Der Affenbrotbaum - ein Alleskönner
Das Klimahaus der Hochschule Rhein-Waal zieht nicht nur Studierende an, auch die Klever Bevölkerung ist interessiert an dem, was sich hinter der gläsernen Fassade tut. In der vergangenen Woche waren interessierte Zuhörer eingeladen, Wissenswertes über den afrikanischen Affenbrotbaum (Baobab) zu erfahren. Eine Gruppe Studierender hatte sich schlau gemacht, hatte den roten Faden zum Baum und seiner Geschichte bis hin zu Mythen und Geschichten und seiner Nutzung ausgemacht. Tobias Ziegler, Franziska Krebs, Steffen Hartmann, Annika Assem, Elisabeth Busch und Diana Möckel waren vor Beginn ihres Vortrages sicher überrascht: Die Stühle im Hörsaal des Klimahauses waren schnell besetzt, Bänke und Stühle mussten geschleppt werden, damit jeder einen Platz fand. Trotz der vielen Zuhörer machten die Studierenden ihre Sache prima, stellten ihre Forschungs- und Laborergebnisse ohne allzu große Aufregung vor.
Jens Gebauer, Prof. für Life Sciences und nachhaltige Agrarproduktionssysteme, und Florian Wichern, Prof. für Agrarwissenschaften, stellten die mit dem Klimahaus verbundene Intention vor: „Das Klimahaus steht für Lehre und Forschung – hier werden Masterarbeiten und die erste Promotion geschrieben.“ Außerdem solle das Klimahaus für die Öffentlichkeit geöffnet werden. „Wir konnten hier inzwischen 550 Besucher begrüßen“, freute sich Wichern über das rege Interesse.
So erfuhren die Zuhörer an diesem Abend beispielsweise, wie der Baobab in alle Welt kam. Heimisch in Afrika und Kuba fand der Baum im 13. Jahrhundert dank arabischer Händler weltweite Verbreitung. Der hitze- und dürrebeständige Baum kann bis zu 10 000 Liter Wasser speichern, ein Reservoir, das vor allem Elefanten gerne anzapfen. Mit ihren Stoßzähnen bearbeiten sie die Baumrinde so lange, bis sie ans kühle Nass gelangen. Der Baum seinerseits reagiert auf diese Attacken mit einem verstärkten Rindenwachstum. Wie alt ein Baobab werden kann, wusste niemand genau zu sagen – von 5150 Jahren bis zu 500 Jahren reichen die Schätzungen. „Dieser Punkt ist schwer zu beantworten, weil der Baobab zunächst sehr schnell wächst. Je älter der Baum wird, desto langsamer wächst er“, wurden die Zuhörer informiert. Er dient Vögeln als Rast- und Nistplatz, Mensch und Tier als Schattenspender, er liefert Rohstoffe zur Herstellung von Kleidung, wird als Zaun genutzt und seit Jahrhunderten als Medizin. Das ist aufgrund der vielen medizinisch wirksamen Inhaltsstoffe – viele Spurenelemente und Antioxidantien - nicht weiter verwunderlich.
Im Schatten des Baumes lässt sich sicher wunderbar erzählen: So finden die Mythen und Legenden, die sich um den Baum ranken, ihren Weg in die Welt. Wer sich beispielsweise im Einweichwasser der Baumsamen wäscht, ist vor Krokodilbissen gefeit.
Der Baobab als Rohstofflieferant: Die Pfahlwurzel wird gekocht wie Spargel, die frischen Blätter sind begehrt. Für die Heilkunde ist das im Baum enthaltene Chinin wirksames Anti-Malaria-Mittel, bekannt sind die fieber- und entzündungshemmenden Eigenschaften. Dem Baum wird eine lebensschützende Wirkung nachgesagt.
Im Westen sind Baobab Extrakte in Lebensmitteln, Kosmetika, in der veganen Küche und auch in Schokolade zu finden.
Die Studenten setzten sich auch mit den sozialen Folgen eines verstärkten Exports der Baobab-Produkte auseinander. Einig waren sie sich, dass die Bevölkerung in den Ursprungsländern zwingend auf den Baum angewiesen sei. Würde zuviel exportiert, bestünde durchaus die Gefahr, dass die Bevölkerung Produkte ihres Baumes nicht mehr so nutzen könne wie bisher.
Nach so viel Information durfte gekostet werden: Die Studierenden hatten verschiedene Snacks zubereitet – vom Bubble Tea bis hin zu Schokolade durfte probiert werden.
Dass es ganz zum Schluss noch eine Hochschul-Überraschung gab, war Margreth Wanders zu danken. Sie hatte eine Schachtel Pralinen im Gepäck: Die Schachtel ziert das Hochschulegelände – die Pralinen das Hochschullogo.
Autor:Annette Henseler aus Kleve |
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