humor, Aktualität und Lokalbezug wichtige Kriterien sind. Ich denke, der Lokalkompass und Opinio sind die besten Beispiele für „learning by doing“.
Durch eine Freundin bin ich vor fast genau einem Jahr zum Lokalkompass gekommen - übrigens kurz bevor Opinio dicht gemacht wurde. Ich hab mich hier schnell gut eingelebt - an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an diejenigen, die geduldig alle Fragen eines Neulings beantwortet haben. Und natürlich an meinen Mann, der mich sooft mit schönen Fotos versorgt :-) Ich weiß, dass es manch einer bestimmt nur schwer nachvollziehen kann, warum wir BR soviel Zeit, Energie und Ideen hier hineinstecken. Aber es macht einfach Riesenspaß, Menschen zu begegnen - und sei es auch nur virtuell - die Deine Leidenschaft am Schreiben oder Fotografieren teilen. In deren Geschichten aus dem Alltag Du Dich wiederfindest. Die die Stimmung Deiner Bilder in Worte kleiden. Natürlich gibt es auch die enttäuschenden Momente - Artikel, die keiner liest. Beiträge, die ein negatives Echo auslösen. Diskussionen, die über die Grenzen des guten Geschmacks ausufern. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten - das gilt wohl auch für die Schreibforen ;-)
Während unsere Moderatoren das ganze hauptberuflich machen, neigt der BürgerReporter manchmal dazu, das Rad neu zu erfinden. Im Eifer des Gefechts und aus der Begeisterung am Schreiben, Lesen und bei der Ideenfindung. Und aus dem Herzblut, das wir in unsere Beiträge stecken. Es ist schon eine tolle Sache, hier eine Plattform für seine Fotos und Geschichten geboten zu bekommen - und das für lau. Dass das für die Blattmacher neben den von uns erhaltenen Infos und Geschichten aus der Region auch mit einem Haufen Arbeit verbunden ist, lässt sich wohl leider nicht vermeiden. Gut ankommen tun bei uns übrigens Mitmachaktionen und Wettbewerbe. Und diese Idee halt ich für durchaus ausbaufähig :-)
In einem Schreibforum werden einem auch jede Menge neuer Erkenntnisse beschert: Warum kommen einem die besten Ideen mitten in der Nacht? Wie kleidet man die Mucke seiner Lieblingsband in Worte? Und weshalb sieht man manche Sachen in seiner Stadt plötzlich mit ganz anderen Augen? Eins der aufregendsten Dinge im Leben eines BürgerReporters sind mit Sicherheit die Print-Ausgaben. Ich erinnere mich noch an meinen allerersten Druck vor Jahren, als ich meinem Mann mit meinen Freudensprüngen einen Riesenschreck versetzt hab. Glücklicherweise weiß ich aus sicherer Quelle, dass andere Hobbyautoren auch so bekloppt sind ;-)) Da man beim Lokalkompass vorher keine Benachrichtigung über eine Veröffentlichung bekommt, ist es immer wieder spannend, wenn das Wochenblatt im Briefkasten liegt.
Ich freue mich wenn mich Freunde und Bekannte auf meine Geschichten ansprechen. Wenn ich ein feedback bekomme in der Kantine oder beim Bäcker. Wenn ich frühmorgens Obst auf dem Markt kaufe und mich völlig fremde Leute ansprechen, wann ich denn mal wieder was schreiben würde. Denn dann hat sich besagter Einsatz von Zeit, Energie und Herzblut definitiv gelohnt :-)
Foto von Robert Müller / PIXELIO (1) und eigenes Bild (2)
http://www.pixelio.de
Autor:Christiane Bienemann aus Kleve |
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